Gut gegen Hitze und Starkregen?

Architektin erfindet in Stuttgart Fassade, die Wasser aufnimmt

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Werner Trefz
Werner Trefz
Thomas Fritzmann
Thomas Fritzmann

Eine Hausfassade, die Regen aufnimmt, die Kanalisation entlastet und gleichzeitig kühlen kann. Das ist das Versprechen von HydroSKIN. Doch was bringt das System wirklich?

Christina Eisenbarth von der Uni Stuttgart hat ein Material entwickelt, das an Hausfassaden angebracht werden kann und Wasser aufnehmen soll. Gerade bei Starkregen soll das System unterstützen - nicht nur die Eigentümerinnen und Eigentümer von Gebäuden, sondern auch die Kanalisation der Stadt.

Gebäudefassade nimmt Wasser auf und soll vor Hitze schützen

HydroSKIN ist in drei Schichten aufgeteilt. "Die äußere Schicht ist wasserdurchlässig, aber schützt das System vor Insekten und Schmutzpartikeln", erklärte Eisenbarth im SWR-Interview. Dahinter befinde sich eine Schicht, die Wasser aufnehme und an eine Folie weiterleite. "An der Folie sammelt sich dann das Wasser und das läuft in eine Rinne ab", sagte Eisenbarth.

Laut der Architektin kann das Regenwasser dann beispielsweise für die Toilettenspülung, Waschmaschinen oder zum Pflanzen gießen genutzt werden. Damit könne der Frischwasserverbrauch von Gebäuden um bis zu 45 Prozent reduziert werden. HydroSKIN soll das Gebäude aber auch vor Hitze schützen. "In Hitzeperioden kann das Wasser wieder in die Textilfasern eingeführt werden. Wenn das verdunstet, wird damit das Gebäude - aber auch die Stadtumgebung gekühlt", so Eisenbarth.

Wo kann HydroSKIN eingesetzt werden?

Aktuell wird der neue Fassadenvorsatz noch an der Universität in Stuttgart-Vaihingen getestet. An der Uni gibt es seit Oktober 2021 das Demonstrator-Hochhaus. In bis zu 36 Metern Höhe soll herausgefunden werden, ob HydroSKIN das hält, was sich Christina Eisenbarth davon verspricht.

Die Architektin Christina Eisenbarth präsentiert ihre HydroSKIN--Technologie. Im Hintergrund ist das Testgebäude der Universität Stuttgart zu sehen.
Christina Eisenbarth stellt ihre HydroSKIN-Technologie vor. Im Hintergrund das Testgebäude der Universität Stuttgart.

Das Konzept sei vor allem für Hochhäuser interessant. "Je höher wir uns befinden, desto schräger trifft der Regen auf die Fassade, weil die Regentropfen durch den Wind zur Seite geblasen werden. Etwa ab 30 Metern Höhe kann über die Fassade mehr Regen aufgenommen werden als über eine gleichgroße Dachfläche", erklärte Eisenbarth.

Bauwirtschaft ist an Technik interessiert

"Ein Fassadenvorsatz ist mit Kosten verbunden", so Steffen Reuter vom Verband Bauwirtschaft Baden-Württemberg. "Dadurch ist die Technik nicht für jedes Gebäude geeignet." Allerdings sei die Technologie für den öffentlichen Gebäudebau und für die Wirtschaftsindustrie interessant. "Gerade wenn es um Nachhaltigkeitszertifizierung geht, da wird so ein Fassadenvorsatz voraussichtlich positiv beurteilt", sagte Reuter dem SWR. Außerdem sei die Bauindustrie an allem interessiert, das gegen Wasserschäden und Hitze helfe.

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