Eine Geothermieanlage (Symbolbild)

Regierungspräsidium Freiburg gibt grünes Licht

Badenova-Tochter darf im Markgräflerland nach Erdwärme suchen

Stand
Autor/in
Owusu Künzel
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Das Regierungspräsidium Freiburg erlaubt der Badenova-Tochter "Wärmeplus", Erdwärme bei Lörrach zu suchen. Der Oberrheingraben gilt als besonderns lohnend für Geothermie-Bohrungen.

Der Boden im Gebiet zwischen Efringen-Kirchen, Kandern, Rheinfelden und Weil am Rhein (Landkreis Lörrach) soll in den nächsten drei Jahren auf das geothermische Potenzial untersucht werden. Dafür werden bereits bekannte geowissenschaftliche Daten ausgewertet. Des Weiteren sollen mit modernen geophysikalischen Messungen neue Daten über die Beschaffenheit des Untergrundes im Oberrheingraben gewonnen werden. Das Erlaubnisfeld bei Lörrach ist etwa 160 Quadratkilometer groß.

Ziel: Nutzung von Erdwärme für die Wärmeversorgung

An einem geeigneten Standort soll dann die Erschließung tiefer Geothermie vorbereitet werden. Das Ziel ist die Nutzung von Erdwärme für die Wärmeversorgung. Die Erlaubnis gestattet dem Unternehmen exklusiv die Erkundung und Erschließung von Erdwärme und auch von Sole und Lithium. Anderen Unternehmen sind entsprechende Tätigkeiten untersagt.

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Erlaubnis für Untersuchungen auch im Raum Lahr beantragt

Auch ein Gebiet bei Lahr (Ortenaukreis) will die Badenova auf ihr Erdwärme-Potential untersuchen. Das Erlaubnisfeld ist rund 200 Quadratkilometer groß und beinhaltet die Kommunen Ettenheim, Friesenheim, Kappel-Grafenhausen, Kippenheim, Lahr, Mahlberg, Meißenheim, Rhinau (Frankreich), Ringsheim, Rust und Schwanau.

Raum Freiburg: Badenova will im Herbst mögliche Standorte benennen

Im Gebiet rund um Breisach, Merdingen, Freiburg-Munzingen, Schallstadt, Ehrenkirchen, Bad Krozingen und Hartheim (alle Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) hat die Badenova-Tochter "Wärmeplus" bereits die nötige Konzession, um nach heißem Thermalwasser zu suchen. Anfang vergangenen Jahres wurden seismische Messungen durchgeführt. Ähnlich einem Ultraschall liefern sie ein Bild der geologischen Struktur des Untergrunds - bis in 3.000 Meter Tiefe. So kann man sehen, wo heißes Thermalwasser erreichbar ist.

Die Datenmenge, die Badenova gesammelt hat, ist sehr groß. Die Auswertung zieht sich hin. Das Unternehmen hat dem SWR aber mitgeteilt, dass es verschiedene vielversprechende potentielle Zielgebiete gebe. "Wir gehen davon aus, im Spätjahr Klarheit in Sachen Zielgebiete und Standorte zu haben", so Badenova-Pressesprecher Manuel Zimmermann im Mai diesen Jahres.

Raum Straßburg: Neuer "Player", alter Stand

Im Großraum Straßburg hat die Nachricht vor einiger Zeit für viel Aufsehen gesorgt: Die französische Firma Geoven (ehemals Fornroche), die mit einem Geothermie-Projekt bei Straßburg Erdbeben ausgelöst und viele Gebäudeschäden verursacht hatte, ist aufgekauft worden. Ein Unternehmen aus dem Südwesten Frankreichs, die Averne Group, hat die Firma Geoven/Fonroche, übernommen - samt ihrer Genehmigungen.

