Die Fußball-EM wird für Stuttgart eine gigantische Sicherheits-Herausforderung: Millionen von Besuchern in der Stadt, dazu Nahost-Konflikt und Ukraine-Krieg. Welche Maßnahmen sind geplant?
Während der Euro 2024 werden in Stuttgart tausende Einsatzkräfte in Stuttgart für Sicherheit sorgen. Das ist das Versprechen, das Vertreter des baden-württembergischen Innenministeriums, der Stadt Stuttgart sowie von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst den Besucherinnen und Besuchern der EM geben. Die Herausforderungen für die Behörden sind aber größer als je zuvor.
Die weltpolitische Lage muss bei der Euro 2024 mitgedacht werden, so die Überzeugung von BW-Innenminister Thomas Srobl (CDU). "Der Nahost-Konflikt und der Ukraine-Krieg sind auch bei uns spürbar und eine sicherheitspolitische Herausforderung", so Strobl am Dienstag auf einer Pressekonferenz.
Millionen Menschen und Hochrisikospiele während Euro 2024 in Stuttgart
Während der EM wird es voll in der Landeshauptstadt: Stuttgart erwartet als eine von zehn Gastgeberstädten während der Fußball EM rund 270.000 Zuschauerinnen und Zuschauer und über zwei Millionen Fußballbesucherinnen und -besucher. Leute, die einfach so in die Stadt kommen, sind laut Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) noch nicht mitgerechnet.
Zu den vielen Leuten in der Stadt kommen noch zwei Hochrisikospiele hinzu: Laut Polizei sind das die Partien Deutschland-Ungarn und Schottland-Ungarn. Hinzu kommt noch ein Spiel der ukrainischen Mannschaft in Stuttgart. "Die Sicherheitsbedingungen sind verschärfter denn je", so Nopper.
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Sicherheitskonzept: Poller, Kameras, autofreie Zonen
In der Vorbereitung werden demnach beispielsweise rund 90 Poller oder mobile Barrieren in der Stadt aufgebaut - ein guter Teil davon ist schon in den vergangenen Jahren installiert worden. Der Bereich ums Stadion wird autofrei, ebenso große Teile der Innenstadt. Auf dem Karlsplatz soll eine sogenannte Fanboje aufgebaut werden und als geschützer Rückzugsraum dienen, so Nopper.
Auch die Polizei rüstet für die Euro 2024 auf. Neben bereits vorhandenen Kameras in der Stuttgarter Innenstadt werden 15 weitere installiert. "Ergänzen werden wir den Lageüberblick mit Drohnen und Polizeihubschrauber", sagte am Dienstag Markus Eisenbraun, Präsident des Polizeipräsidiums Stuttgart. Außerdem seien zwei Flugverbotszonen über der Innenstadt und dem Stadion im Neckarpark eingerichtet.
Mit einer speziellen Software könne die Polizei analysieren, wie Menschenmassen sich bewegen. Dadurch können die Einsatzkräfte gezielt positioniert werden. Rivalisierende Gruppen sollen laut Eisenbraun erst gar nicht aufeinander treffen können.
Über 3.000 zusätzliche Einsatzkräfte in Stuttgart
Laut Innenminister Strobl werden aus ganz Baden-Württemberg Einsatzkräfte zusammengezogen und während der Euro 2024 in Stuttgart konzentriert. So kämen an Spieltagen über 3.000 zusätzliche Einsatzkräfte und rund 300 zusätzliche Einsatzfahrzeuge zum bestehenden Personal und Material dazu. Dazu kommen noch Ehrenamtliche. Sie werden am Arbeitsplatz freigestellt, ihren Verdienstausfall übernimmt das Land.
Feuerwehr mit Dekontaminsationsplätzen und Großraumrettungswagen
Zu den zahlreichen Einsatzkräften zählt auch die Feuerwehr: An den Spieltagen werden laut der Stuttgarter Branddirektion auch Kräfte des Katastrophenschutzes in der Stadt sein. Beispielsweise auch Spezialisten, die Gefahrstoffe bestimmen können samt Dekontaminationsplätzen. Auch mehrere Großraumrettungswagen, in denen mehrere Verletzte zeitgleich versorgt werden können, soll es geben.
Die Behörden haben sich schon sehr lange auf die Euro 2024 vorbereitet, unter anderem auch mit mehreren Großübungen. "Wir haben neue vielfältige Herausforderungen, aber wir sind gut vorbereitet", so der Stuttgarter Polizeipräsident Markus Eisenbraun. "Es kann jetzt endlich losgehen." So sieht das auch Innenminister Strobl: "Wir sind bereit für den Anpfiff."
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