Für ihr Projekt zur Erinnerung an jüdische Mitmenschen bekommen zwei Lehrende vom Kolleg St. Blasien den Deutschen Lehrkräftepreis. Ein Preis geht nach Ludwigsburg.
Ein Jahr lang haben sich Alena Bauer und Johannes Heitmann zusammen mit ihren Schülerinnen und Schülern am Kolleg St. Blasien (Kreis Waldshut) mit dem Schicksal jüdischer Mitbürger auseinandergesetzt. Dafür haben sie am Montag in Berlin den Deutschen Lehrkräftepreis in der Kategorie "Unterricht innovativ" erhalten. Harmeet Dawan, Lehrer für Biologie, Sport und "Glück" an der Mathilde-Planck-Schule in Ludwigsburg, wurde ebenfalls ausgezeichnet - für seinen "begeisternden und kreativen" Unterricht. Insgesamt gingen 18 Auszeichnungen an Lehrkräfte und Teams sowie Schulleitungen aus zwölf Bundesländern.
Mit Schulprojekt eine Erinnerungskultur in St. Blasien angestoßen
Bis vor wenigen Jahren erinnerte in St. Blasien fast nichts an die Opfer des Nationalsozialismus. Inzwischen gibt es in dem Schwarzwaldstädtchen neun Stolpersteine, mit denen der verfolgten und zum Teil umgebrachten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger gedacht wird. Außerdem gab es eine Ausstellung und im Netz wurde ein digitales Gedenkbuch geschrieben. All das ist das Ergebnis des Geschichtskurses "Gegen das Vergessen. Stolpersteine und Erinnerungskultur" der Jesuitenschule Kolleg St. Blasien. Dabei sind Alena Bauer und Johannes Heitmann mit ihren Schülerinnen und Schülern tief in die Vergangenheit getaucht.
Gegen das Vergessen Stolpersteine erinnern in St. Blasien an Judenverfolgung
Schüler des Kollegs St. Blasien haben die Geschichte der Juden in der Stadt aufgearbeitet. Ein Ergebnis sind Stolpersteine, die vor ihren ehemaligen Wohnhäusern verlegt wurden.
In den Archiven und im Internet begaben sich die Internatsschüler auf die Spur verfolgter Juden und erlebten, "dass sie sich mit verstaubten Akten einer Person annähern können", sagt Lehrer Johannes Heitmann. Die Schicksale, auf die sie dort stießen, das Kämpfen der Opfer um Wiedergutmachung nach dem Krieg, all das sei "für die Schüler unfassbar emotional" gewesen. Ebenso der Kontakt zu den Nachfahren.
Lehrer-Duo machte Schüler zu aktiven Geschichtsforschern
Diese Art, Geschichte aktiv und realitätsnah zu erforschen sowie es multimedial und öffentlichkeitswirksam aufzuarbeiten, würdigte die Jury des Deutschen Lehrerpreises jetzt mit dem Ersten Preis in der Kategorie "innovativer Unterricht". "Wir sind wahnsinnig stolz, dass die Arbeit unserer Schülerinnen und Schüler jetzt durch diesen Preis noch einmal gewürdigt wird", so Johannes Heitmann. Die Auszeichnung ist mit 2.000 Euro dotiert.
Ludwigsburger gehört zu den zehn besten Lehrkräften Deutschlands
Auch Harmeet Dawan von der beruflichen Mathilde-Planck-Schule in Ludwigsburg durfte sich am Montag in Berlin über eine Auszeichnung freuen. Er ist der dritte prämierte Pädagoge aus Baden-Württemberg und einer von zehn "Ausgezeichneten Lehrkräften" in Deutschland. Vorgeschlagen haben ihn dafür seine eigenen Schülerinnen und Schüler. Aber auch seine Kolleginnen und Kollegen sind von seinen Unterrichtsideen begeistert.
"Auf seinem TikTok-Account begegnet er Schülern und Schülerinnen auf Augenhöhe und geht mit aktuellen Trends", lobte etwa einer seiner Schüler. Harmeet Dawans Unterricht sei begeisternd und kreativ; mit häufiger Gruppenarbeit fördere er die sozialen Kompetenzen der jungen Menschen. Und durch seine einfühlsame Art könne er auch schwierige Lehrinhalte gut vermitteln. Außerdem sei er hilfsbereit und habe stets ein offenes Ohr.
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