Uraufführungen und Klassiker, internationale Regisseure und Theatermacher aus der Region: Die neue Spielzeit am Theater in Freiburg verspricht frischen Wind. Und einen Abschied.
Das Freiburger Stadttheater stellt sich in der neuen Spielzeit wieder international auf. Viele Regisseure aus dem Ausland bringen ihre Inszenierungen auf die Bühne. Einer von ihnen ist der israelische Künstler Yair Sherman mit seinem Team aus Tel Aviv. Hochkarätige Choreografen wie der US-Amerikaner William Forsythe, der seit 50 Jahren die Tanzwelt bereichert, runden das Programm der kommenden Saison ab. Die Spielzeit beginnt Ende September mit der Aufführung von Puccinis Oper "Tosca". André de Ridder wird die musikalische Leitung übernehmen und Ulrike Schwab wird Regie führen.
Auf dem Programm: "Peer Gynt" und "Der Prozess"
Bühne frei für einen notorischen Lügner: "Peer Gynt" kommt ins Große Haus. Der israelische Regisseur Yair Sherman setzt sich intensiv mit der Figur von Henrik Ibsen auseinander und inszeniert gleiche mehrere Interpretationen von "Peer Gynt" - angetrieben von Narzismus und der Suche nach dem wahren Selbst. Wird er es je finden? Premiere ist am 26. Oktober. Zwei Monate später wartet der iranische Regisseur Amir Reza Koohestani mit Kafka auf. Koohestani interpretiert den Jahrhundertroman "Der Prozess". Auch die aus einer ukrainischen Familie stammende Opernregisseurin Kateryna Sokolova, die bereits mit Produktionen wie "Hänsel und Gretel", "Rusalka" und "Das schlaue Füchslein" das Freiburger Publikum begeisterte, wird erneut zu sehen sein.
Mehrere Uraufführungen, aber auch alte Bekannte
In der kommenden Saison wird das Theater neben drei Wiederaufnahmen von "Woyzeck", "Familie Schroffenstein" und "Der große Gopnik" auch mit frischem Stoff aufwarten. Besonders gespannt erwartet wird das neue Stück von Theresia Walser, der Tochter des renommierten Schriftstellers Martin Walser. Unter dem Arbeitstitel "Erwartung" wird die Dramatikerin ein Katastrophen-Szenario entwerfen. Dabei stellt sie sich die Frage, wie sich die Menschheit auf die Apokalypse vorbereitet. Werden dabei unbequeme Wahrheiten ausgesprochen? Und was passiert, wenn die Katastrophe letztendlich ausbleibt? Die Uraufführung des Stücks findet am 8. Februar im Großen Haus statt. Ebenfalls Premiere feiert "Rauflust", inszeniert von Regisseur Herbert Fritsch, der als Schauspieler unter der Intendanz von Frank Castorf an der Volksbühne engagiert war. Im Bereich des Musiktheaters gibt es auch Neuigkeiten: Der Komponist Johannes Schöllhorn belebt ein verschollenes Werk wieder. Im Auftrag des Stadttheaters orchestriert Schöllhorn das Stück "Alles Durch M. O. W." von Józef Koffler. Der jüdische Komponist aus Freiburgs Partnerstadt Lviv in der Ukraine erzählt von einer absurden Partnerschaftsvermittlungsagentur, die man quasi als das Tinder der 1930er-Jahre bezeichnen könnte.
Choreografenlegenden kommen nach Freiburg
Ein tänzerisches Highlight wird der Doppelabend mit den Choreografen William Forsythe und Ioannis Mandafounis - und der Dresden Frankfurt Dance Company. Was die Zuschauer erwartet: Improvisation und Leidenschaft im Glitterregen. Die Vorstellung ist Teil des Formats "Dance Insights". Dabei geben die Künstlerinnen und Künstler Einblicke in ihre aktuellen Projekte. Insgesamt sind acht Tanzgastspiele aus sechs verschiedenen Ländern geplant.
Intendant Peter Carp startet in letzte Spielzeit
Neuanfänge und Abschiede: Intendant Peter Carp läutet seine letzte Spielzeit am Stadttheater Freiburg ein, bevor er 2025 die Leitung des Theaters abgeben wird. In dieser Zeit wird er unter anderem Tschaikowskys "Pique Dame" inszenieren, womit sich ein Kreis schließt. Denn Carp begann seine Opernregie-Karriere in Freiburg mit Tschaikowskys "Eugen Onegin". Wer die Fachfolge von Peter Carp antritt, steht auch schon fest: Felix Rothenhäusler wird die Intendanz ab 2025/26 übernehmen.
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