Freiburg hat einen zweiten Aufenthaltsplatz für drogensüchtige Menschen - als Alternative zum Pergolaplatz. Beide Standorte werden kritisiert. Freiburgs Erster Bürgermeister ist guten Mutes.
Der neue Aufenthaltsplatz in der Stefan-Meier-Straße steht Suchtkranken von nun an zur Verfügung - trotz großer Bedenken der umliegenden Gewerbeschulen. Der neue Standort, unweit des Bahnhofs, soll den stark diskutierten Pergolaplatz entlasten.
Toiletten und Bänke auf dem neuen Platz
Der Platz ist im Gegensatz zum "alten" Standort im Colombipark rund um die Uhr geöffnet und bietet auf 600 Quadratmetern mit blickdichter Umzäunung einen größeren Rückzugsort. Zur Ausstattung gehören sanitäre Anlagen mit Trinkwasserspender sowie Sitzgruppen aus Holz. Im Sommer sollen Bäume Schatten spenden, im Winter überdachte Stellen vor Regen und Kälte schützen. Die gesamte Anlage wird einmal pro Tag gereinigt, sagt Frank Uekermann, der Leiter des Garten- und Tiefbauamts.
Suche nach Standort war knifflig
Freiburgs Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach (SPD) ist mit der Wahl des Standorts an der Stefan-Meier-Straße als Alternative zum Pergolaplatz zufrieden. Mit den Gewerbeschulen gegenüber bleibe man im sachlichen Austausch. Man wolle sich im 14-Tage-Rhythmus besprechen und gucken, wo es Potential zur Verbesserung gebe. Bei der Suche nach einem geeigneten Standort habe man "die ganze Innenstadt gescannt".
Die Stadt Freiburg hofft, dass der öffentliche Raum rund um den Colombipark durch den zweiten Standort entlastet wird. "Wir sind zuversichtlich, dass die suchtkranken Menschen den neuen Aufenthaltsplatz gut annehmen", sagt von Kirchbach. Die Einrichtung kostet einen mittleren sechsstelligen Betrag und erfolgt aus den laufenden Finanzmitteln.
Polizei kontrolliert auf Drogen
Am neuen Standort sind der Konsum und Verkauf von Drogen verboten und werden auch nicht geduldet. "Der Aufenthaltsplatz ist kein Drogenkonsumplatz", betont Ulrich Hildenbrand, Leiter des Polizeireviers Freiburg-Nord. Es werde regelmäßig kontrolliert, kündigt Hildenbrand an.
Die polizeilichen Maßnahmen zielen darauf ab, den Jugendschutz zu gewährleisten und Drogenhandel zu verhindern. Groß angelegte Razzien wird es erst einmal nicht geben, denn es liege auch in der Verantwortung der Polizei, die Akzeptanz des Platzes bei den Drogensüchtigen nicht zu gefährden, so Hildenbrand. Streetworkerinnen und Streetworker der Stadt Freiburg werden künftig auch den neuen Aufenthaltsplatz in ihre Arbeit mit einbeziehen.
Stadt hat nach Kritik am Pergolaplatz reagiert
Die Diskussion über Treffpunkte für Drogenabhängige in Freiburg dauert schon länger an. Nachdem der Colombipark umgebaut und der Pergolaplatz hinter dem Colombischlössle Ende Juni als neuer Treffpunkt für Suchtkranke eingerichtet worden war, äußerten Anwohner erstmals Kritik. Sie bemängelten Lärm und Müll. Die Nutzer klagten über Enge und geringe Größe des Platzes. Aufgrund dieser Probleme und Beschwerden arbeitete die Stadtverwaltung intensiv an einem zweiten Aufenthaltsplatz für suchtkranke Menschen.
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