Geoven/Fonroche hatte bis zur Übernahme Aufsuchungserlaubnisse für mehrere Gebiete rund um Straßburg inne, zum Beispiel in den Kommunen Eckbolsheim und Hurtigheim. Gebohrt werden durfte dort aber nicht. Nach den Erdbeben hatte die zuständige Präfektur die Projekte im Jahr 2019 gestoppt. Die Präsidentin der Eurometropole, Pia Imbs, rechnet nicht damit, dass es dort bald weitergehen kann. Die Präfektin, die die Entscheidungshoheit hat, habe zuletzt erneut erklärt, dass in den kommenden Jahren keine Geothermie-Projekte realisiert würden.

Neben dem neuen "Player" Averne Group mischt im Großraum Straßburg auch das Unternehmen Électricité de Strasbourg (És) mit. És hatte 2017 ein Tiefen-Geothermieprojekt auf dem Gebiet der Kommune Illkirch begonnen. Bohrungen für einen 3.000 Meter tiefen Brunnen hatte És nach den Erdbeben freiwillig gestoppt. Seitdem ruht auch das Projekt.

Nördliches Elsass: Erdwärme liefert seit Jahren Strom und Wärme

Nördlich von Hagenau tut sich mehr: Dort hat Élecricité de Strasbourg seit Langem zwei Geothermiekraftwerke in Betrieb: Auf dem Gebiet der Kommune Rittershoffen läuft seit 2016 ein Geothermieheizkraftwerk. Das Unternehmen hat dort bis in eine Tiefe von 2.700 Metern gebohrt, um 170 Grad heißes Thermalwasser nutzen zu können. Ein zweites Kraftwerk in Soultz-sous-Fôrets betreibt És gemeinsam mit Energie Baden-Württemberg (EnBW). In Soultz-sous-Fôret wird Thermalwasser aus 5.000 Metern Tiefe angezapft. Kommerziell genutzt wird das Kraftwerk seit 2016. Erzeugt werden 12.000 Megawattstunden Strom pro Jahr, was laut es dem Verbrauch von 2.500 Haushalten entspricht.

Der Norden des Elsass' zieht aktuell weitere Geothermie-Firmen an. Dazu zählen die Averne Group, aber auch das Karlsruher Unternehmen Vulcan Energie. Die Firma hat Ende Oktober die Aufsuchungsrechte für ein Gebiet östlich von Hagenau beantragt. Die Entscheidung darüber sei noch nicht gefallen, so das Unternehmen. Üblicherweise dauere die Bearbeitung sechs bis zwölf Monaten, hieß es.

Nördliche Ortenau: Konzessionen vergeben, Widerstand groß

In der Ortenau hat Vulcan Energie bereits die Aufsuchungserlaubnis für ein größeres Gebiet inne. Laut der Firma sind dort aktuell aber keine konkreten Geothermie-Projekte geplant. Man führe in der Ortenau weiterhin Gespräche und sei dabei, die Städte, Gemeinden und deren Verantwortliche über das Potential, die Technologie und die Möglichkeiten der regionalen Wärmeversorgung aus erneuerbarer Energiequelle zu informieren, heißt es aus dem Unternehmen. In der Region hatten sich mehrere Gemeinden gegen die Geothermie-Projekte gestellt und seismische Messungen auf ihrem Gebiet per Ratsbeschluss verboten.

Die Gemeinde Neuried im Ortenaukreis hatte von einer Firma aus Bayern ein Grundstück zurückgekauft, auf dem eine Tiefengeothermie-Anlage geplant war. Damit hat sich dieses Projekt endgültig erledigt.

Kanton Basel Stadt: Wärmeverbund Riehen will ausbauen

Im schweizerischen Riehen wird seit 1994 Thermalwasser aus rund 1.600 Metern Tiefe zur Wärmegewinnung genutzt. Der Wärmeverbund Riehen (WVR) will seine bestehende Geothermie-Anlage in den kommenden Jahren aber durch eine zweite Anlage ergänzen: mit dem Projekt Geo2Riehen. Anfang 2022 hat der WVR dazu neue Daten zur Beschaffenheit des Untergrunds gesammelt - in Birsfelden, Münchenstein und Muttenz.

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