"Was des wieder koscht!" - strittige Bauprojekte finden sich in Stuttgart zuhauf. Streitigkeiten um Namen sind seltener. Fußball-Derbys ohne Ausschreitungen fast die Ausnahme.
Ich bin Thomas Fritzmann, Redakteur im SWR Studio Stuttgart. Im Wochenrückblick schaue ich mit euch auf drei der wichtigsten Ereignisse dieser Woche. Was ist passiert? In welchem Kontext steht das? Und was bedeutet es für die Zukunft?
Überblick: Diese Bauprojekte stehen in Stuttgart an
Halbzeit beim Frühlingsfest: "Königsalm" wird umbenannt
Eventabend: Alles funktioniert - außer der VfB
Diese Großbauprojekte stehen der Region Stuttgart bevor
"Träge, satt und verschlafen" soll die Region Stuttgart laut Ex-Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) sein. Dabei vergeht fast keine Woche, in der nicht über ein Bauprojekt in der Region Stuttgart diskutiert wird. Zuletzt ging es um die Mercedes-Benz-Arena, deren Sanierung bis zum Saisonstart im Sommer 2024 abgeschlossen sein soll.
30 Millionen Mehrkosten und Zeitnot VfB Stuttgart: Stadion-Umbau und Abstiegskampf
Während der VfB Stuttgart um den Klassenerhalt kämpft, läuft die Sanierung der Mercedes-Benz-Arena. Dabei steigen die Kosten, der Finanzierungsplan und der Zeitplan wanken.
Etliche Bauprojekte laufen in der Region Stuttgart. Drei der Umfangreichsten hier im Überblick:
1. Stuttgart21
"Nicht wieder S21", werden nun einige denken. Ich mache es deshalb kurz und schmerzlos. Aktuell wird der neue Digitale Verkehrsknoten Stuttgart gebaut. Für die Bauarbeiten hat die Deutsche Bahn Streckensperrungen und Umleitungen rund um Stuttgart für das ganze Jahr angekündigt. Der nächste Bauabschnitt soll am 12. Mai beginnen.
Doch im Rahmen von S21 soll auch die Gäubahn-Strecke vom Stuttgarter Hauptbahnhof abgekoppelt werden. Mindestens für sieben Jahre müssten Reisende aus dem Süden Baden-Württembergs dann umsteigen, um nach Stuttgart zu fahren. Gegen die Abkopplung könnte nun die Deutsche Umwelthilfe (DUH) klagen. "Millionen von Menschen würden durch die Abkappung eher ins Auto steigen, anstatt die Bahn zu benutzen", sagte DUH-Chef Jürgen Resch. Auch der Oberbürgermeister der Stadt Konstanz, Ulrich Burchardt, teilt diese Einschätzung.
2. Stuttgarter Flughafen
Im Zeichen der Umwelt stehen auch die geplanten Sanierungarbeiten des Stuttgarter Flughafens. Rund zwei Milliarden Euro sollen in den kommenden Jahren investiert werden, um die Gebäude und Terminals bis 2040 energetisch zu erneuern. "Die Vorarbeiten dafür haben nun begonnen", sagte Flughafenchef Ulrich Heppe. Das Unternehmen hatte am Mittwoch seine Jahresbilanz aus dem Jahr 2022 veröffentlicht.
3. Opernsanierung
Fast schon etwas in Vergessenheit geraten ist die Diskussion um die Opernsanierung. "Wer soll denn das zahlen?", mahnen die einen. "Kultur gilt es zu schützen", die anderen. Rund eine Milliarde Euro sollen für die Bauarbeiten investiert werden. Die Kosten wollen sich Bund und Länder teilen. Fahrt aufnehmen könnte die Diskussion wieder Mitte Juni. Dann entscheidet eine Jury darüber, an welches Architektenbüro der Auftrag für den Bau der vorübergehenden Oper geht. Richtig, bevor mit der Sanierung des Staatsoper-Gebäudes begonnen wird, wird ein neues Gebäude gebaut. Dort zieht die Staatsoper während der Sanierungsarbeiten ein.
Die Abstimmung ist bereits beendet.
