In Bietigheim-Bissingen ist letzten Mittwoch Wasser in die Gasleitung gedrungen. Für viele Menschen hieß das: keine Heizung und nur kalt duschen. Mittlerweile gibt es Fortschritte.
Auch knapp eine Woche nach dem Ausfall der Gasversorgung, sind die Stadtwerke in Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg) daran, die Probleme zu beheben. Denn rund 400 Hausanschlüsse in den Stadtteilen Bissingen und Untermberg haben vergangene Woche plötzlich kein Gas mehr bekommen - wodurch Heizungen und Duschen kalt geblieben sind. Die Vertreter der Stadtwerke hoffen, das Problem bis Ende der Woche wieder vollständig in den Griff zu bekommen.
Wasser in der Gasleitung in Bietigheim-Bissingen
Das Problem entstand am Mittwoch (25. Oktober), als bei Bauarbeiten in Bietigheim-Bissingen Leitungen im Boden beschädigt wurden. Dabei gelangte Wasser in eine Gasleitung und verhinderte die Gasversorgung für mehrere hundert Anschlüsse. Mittlerweile sind nur noch "ein paar Dutzend Haushalte" betroffen, sagte Richard Mastenbroek, Geschäftsführer der Stadtwerke Bietigheim-Bissingen (SWBB) am Dienstag.
Dafür seien am Wochenende über 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz gewesen. "Für so ein Ereignis gibt es kein Regelwerk, keine Blaupause. Dass Wasser in so einem Umfang in die Gasleitung eintritt, ist in weiten Kreisen nicht bekannt gewesen", so Mastenbroek. Bereits am Freitag konnten einige Häuser wieder ans Netz gebracht werden. Auch am Sonntag wurde positiv vermeldet: Viele der in Untermberg betroffenen Haushalte haben wieder eine Gasversorgung.
Leitung freispülen: Teilweise fiel sogar zweimal die Heizung aus
Für die Bevölkerung habe zu keiner Zeit eine Gefahr bestanden, sagte Mastenbroek. Es sei toll gewesen, wie die Leute mitgemacht hätten, als die Teams der Stadtwerke vorbei kamen, um die Schäden zu beheben. Bei Judith Klein musste beispielsweise der Gaszähler abgebaut werden. Er war mit Wasser voll gelaufen, erzählte die Mutter. Der Zähler sei dann freigespült worden und die Heizung ging wieder. Als die Stadtwerke dann versuchten, die Hauptleitungen vom Wasser freizuspülen, wurde teilweise erneut Wasser in die Hausanschlüsse gedrückt, sagte Klein.
Glücklicherweise hätte sich die Familie an ihrem Holzofen wärmen können und draußen habe es noch keine Minusgrade gehabt. Außerdem hätten sie keine Angst gehabt, in der Dusche mit der Gießkanne improvisiert und sich in der Nachbarschaft abgestimmt. "Da hat man dann auch untereinander gefragt, ob man sich helfen kann, ob noch jemand einen Heizlüfter braucht oder ähnliches."
Kostenlos duschen im Schwimmbad
Solange zu Hause nur kalt geduscht werden kann, dürfen betroffene Bürgerinnen und Bürger ins Bad am Viadukt kostenlos zum Duschen kommen. Dort liegen Listen der betroffenen Gebiete aus, daher sollte der Ausweis mit Adresshinweis mitgebracht werden.
Hilfe aus Ludwigsburg und von Netze BW
Seit Freitagmorgen hat sich die SWBB Hilfe geholt: Unter anderem würden Mitarbeitende von den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim und der Netze BW dabei helfen, die gemeldeten Probleme zu beheben. Dazu mussten am Wochenende unter anderem an knapp 20 Stellen in Bietigheim-Bissingen Leitungen ausgegraben werden. Vier Tiefbaukolonnen seien im Einsatz.
Bisher sind laut Mastenbroek von den SWBB auch keine Schäden an Heizungsanlagen bekannt, die gegebenenfalls durch das Wasser in der Gasleitung hätten entstehen können. Diese Kosten müsste dann aber die Firma tragen, die für die Beschädigung der Gasleitung verantwortlich war, so der Stadtwerke-Chef weiter.