DWD hebt Unwetterwarnung auf

Dauerregen in BW: Stellwerk in Baden-Baden überflutet, Mauer in Mannheim eingestürzt

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Christina Erdkönig
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Viel Regen ist in BW gefallen. Die Wassermassen legten den Bahnverkehr auf der Rheintalstrecke zeitweise lahm. In Mannheim stürzte eine Mauer ein, das Erdreich rutschte.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat in der Nacht zum Samstag seine Unwetterwarnung aufgehoben - warnte aber zunächst noch im Norden Baden-Württembergs vor Dauerregen. Am Samstag kam es aber bislang zu keinen besonderen Wetterlagen.

Probleme wurden hauptsächlich in der Nacht zum Samstag gemeldet. So kam auf der Rheintalstrecke am Freitagabend wegen eines überfluteten Stellwerks in Baden-Baden der Zugverkehr zwischen Karlsruhe und Offenburg sowie zwischen Appenweier und Rastatt zum Erliegen. Mehrere hundert Reisende strandeten unter anderem in den Bahnhöfen Rastatt, Baden-Baden, Achern und Karlsruhe. Das teilten die Polizei Offenburg und die Bundespolizei dem SWR mit. Die Bahnreisenden wurden demnach bis in die Nacht hinein von der Bundespolizei versorgt. Das Stellwerk wurde von der Feuerwehr leergepumpt, die Bahn konnte ihren Zugverkehr auf der Rheintalstrecke kurz vor Mitternacht wieder aufnehmen.

Schlammiges, braunes Wasser fließt durch einen Fluss nahe einer Häuserreihe. Der Pegelstand ist hoch.
Nach Regenfällen füllt schlammiges, braunes Wasser die Schutter in Lahr im Ortenaukreis.

Wegen umgestürzter Bäume musste nach Angaben der Polizei in Karlsruhe eine Straße gesperrt werden, auch in Pforzheim-Büchenbronn fielen Bäume aufgrund des Dauerregens um. Im Baden-Badener Stadtteil Varnhalt rettete die Feuerwehr nach eigenen Angaben eine Ziegenherde, die von den Wassermassen eingeschlossen war.

Neckarschifffahrt bis auf Weiteres gesperrt

Die Schleusen auf dem Neckar sind seit der vergangenen Nacht zwischen Stuttgart und Heidelberg gesperrt. Das teilte das Polizeipräsidium Einsatz mit. Aufgrund der erhöhten Pegelstände ist auch die Neckarschifffahrt eingestellt worden. Wann die Schleusen wieder freigegeben werden, sei noch nicht absehbar.

Am Neckar in Stuttgart spritzt das Wasser am Flussufer hoch.
Am Neckar in Stuttgart haben die starken Regenfälle der letzten Tage die Pegelstände in die Höhe getrieben, wie hier an der Schleuse in Bad Cannstatt.

Mannheim: Mauer stürzt ein, Erdreich rutscht Hang hinunter

Im Mannheimer Stadtteil Lindenhof hat laut Polizei der Starkregen in der Nacht zu Samstag eine vier Meter hohe Hangstützmauer im Hof zwischen zwei Gebäuden zum Einsturz gebracht. Wie die Polizei am Samstagmorgen mitteilte, war die Mauer auf einer Länge von 40 Metern in zwei angrenzende Nachbargrundstücke gestürzt. Der Boden sei zu den nahegelegenen Wohnungen weiter abgerutscht. Die Feuerwehr war mit 30 Einsatzkräften vor Ort und setzte Suchhunde ein, um sicherzustellen, dass sich keine Personen unter den Trümmern befinden. Es gab jedoch laut Polizei keine Verletzten. Die direkt angrenzenden Häuser wurden aus Sicherheitsgründen geräumt, konnten dann aber wieder freigegeben werden. "Um ein weiteres Abrutschen zu verhindern, wurde das Technische Hilfswerk verständigt", so die Polizei.

Jugendliche bei Hochwasser mit dem Schlauchboot auf der Rems

In Urbach im Rems-Murr-Kreis sind zwei Jugendliche am Freitagabend bei Hochwasser mit einem Schlauchboot auf der Rems gefahren. Laut Polizei konnten sie wegen der starken Strömung an einem Wehr nicht wieder Land erreichen und setzten einen Notruf ab. Die Feuerwehr holte die beiden unverletzt aus dem Wasser.

