Warum drei Bauarbeiter vielleicht das Bundesverdienstkreuz bekommen. Wo ihr noch ein Weihnachtsgeschenk bekommt. Und warum E-Auto-Fahrer nicht die Welt retten: alles im Wochenrückblick.
Merry Christmas! - Also fast. Noch zweimal schlafen, dann ist Weihnachten. Und damit Grüzi, Servus und Hallo beim Wochenrückblick. Mein Name ist Thomas Fritzmann, ich bin Redakteur im Studio Stuttgart. Wir schauen nochmals auf drei der wichtigsten Themen aus dieser Woche in der Region Stuttgart. Was bedeutet das? Warum ist das wichtig? Wie geht es weiter? Heute mit diesen Themen:
- Heldengeschichten: Retter aus Böblingen sollen Ehrung erhalten
- Noch ein Weihnachtsgeschenk gesucht? Schnelle, einfache Lösung
- Der Mythos des "Klimahelden": E-Autos retten das Klima nicht
Das Bundesverdienstkreuz für drei Bauarbeiter?
Passant ging Platsch-Geräuschen nach Böblingen: Vierjährigen vor dem Ertrinken gerettet
Ein 30 Jahre alter Mann hat einem Vierjährigen am Montag in Böblingen das Leben gerettet. Der Junge war in einen See gefallen.
Gerade noch mal gutgegangen: Am Montag ist ein vierjähriger Junge in einen See in Böblingen gefallen. Wegen einer Entwicklungsstörung kkann er nicht sprechen und konnte deshalb nicht um Hilfe rufen. Ein 30-Jähriger kam gerade noch rechtzeitig an der Stelle vorbei, bemerkte das Kind und zog es aus dem Wasser. Beide kamen nochmal mit einem Schrecken davon. Es ist schon das zweite Mal in kurzer Zeit, dass Menschen im Kreis Böblingen Zivilcourage bewiesen.
Und die drei Bauarbeiter, die die mutmaßliche Entführung eines 10-Jährigen verhinderten, sollen jetzt auch gebührend geehrt werden. Im Januar will die Stadt Böblingen sie für ihren Einsatz auszeichnen. Das wurde bereits fest angekündigt. Doch im Raum steht auch noch eine weitere Auszeichnung.
Einige Politikerinnen und Politiker aus dem Bundestag haben vorgeschlagen, den Männern das Bundesverdienstkreuz zu verleihen. Die höchste Ehrung, die die Bundesrepublik für Verdienste im Gemeinwohl ausspricht. Allerdings ist das nochmals unterteilt in verschiedene Stufen. Hier in aufsteigender Stufe:
- die Verdienstmedaille
- das Verdienstkreuz am Bande
- das Verdienstkreuz 1. Klasse
- das Große Verdienstkreuz
- das Große Verdienstkreuz mit Stern
- das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband
- das Großkreuz
- das Großkreuz in besonderer Ausführung
Ob die drei Bauarbeiter die Ehrung tatsächlich erhalten werden, entscheidet letztendlich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD). Aber was meint ihr?
Die Abstimmung ist bereits beendet.
Hinweis: Das Abstimmungsergebnis zeigt ein Meinungsbild unserer Nutzer*innen und ist nicht repräsentativ.
Vergangene Woche haben wir euch gefragt, ob Günther Oettinger (CDU) oder Frank Nopper (CDU) Recht hat. Nopper sagte, dass Stuttgart innovativ sei. Oettinger hingegeben vertrat die Ansicht, dass Stuttgart verschlafen sei. Die meisten Stimmen (70 Prozent) erhielt: "Oettinger: Stuttgart ist verschlafen." Die Antwort: "Könnte schon besser laufen, aber so dramatisch ist es nicht." erhielt die restlichen 30 Prozent.
Über den Vierjährigen, der gerettet wurde, hat SWR1 BW am 19.12.2023 berichtet.
Kurzfristiges Geschenk an Weihnachten: Spende an Hilfsorganisation
Essen für Bedürftige und Alleinstehende in Stuttgart Gegen Einsamkeit an Heiligabend: Stuttgarter Gaststätte lädt ein
An Heiligabend sind "Beim Dimi" alle willkommen. Bedürftigen, Einsamen oder Menschen in Not bietet die Gaststätte des TSV Weilimdorf in Stuttgart warmes Essen und eine gemütliche Zeit.
