Im Skimuseum Hinterzarten kann man mit einer VR-Brille einen Sprung von der Schanze imitieren. Die Simulation ist nichts für schwache Nerven.
Skispringen ohne abzuheben - das geht von nun an im Skimuseum in Hinterzarten (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) mit einer VR-Brille. Wer das Gerät vor die Augen schnallt, springt virtuell von der Adlerschanze in Hinterzarten in die Luft. Für diejenigen, die nicht schwindelfrei sind, empfiehlt es sich, vor dem Aufsetzen der Brille einen sicheren Sitzplatz zu finden.
Tempo mit VR-Brille erleben
Mit der VR-Brille schlüpfen Interessierte in die Rolle eines Skispringers kurz vor dem Absprung an der legendären Adlerschanze. Sie können die Beschleunigung erleben und den Blick über den Schwarzwald schweifen lassen. Angst vor einem Sturz muss man nicht haben: Der Sprung steuert sich selbst, man fühlt ihn nur nach. Zwei Sprünge dauern drei Minuten.
Ex-Skisprung-Star Martin Schmitt testet VR-Brille
Martin Schmitt, mehrmaliger Weltcup-Sieger im Skispringen, beugt den Körper nach links und rechts, geht in die Hocke. Er scheint jeden Moment bereit zum Absprung. Aber er steht nicht wirklich auf Skiern, wie früher zu besten Zeiten. Die VR-Brille auf seiner Nase simuliert den Sprung so realistisch, dass Schmitt ihn fast so nachempfindet, als wenn er selbst wieder die Schanze runtersausen würde. "Ein sehr reales Erlebnis, ein gewohntes Gefühl", urteilt Schmitt schmunzelnd.
Europa-Park hat die Brille mitentwickelt
Drei Jahre hat es gedauert, die VR-Brille zu entwickeln. Das Skimuseum hat die Simulation in Zusammenarbeit mit einer Tochterfirma des Europa-Parks mit echten Skispringern gefilmt. Im September wurden die Sprünge mit einer auf dem Helm eines Skispringers montierten Kamera festgehalten und anschließend für die Simulation aufwendig aufbereitet.
Roland Mack, der Chef des Europa-Parks, ist persönlich zur Vorstellung der innovativen Brille erschienen. Der Unternehmer, der selbst im Schwarzwald aufwuchs, verfolgt Skispringen häufiger vor dem Fernsehen, wie er erzählt. Die Idee zu dem gemeinsamen Projekt entstand noch in Kooperation mit Hinterzartens früherem Bürgermeister Hansjörg Eckert, der dem Freizeitpark-Chef nahestand.
Bürgermeister hofft auf viele Besucher
Der heutige Hinterzartener Bürgermeister Klaus-Michael Tatsch (CDU) freut sich über die Brille. Er hofft, gerade junge Leute mit der Technologie vom Skispringen begeistern zu können. Und wenn es im Schwarzwald mal keinen Schnee gäbe, könnten Besucher trotzdem ein bisschen Ski fahren - wenn auch nur in einer Simulation.
Ski-Legende Georg Thoma springt auch virtuell
Neben Ex-Springer Martin Schmitt, der früher häufig auf der Schanze trainierte, wagt sich auch Urgestein Georg Thoma noch einmal virtuell auf die Bretter. Der gebürtige Hinterzartener und Olympiasieger von 1960 ist von der Simulation beeindruckt. Nicht nur wegen der Technologie, sondern auch wegen der Technik beim Skispringen. Früher habe man noch viel mehr mit den Armen gerudert, erzählt er nach der Anprobe der Brille, findet aber: "Ich hab's gut gemacht!"
Skispringen im Skimuseum oder auf der Schanze
Interessierte Besucher können die VR-Brille entweder im Skimuseum in Hinterzarten testen oder bei einer Führung auf die Schanze dazubuchen. Im Europa-Park gibt es die Brille noch nicht zu sehen. Auch wenn sich Roland Mack vorstellen kann, sie irgendwann vielleicht auch in den Freizeitpark zu holen.
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