Wasserstände in einigen Flüssen in BW angestiegen

Wie die Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg am Samstagmorgen mitteilte, "sind die Wasserstände in einigen Flüssen in Baden- Württemberg teilweise deutlich angestiegen. Insbesondere betroffen waren die Oberrheinzuflüsse sowie Gewässer im Einzugsgebiet des Neckars." Den Angaben zufolge bildeten sich kleinere Hochwasser. Einzelne Hochwassermeldewerte im Neckargebiet und am Oberrhein seien noch überschritten. "Am Oberrheinpegel Maxau ist der Hochwassermeldewert von 6,50 m überschritten, der Scheitelwert wird heute Abend im Bereich von 7,10 m bis 7,30 m erwartet", so die Hochwasservorhersagezentrale. Kritische Wasserstände würden voraussichtlich nicht erreicht.

Dauerregen trifft Rheinland-Pfalz und Saarland

Die Hochwasserlage in Rheinland-Pfalz und im Saarland bleibt derweil weiter angespannt. Heftiger Dauerregen hat Überflutungen und Erdrutsche verursacht. Es wird befürchtet, dass der Pegel der Saar auf einen Jahrhundertwert steigt. Vielerorts laufen Evakuierungen.

SWR Aktuell RP berichtet in einem Live-Ticker fortlaufend über die Hochwasserlage in Rheinland-Pfalz:

Rheinland-Pfalz

RLP-Unwetter-Ticker zum Nachlesen ++ Aktuell keine Unwetterlage ++ Wetter beruhigt sich ++

Das Hochwasser in Rheinland-Pfalz geht zurück. Die Aufräumarbeiten in überschwemmten Gebieten gehen voran. Das war unser Liveticker zum Unwetter - hier zum Nachlesen.

Die Nacht SWR1

BW schickt Hilfskräfte ins Saarland

Der Landkreis Karlsruhe hat am Morgen fünf Feuerwehrfahrzeuge in das Hochwassergebiet ins Saarland geschickt. Das bestätigte die Feuerwehr am Samstagmittag dem SWR. Sie seien bereits vor Ort eingetroffen. Die Fahrzeuge hätten Pumpen dabei und Geräte zum Aufräumen. Weitere Feuerwehren aus Baden-Württemberg unterstützen die Einsatzkräfte im Saarland, unter anderem aus dem Enzkreis, dem Landkreis Göppingen und der Stadt Mannheim. Das Saarland hatte beim baden-württembergische Innenministerium um Unterstützung gebeten.

Laut Innenminister Thomas Strobl (CDU) hat Baden-Württemberg insgesamt sechs Hochwasserzüge mit jeweils fünf Fahrzeugen ins Saarland geschickt. "Wir haben deshalb gestern keine Sekunde gezögert und unseren Nachbarn unverzüglich unsere Hilfe angeboten", sagte Strobl laut einer Mitteilung. Es seien neben den Hochwasserzügen auch 18 Einsatzkräfte am Samstagmorgen angekommen und alle im Einsatz, so Strobl.

Sie werden helfen, den Schaden zu begrenzen und die lokalen Rettungskräfte unterstützen.

Auch ehrenamtliche Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerkes aus Baden-Württemberg sind laut einer Mitteilung in die Hochwasserregionen der benachbarten Bundesländer aufgebrochen. Sie wollen bis Dienstag bleiben. Die Ehrenamtlichen helfen zum Beispiel beim Abpumpen, Erkunden und bieten eine mobile Stromversorgung.

Besseres Wetter am Pfingstwochenende - bevor neue Tiefs kommen

Am Pfingstwochenende wird es nach Einschätzung des DWD insgesamt wieder freundlicher und wärmer. Der weitere Blick voraus ist weniger aufbauend: "Das nächste Unheil deutet sich möglicherweise schon für die neue Woche an", sagte DWD-Experte Felix Dietzsch. Im Zuge eines weiteren Tiefs könnten neue Gewitter und Starkregenfälle aufkommen. "Betreffen würde dies nach aktuellem Stand zunächst den Süden Deutschlands und damit teilweise erneut die bereits jetzt vom Unwetter betroffenen Gebiete", sagte er. Für eine detaillierte Prognose sei es dabei aber noch zu früh.

Die Wettervorhersage von SWR-Wetterexperte Karsten Schwanke am Samstagabend:

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