Einsamkeit ist gerade für ältere Menschen in Deutschland ein Problem. Aber auch beispielsweise bei Wohnungslosen. Im Schützenhaus "beim Dimi" sind an Weihnachten alle willkommen. Die Kosten zahlt der Gastwirt dabei wohl überwiegend aus eigener Tasche, was mich zu meinem Geschenktipp bringt: Spenden.
Etliche Hilfsorganisationen bieten inzwischen Geschenkspenden. Ob zum Geburtstag, zu Feiern oder eben zu Anlässen wie Weihnachten. Das geht schnell, einfach und ist eine richtig gute Sache. Viele Organisationen zeigen dabei, was mit dieser Spende bewirkt wird. Eine 100-Euro-Spende bei einer medizinischen Hilfsorganisation kann beispielsweise für 217 Schwerverwundete eine Tetanus-Impfung finanzieren.
In vielen Fällen ist es auch ein ideales "last-minute-Geschenk" ohne Verpackungsmüll, denn einige Organisationen schicken das Spendenzertifikat direkt per Mail zum Ausdrucken.
Außerdem gehört eine Geschenkspende zu den Geschenken, die ihr von der Steuer absetzen könnt. Dabei sind allerdings einige Dinge zu beachten.
Welche Spenden kann ich von der Steuer absetzen?
- Die Spende muss gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Aufgaben finanzieren.
- Die Hilfsorganisation muss ihren Sitz in Deutschland haben (auch wenn sie international hilft).
Spendenbetrag über 300 Euro
- Bei Spenden bis 300 Euro genügt ein vereinfachter Nachweis, beispielsweise eine Kopie des Kontoauszugs.
- Bei Spenden über 300 Euro benötigt das Finanzamt eine Spendenbescheinigung.
Wie viel darf ich jährlich von der Steuer absetzen?
- Spenden gelten in der Steuer als Sonderausgaben.
- 20 Prozent aller Einkünfte können bei der Steuererklärung als Sonderausgabe abgezogen werden (Beispiel: 30.000 Euro Jahreseinkommen - 6.000 Euro können als Sonderausgaben geltend gemacht werden).
- Überschreitet die Spende diese 20 Prozent, kann die Spende teilweise als Spendenvortrag ins nächste Jahr übernommen werden.
- Der Spendenbetrag wird vom zu versteuernden Einkommen abgezogen. Im Schnitt ist das 1/3 des Spendenbetrags.
"Klimaretter": Das ganze Jahr fliegen, aber ein E-Auto fahren
Entscheidung der Bundesregierung sorgt für Unmut "Frustrierte Kunden" nach Ende der E-Auto-Förderung - Einige Hersteller springen ein
Das abrupte Ende der E-Auto-Förderung sorgt für Unmut bei den Kunden. Auch die Verbraucherzentrale kritisiert die Entscheidung der Bundesregierung. Nun sind die Hersteller gefragt.
Keine staatliche Förderung mehr für den Kauf von E-Autos. Bei dieser Nachricht ist wohl dem ein oder anderen "Klimaretter" vor Schreck das brandneue Smartphone samt Mandelmilch-Moccacino aus der Hand gefallen.
Meine persönliche Vendetta gegen die stetige staatliche Förderung der Automobilbranche auß envor, wurde mir bei einer Umfrage in dieser Woche wieder bewusst, dass das Verständnis für Klimaschutz immer noch nicht bei allen angekommen ist.
Im Rahmen einer SWR4-Umfrage sprach eine Kollegin mit mehreren Passatinnen und Passanten in der Stuttgarter Innenstadt. Hintergrund: der Jahreswechsel. Unter anderem berichtete eine Dame über ihre schönsten Momente 2023.
Kurz darauf wurde die Dame gefragt, welche Ziele sie sich für 2024 setze, woraufhin sie erzählte:
Mutmaßlich handelt es sich bei der Passantin nicht um eine Extremsportlerin, die diese Reiseziele mit dem Fahrrad oder gar zu Fuß erreicht hat. Wahrscheinlich wird sie mit dem Flugzeug zu diesen Orten gereist sein. Gehen wir außerdem davon aus, dass die Damen jeweils zu den Hauptstädten der Reiseziele, also nach Athen und Rom, geflogen ist.
