Entscheidung der Bundesregierung sorgt für Unmut

"Frustrierte Kunden" nach Ende der E-Auto-Förderung - Einige Hersteller springen ein

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Autor/in
Luisa Bleich
SWR-Redakteurin Luisa Bleich
Vanessa Sieck
Vanessa Sieck

Das abrupte Ende der E-Auto-Förderung sorgt für Unmut bei den Kunden. Auch die Verbraucherzentrale kritisiert die Entscheidung der Bundesregierung. Nun sind die Hersteller gefragt.

Die Bundesregierung hat das Förderprogramm für E-Autos am Wochenende abrupt gestoppt. Seit Montag können keine neuen Anträge mehr für den sogenannten Umweltbonus gestellt werden. Thomas Maurer vom Autohaus Maurer in Holzgerlingen (Kreis Böblingen) befürchtet jetzt, auf vielen bestellten E-Autos sitzen zu bleiben. "Es ist eine der dunkleren Verkäuferstunden, die ich bislang hatte. Sie können sich vorstellen, was ich heute Morgen für Anrufe hatte. Die Kunden sind mächtig frustriert und lassen ihren Dampf erstmal bei uns ab", erzählt er im SWR-Interview.

95 Prozent der bestellten E-Autos seien nur wegen der Prämie bestellt worden, so Maurer. Diese konnte aber erst beantragt werden, nachdem das neue Fahrzeug zugelassen wurde. Bedeutet: Für alle Fahrzeuge, die erst jetzt ausgeliefert werden sollten, gibt es keine Prämie. Wer bereits ein E-Auto bestellt hat, muss sich also Gedanken machen, ob er es sich ohne Umweltbonus überhaupt leisten kann.

Wegen Ende der Prämie: E-Auto-Kauf stornieren?

Laut dem ADAC kann man bei Neuwagen in der Regel den Vertrag stornieren. Das kostet aber Stornogebühren, üblicherweise 15 Prozent des Kaufpreises. Bei einem Auto für 40.000 Euro wären das also 6.000 Euro. Auch wenn man nicht einfach kostenfrei von einem Kaufvertrag zurücktreten könne, sei das Motto im Autohaus Maurer, es allen Recht zu machen. Deswegen hofft Maurer auf die Hilfe der Hersteller. Darauf hofft auch die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, für die das Ende der Prämie ein "Rückschritt in Sachen Verlässlichkeit" ist.

Stellantis springt als erster Hersteller für fehlende Prämie ein

Als erster hat sich der Autohersteller Stellantis zu Wort gemeldet, zu dem unter anderem die Marken Opel, Peugeot, Fiat und Jeep gehören. Stellantis hat angekündigt, in die Bresche zu springen: Privatkunden sollen bis Jahresende den vollen Umweltbonus für E-Autos bekommen. Die 4.500 Euro staatliche Förderung, die jetzt wegfallen, übernimmt der Autobauer selbst. Für Autos, die schon bestellt sind und bis Ende Februar zugelassen werden, zahlt Stellantis auch noch den niedrigeren Bonus, den es theoretisch nächstes Jahr gegeben hätte. Mercedes-Benz übernimmt bis zum 31. Dezember neben dem Herstelleranteil auch den bisherigen staatlichen Anteil, das teilte das Unternehmen am Nachmittag mit. Für Aufträge, die in 2024 ausgeliefert werden, und für Aufträge ab dem 1. Januar 2024 zahlt Mercedes-Benz den Herstelleranteil auf Basis der für das kommende Jahr ursprünglich vorgesehenen Förderhöhe.

Volkswagen kündigte an, für alle bis zum 15. Dezember bestellten förderfähigen E-Autos der ID-Baureihe, die bis Ende März zugelassen werden, die volle Prämie zu übernehmen. Neben dem Herstelleranteil von 50 Prozent übernehme VW nun auch den weggefallenen Bundesanteil. Auch Hyundai und die spanische VW-Tochter Cupra hatten angekündigt, den Bonus für bereits bestellte Fahrzeuge befristet selbst zu tragen.

Händler wollen Kunden halten, statt sie zu verärgern

Die Ankündigung der Hersteller, die Förderung zu übernehmen, überrascht SWR-Wirtschaftsredakteur Christoph Gaißmayer nicht. Er geht davon aus, dass die Käuferinnen und Käufer von E-Autos auf keinen Fall verärgert werden sollen. Denn auch wenn die Verantwortung für den Wegfall des Umweltbonus bei der Bundesregierung liege, stünden auch die Autohersteller sowie die Händlerinnen und Händler im Wort. "Sie haben in den Verkaufsgesprächen oder in der Werbung bei ihren Preisberechnungen immer auf den Bonus verwiesen. Die Kunden haben darauf vertraut und auch deshalb bestellt."

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Die abrupte Wendung in Sachen Umweltbonus hat ihn, aber auch viele andere verärgert. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat das plötzliche Aus der Elektroautoförderung in Deutschland scharf kritisiert. Die Bundesregierung habe den Verbraucherinnen und Verbrauchern ein Versprechen gegeben, dass sie unter bestimmten Voraussetzungen beim Kauf eines E-Pkw unterstützt werden - den Menschen jetzt den Umweltbonus zu verwehren, untergrabe ihr Vertrauen in die Verlässlichkeit der Politik, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller.

Rückschritt für die E-Mobilität in Deutschland

Der plötzliche Wegfall der E-Auto-Förderung sei aber nicht nur für die Kundinnen und Kunden ärgerlich, so die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Diese Entscheidung sei auch ein Rückschritt für die gesamte E-Mobilität in Deutschland. Die Verbraucherzentrale gehe davon aus, dass der Absatz von E-Fahrzeugen durch das Wegfallen der Prämie zurückgehen werde.

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