Ein Pferd in einer Straßenbahn, ein Auto voll Menschenhaare und Freude über das Ende des Frühlingsfests. Was ist da los in Stuttgart? Die Details im Wochenrückblick.
Hi, ich bin Philipp Pfäfflin, SWR-Redakteur im Studio Stuttgart. Im Wochenrückblick schaue ich mit euch auf die letzten Tage zurück. Was ist passiert und vor allem warum?
- Wieso steigt ein Pferd in die Bahn?
- Wer freut sich über Frühlingsfest-Ende?
- Wieso werden Haare geschmuggelt?
Warum steigt jemand mit Pferd in die Bahn?
Ein Mann mit Cowboy-Hut steigt mit Pferd in eine Stuttgarter Stadtbahn. Das ging Anfang der Woche viral - auf Social Media genauso wie in den Zeitungen bundesweit. Doch wer ist der Mann? Ich habe kurz mit ihm sprechen können, selbst wenn er sagt, das mit der Öffentlichkeit sei ihm eigentlich nicht so recht. Gerhard Knauer heißt er, hat einen Reitsportversand in Fellbach (Rems-Murr-Kreis) und ist gern mit seinem Wallach Sancho Pancho unterwegs. Am liebsten morgens, wenn nicht so viel los ist.
Sein Pferd hat ein ruhiges Gemüt, erzählt er. Deswegen sind die Beiden auch öfters in der Stadt unterwegs, gehen zusammen einkaufen. In der Markthalle bekommt Sancho Pancho Karotten und eine Banane. "Autos, Langbusse oder Trecker - das ist ihm egal", erzählt Gerhard Knauer.
Aber warum ist er samt Pferd in die Stadtbahn eingestiegen? "Das war keine Wette", sagt Gerhard Knauer. "Nein, ich wollte einfach mal ausprobieren, ob das geht." Und da die fast leere Bahn an der Endhaltestelle stand und der Fahrer nichts dagegen hatte, seien sie eingestiegen - und wieder raus, bevor die Bahn abgefahren ist. Für Knauer war das eigentlich nichts Besonderes und dass er danach Anrufe selbst aus Norddeutschland bekommen hat, wunderte ihn dann doch. Und auch sein Künstler-Freund Michi hat von dem Stadtbahn-Ausflug gehört - und gleich Pferd und Reiter eine Zeichnung gewidmet.
Über den Mann in der Straßenbahn hat DASDING am 8.5.23 berichtet.
Das Frühlingsfest geht zu Ende: Einige freut es
25 Prozent weniger Delikte Stuttgarter Frühlingsfest mit 1,4 Millionen Gästen
Am Sonntag geht das Stuttgarter Frühlingsfest zu Ende. Der Veranstalter hat am Freitag vorab eine positive Bilanz gezogen - mit mehr Besucherinnen und Besuchern als erwartet.
Das Wetter hätte besser sein können. Doch die Menschen kamen trotzdem in Massen. 1,4 Millionen sollen es laut Veranstalter bis Sonntagabend sein. Dann endet das erste richtige Frühlingsfest nach Corona. Viele haben begeistert gefeiert, manche dürften hingegen froh sein - vielleicht auch das Reinigungspersonal der Stuttgarter S-Bahnen:
Die Abstimmung ist bereits beendet.
Hinweis: Das Abstimmungsergebnis zeigt ein Meinungsbild unserer Nutzer*innen und ist nicht repräsentativ.
Vergangene Woche haben wir euch gefragt, was ihr zur Opernsanierung sagt. Die meisten Stimmen erhielt: "Kultur schön und gut, aber was des koscht!"
Über die vorläufige Frühlingsfestbilanz hat SWR Aktuell am 12.5.23 berichtet.
Wieso werden Haare geschmuggelt?
Das war dann doch zu auffällig: Eine Frau schleppte mehrere große Kisten von einem Fernbus zu ihrem Auto. Der Inhalt: Menschenhaar aus Osteuropa. Eigentlich kein Problem, aber die Haare waren nicht verzollt. Für die Frau dürfte das teuer werden, denn allein die nicht gezahlten Steuern liegen bei rund 5.000 Euro, heißt es beim Hauptzollamt Stuttgart.
Doch warum werden Haare kistenweise nach Deutschland gebracht? Und was macht man damit? Perücken und Toupets zum Beispiel für Menschen, die nach einer Krebsbehandlung keine eigenen Haare mehr haben, erklärt mir Robert Meißner. Er ist Chef von Kerling, einer international tätigen Haarfabrik mit Sitz in Backnang (Rems-Murr-Kreis).
So läuft das Geschäft mit den Haaren aus Indien
Früher hätten auch Menschen bei uns regelmäßig Haare gespendet, doch mittlerweile komme ein Großteil aus Indien. Dort würden bei vielen Mädchen die Haare nicht vor der ersten Periode geschnitten, um dann die Haare einem Tempel zu spenden. Dieser hänge sie drei Monate auf und verkaufe sie danach auch ins Ausland.
Haare sind übrigens erst ab etwa 20 Zentimetern Länge für die Produktion von Perücken und Toupets geeignet, außerdem sollten sie nicht durch beispielsweise Blondierung oder Dauerwellen-Behandlung beschädigt worden sein, erzählt Meißner weiter.
Die beim Zoll aufgeflogenen Haare kamen wohl nicht aus Indien, eher aus Weißrussland oder Moldau, so wird beim Zoll vermutet. Insgesamt rund 100 Kilogramm Echthaar waren dem Zoll in Stuttgart in die Hände gefallen. 250 bis 300 Gramm benötigt man für eine Perücke, sagt Firmenchef Meißner. Und die kostet gern 2.500 Euro beim Hersteller, teilweise auch deutlich mehr.
Über den Fund von in Kisten verpacktem Echthaar hat SWR4 BW am 9.5.23 berichtet.
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