Nun können wir Dank der Kollegen von "Quarks" recht schnell grob berechnen, wie viel CO2 die Dame bei ihrem Urlaub in die Welt geblasen hat. Als Grundlage für die Distanz der Flugrouten greife ich auf die Angaben des Unternehmens "First Class & More" zurück.
Strecke | Distanz in Kilometer | CO2-Ausstoß in Kilogramm |
Stuttgart-Dubai-Stuttgart | 9.511 | 2.300 |
Stuttgart-Rom-Stuttgart | 1.603 | 383,4 |
Stuttgart-Athen-Stuttgart | 3.367 | 805,4 |
Stuttgart-Abu Dhabi-Stuttgart | 9.544 | 2.300 |
24.024 | 5.700 |
Die Teilnehmerin der SWR4-Umfrage möchte nun also "mehr fürs Klima tun", indem sie im kommenden Jahr ein E-Auto kauft. Laut dem Versicherungsunternehmen Allianz fährt ein Berufspendler jährlich etwa 12.000 bis 15.000 Kilometer. Gehen wir also davon aus, dass die Dame jährlich 13.500 Kilometer zurücklegt.
Mit einem Benziner stößt sie damit jährlich etwa 2.600 Kilogramm CO2 aus. Mit einem E-Auto wären es 1.200 Kilogramm. Jährlich würde sie mit dem Wechsel also etwa 1.400 Kilogramm CO2 weniger in die Luft blasen. Das mag zwar nur etwa 1/4 von dem sein, was bei ihren Flugreisen freigesetzt wird, ist aber immerhin etwas, oder nicht?
Eher oder nicht. Gehen wir davon aus, dass die Dame einen Neuwagen kauft und ihr bisheriges Fahrzeug noch fahrtüchtig ist, sie also kein neues Fahrzeug benötigt. Laut dem österreichischen Verkehrsclub "VCÖ - Mobilität mit Zukunft", werden 15 bis 20 Prozent der gesamten CO2-Emissionen eines E-Autos beim Bau freigesetzt. Bis die Umfrageteilnehmerin überhaupt beginnt Emissionen "einzusparen", wird sie einige Jahre hinter sich bringen müssen. Und das auch nur unter der Voraussetzung, dass sie ausschließlich CO2-freien Strom tankt.
So schön der Traum des "Klimaschutz durch Konsum" sein und so unbequem die traurige Wahrheit sich anfühlen mag: Der Weg zum Klimaschutz führt einzig und allein über Verzicht. Hört auf euch einzureden, dass ihr die Welt rettet, indem ihr etwas Neues kauft.
Um etwas für den Klimaschutz zu tun, ist es keine gute Idee, sich ein neues E-Auto zu kaufen. Wer wirklich ein neues Fahrzeug braucht, der kauft sich am besten ein gebrauchtes E-Fahrzeug. Eine gute Idee ist auch, den Urlaub zu Hause oder zumindest in Deutschland zu verbringen. Keine extravaganten Reisen um die Welt, keine neuen Produkte, die erst nach Jahren "besser" wären als die alten.
Klar muss sein: Konsum jedweder Form tut absolut gar nichts für den Klimaschutz. Mit der Bahn kann man so manche einzigartige Landschaft und wunderschöne Nationalparks erreichen.
Unter den rund 550 Wanderwegen in Deutschland wird sicherlich für alle das richtige Abenteuer dabei sein. Wer es entspannt angehen mag, wird mit Sicherheit auch im Schwarzwald oder den Alpen ein hübsches Chalet finden. Wenn es wirklich mal der sommerliche Strand sein muss, dann reicht das Mittelmeer statt der Bahamas. Und wenn es die Bahams sein müssen, redet euch nicht ein, dass euer Neuwagen das ausgleicht.
Über das Ende der E-Auto-Förderung hat SWR1 BW am 18.12.2023 berichtet.
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Was hat euch diese Woche sonst noch beschäftigt? Schreibt uns: online.studiostuttgart@swr.de.
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