Hinweis: Das Abstimmungsergebnis zeigt ein Meinungsbild unserer Nutzer*innen und ist nicht repräsentativ.
Vergangene Woche haben wir euch gefragt, ob die Region zu satt und zu träge ist. Mit Abstand die meisten Stimmen erhielt: "Zefix, da ist was dran! Also, Ärmel hochkrempeln!" mit 68,9 Prozent.
Über die Saneriungsarbeiten der Mercedes-Benz-Arena hat SWR Aktuell am 28.4.2023 berichtet.
Wie geht es weiter mit der "Königsalm"?
Rund 700.000 Menschen waren laut Veranstalter bereits auf dem Stuttgarter Frühlingsfest. Erstmals ist in diesem Jahr dabei: die "Königsalm". Das Festzelt - ja es handelt sich offiziell um ein Festzelt, obwohl der massive Holzbau viel mehr an ein Berg-Chalet erinnert - wird es jedoch bereits auf dem nächsten Cannstatter Volksfest nicht mehr geben. Zumindest nicht unter dem bisherigen Namen. Hintergrund ist ein Rechtsstreit.
Schon 2019 wollte sich Nina Renoldi den Namen "Königsalm" sichern. "Uns sagte der Anwalt, dass der Name nicht geschützt werden kann", erklärte die Festwirtin im SWR-Interview. Offenbar war diese Einschätzung falsch. Ende 2019 sicherte sich eine Gastronomin aus Kassel die Namensrechte. Diese klagte gegen Renoldi, die sich nun einen neuen Namen ausdenken muss.
Veranstalter, Wirte und Schausteller sehr zufrieden Zur Halbzeit rund 700.000 Besucher beim Stuttgarter Frühlingsfest
Insgesamt rund 700.000 Menschen haben das Stuttgarter Frühlingsfest bisher besucht. Das geht aus der Halbzeitbilanz hervor, die der Veranstalter in.Stuttgart am Donnerstag vorstellte.
Es werde aber "almtypisch" bleiben. Nur der "König" müsse aus dem Namen fallen. Auch Begriffe wie "königlich" dürfe der neue Namen laut Gerichtsurteil nicht enthalten. "Wir haben auch Zuschriften bekommen: 'Mensch, mach da doch ein S hin oder ein X', das ist leider nicht so einfach möglich. Es freut uns sehr, dass unsere Gäste an uns denken und uns unterstützen wollen, aber leider sind auch solche Ähnlichkeiten zum alten Namen nicht erlaubt", ergänzte Renoldi.
Über die Zwischenbilanz des Frühlingsfests hat SWR4 am 4.5.2023 berichtet.
Bad Cannstatt am 3. Mai - Erfolg auf FAST allen Linien
Die Sorgen vor dem 3. Mai in Stuttgart-Bad Cannstatt waren groß. Nicht nur, dass auf dem Stuttgarter Frühlingsfest ein Familientag stattfand - am Abend spielte der VfB Stuttgart gegen Eintracht Frankfurt, Helene Fischer trat in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle auf und der TVB Stuttgart trat gegen die Füchse Berlin an.
Am Ende verlief der Abend ruhig. Sowohl das Sicherheits- als auch das Verkehrskonzept der Polizei griffen voll. Weder ein Verkehrschaos, noch Ausschreitungen zwischen den Fans, wie es sie kurz zuvor im Spiel des SC Freiburg gegen RB Leipzig gab, brachte der Abend. "Wir haben es geschafft die Fanlager strikt zu trennen", sagte Polizeisprecher Timo Brenner dem SWR in der Nacht auf Donnerstag.
Auch die Stuttgarter Handballer glänzten und konnten sich gegen den Tabellendritten durchsetzen. Der Abend hätte kaum besser verlaufen können - wäre da nicht der verpasste Einzug ins DFB-Pokal-Finale. Der VfB konnte zwar früh die Führung an sich reißen, nach der Halbzeit schlug Frankfurt jedoch mit zwei schnellen Toren zurück. Letztlich endete die Partie 2:3 für die Eintracht.
Über die Nacht vom 3. Mai hat SWR Aktuell am 3.5.2023 berichtet.
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