Heftiger Regen hat auch in Südbaden Wiesen, Erdbeerfelder und eingesätes Ackerland unter Wasser gesetzt. Das bremst die Erdbeerernte und könnte auch beim Getreide kritisch werden.
Im Wonnemonat Mai hat heftiger Regen auch in Südbaden Viehweiden, Erdbeerfelder und eingesätes Ackerland überschwemmt. Auch wenn es andernorts noch viel heftiger regnete, hat der Dauerregen auch das südliche Baden-Württemberg getroffen. Die Nässe erschwert und verteuert unter anderem in Südbaden die Erdbeerernte. Und wenn die Felder nicht schnell abtrocknen, könne es zudem beim Getreide noch kritisch werden, warnt der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV). Denn die jungen Getreidepflänzchen vertrügen es nicht, tagelang tiefer im Wasser zu stehen.
Rückschlag im Getreideanbau: Junger Mais mag keine nassen Füße
Landwirt Thomas Huschle steht auf seinem nassen Acker in Achern (Ortenaukreis) und hofft, dass möglichst viele seiner jungen Mais-Keimlinge dem Wasser trotzen. Denn die Saison ist schon sehr weit fortgeschritten, es bleibt nicht mehr viel Zeit zum Nacharbeiten. Seine Kulturen stehen immer noch im Wasser. Wie groß die Schäden sind, wird er erst in den kommenden Tagen sehen.
In den vergangenen zehn Tagen, sagt Landwirt Huschle, seien etwa 100 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Weil das ganze Frühjahr schon sehr nass gewesen sei, meint er, konnte der Boden den jüngsten Starkregen nicht mehr aufnehmen. Das hat am Freitag auch Landwirt Nick Köbel in Kehl (Ortenaukreis) erlebt: Nicht nur seine Getreideäcker stehen seitdem unter Wasser, er musste auch seine Rinderherde quasi aus einem Schwimmbad führen.
Landwirtschaftsverband hofft auf trockeneres Wetter
Laut Badischem Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV) haben die meisten Landwirte die Mais- und Sojaaussaat schon abgeschlossen. Wer das bisher nicht machen konnte, für den werde es langsam knapp und umso wichtiger, dass die Felder schnell abtrocknen. Und nur das kann auch denen helfen, die schon gesät haben und nun um die Keimlinge bangen.
Erdbeerbauern in großer Sorge: Qualität sinkt dramatisch
Im April rechneten Erdbeerbauern in Südbaden noch mit einer guten bis durchschnittlichen Ernte. Jetzt sagt BLHV-Sprecher Elsner: "Große Probleme haben wir gerade im Erdbeeranbau, Freilanderdbeeren leiden enorm unter der Nässe." Bei dem vielen Regen faulten die Früchte auf dem Feld und platzten teilweise auf. Auch das Ernten dauere länger. Denn die faulen Früchte müssen einzeln ausgelesen werden und die Äcker sind schlechter begeh- und befahrbar.
Auch Winzer hoffen auf trockeneres Wetter
Im Weinbau breiteten sich schnell Pilzkrankheiten aus, wenn es zu lange zu feucht ist, gerade im Frühjahr. Solche Pilzkrankheiten könnten den Weinbau flächendeckend angreifen und zu großen Ernteverlusten führen, warnt der BLHV. Auch da sei entscheidend, wie schnell die Bestände nun wieder abtrocknen, beziehungsweise wie lange die feuchte Witterung noch anhält.
Mal zu viel, mal zu wenig Wasser - sind Landwirte nie zufrieden?
Etwas Kühle und Regen im Mai seien tatsächlich immer sehr gut für die Ernte, bestätigt BLHV-Sprecher Elsner und zitiert eine alte Bauernregel: "Ist der Mai kühl und nass, füllt's dem Bauern Korn und Fass." Aber die Wetterextreme nähmen zu, normale Bedingungen für den Pflanzenanbau seien immer seltener. Er sieht das als Folge des Klimawandels.
Unter diesen extremen Bedingungen, meint BLHV-Sprecher Elsner, sei Landwirtschaft auf eine verlässliche Art und Weise derzeit kaum noch möglich.
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