Im Konflikt zwischen Weidetierhaltung und Wolf ist im Naturpark Südschwarzwald ein Pilotprojekt geplant. Ausgesuchte Betriebe sollen ihre Rinderherden mit Lamas und Eseln schützen.
Immer wieder werden im Schwarzwald Weidetiere von Wölfen gerissen. Darunter sind nicht nur kleinere Tiere wie Schafe und Ziegen. Manchmal reißen Wölfe auch ausgewachsene Rinder. Das stellt die Viehhaltenden beim Herdenschutz vor neue Herausforderungen. Erst recht seit im Februar ein Wolfspaar von einer Fotofalle abgelichtet wurde und eine Rudelbildung wahrscheinlich ist.
Roland Schöttle, Geschäftsführer Naturpark Südschwarzwald über den Herdenschutz:
Pilotprojekt: Esel und Lamas sollen vor dem Wolf schützen
Um im Fall eines Wolfsrisses eine Entschädigung zu bekommen, mussten bisher nur kleinere Weidetiere durch so genannte Wolfszäune gesichert sein. Nach den Kuhrissen müssten nun auch Rinderherden wolfssicher eingezäunt werden. Da Wolfszäune in der Rinderhaltung zu teuer und zu aufwändig wären, gibt es nun Überlegungen, andere Methoden zur Wolfsabwehr auszuprobieren.
In einem Pilotprojekt des Naturparks Südschwarzwald sollen jetzt ausgesuchte Betriebe ihre Rinderherden durch Herdenschutzhunde, Esel oder Lamas schützen. Esel beispielsweise fürchten sich nicht vor Wölfen, stattdessen schreien sie und schlagen aus. Finanziert wird das Projekt vom Umweltministerium, das künftig auch den Herdenschutz bei Rindern fördern will.
Baldige Rudelbildung zwingt zum Handeln
Das erste Wolfspaar scheint sich jetzt im Schwarzwald angesiedelt zu haben. Die beiden Tiere sind jüngst von einer Wildtierkamera bei Schluchsee aufgenommen worden. Ein Autofahrer hat ein mutmaßliches Wolfspaar gefilmt, das über einen Acker bei Bonndorf gerannt ist. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich um die selben Tiere handelt. Die Landwirte im Hochschwarzwald sind sehr besorgt, manche denken gar ans Aufhören. Das möchte Roland Schöttle, Geschäftsführer beim Naturpark Südschwarzwald, unbedingt verhindern, unter anderem, weil die Landschaft nur durch Beweidung offen gehalten werden kann.
Ein Landwirt aus Bonndorf (Kreis Waldshut) hat möglicherweise zwei Wölfe gefilmt:
Artenschutz versus Herdenschutz
Der Wolf zählt zu den streng geschützten Tierarten und darf deshalb nicht gejagt werden. Nur wenn ein Wolf trotz Herdenschutzmaßnahmen zwei Mal Nutztiere reißt, darf er abgeschossen werden.
Mehr zum Thema Wolf
Entsteht ein Wolfsrudel im Schluchsee-Gebiet? Wolfspaar im Schwarzwald: Welpen im Frühjahr wahrscheinlich
Eine Fotofalle erfasste Anfang der Woche ein Wolfspaar im Schwarzwald. Lange schon hatte man erwartet, dass sich auch hier ein Rudel bildet. Nun könnte es bald so weit sein.