Immer bereit sein, ob beim Essen, bei der Arbeit oder mitten in der Nacht: Ein freiwilliger Feuerwehrmann erzählt, warum er sich den Stress gerne antut. Sein Kommandant wünscht sich mehr Leute wie ihn.
In vielen Orten hat die Freiwillige Feuerwehr Nachwuchssorgen. Der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr von Aspach (Rems-Murr-Kreis) Danilo Heber sagt, bei ihm in der Gegend helfen sich die Feuerwehren sogar schon gegenseitig bei Einsätzen aus. Die ständige Einsatzbereitschaft und die viele Zeit, die für das Hobby drauf geht, ist nicht für jeden etwas. Der 19-jährige Nico Schieszl kann sich jedoch nichts Schöneres vorstellen.
Feuerwehrmann Schieszls: Immer mit Piepser, immer einsatzbereit
Am Gürtel von Nico Schieszls Hose hängt ein Piepser. Wenn der Alarm schlägt, muss er schnell los, egal wo er gerade ist. Der 19-Jährige ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Aspach, einer Gemeinde mit gut 8.000 Einwohnern. Immer einsatzbereit zu sein, das will Nico Schieszl so. "Weil es mir ein großes Anliegen ist, mich in meinem Ort, wo ich wohne, sozial engagieren zu können, anderen helfen zu können."
Während der Grundausbildung viel mal pro Woche zur Feuerwehr
Der 19-Jährige ist Azubi im vierten Lehrjahr bei den Stadtwerken Backnang. Der angehende Anlagenmechaniker war schon bei der Jugendfeuerwehr. Vor etwa einem Jahr ist Schieszl bei der Freiwilligen Feuerwehr in Aspach eingestiegen, seinem heutigen Wohnort. Dafür muss er viel Engagement und Zeit mitbringen.
Während der sechswöchigen Grundausbildung war er jeweils drei Abende pro Woche und den kompletten Samstag bei der Feuerwehr. Zu Übungen und Fortbildungen kommen noch die Einsätze, etwa bei Bränden und Unfällen.
Interesse an Technik und Handwerk der Feuerwehr
Seine Kumpels sind über diesen enormen Zeitaufwand geteilter Meinung, erzählt Nico Schieszl. Er selbst empfindet die Zeit bei der Feuerwehr nicht als vertane Zeit. Ihn interessiere die Technik, er lerne, wie er sich in brenzligen Situationen richtig verhalte. Und wie er anderen helfen könne.
Nachwuchsmangel: Feuerwehr hilft sich gegenseitig mit Personal aus
Doch engagierte Feuerwehrleute wie Nico Schieszl sind mancherorts Mangelware. Bei größeren Einsätzen arbeiten Feuerwehren aus benachbarten Orten deshalb regelmäßig zusammen, helfen sich beim Personal auch mal gegenseitig aus. Viele kämpfen mit Nachwuchssorgen. Immer öfter seien Feuerwehrleute auch bei zwei Wehren aktiv, sagt der Aspacher Kommandant Danilo Heber. "Man versucht natürlich, dass Kameraden, die zwar in anderen Orten wohnen, aber bei uns in Aspach beruflich tätig sind, dass die uns tagsüber unterstützen und bei uns mitausrücken."
Kommandant: Bei Einsätzen tagsüber wird es manchmal eng
So profitierte jede Gemeinde dann von Feuerwehrkameradinnen und -kameraden, die nicht am Ort wohnen, aber tagsüber am Ort arbeiten. Doch trotz vieler engagierter Freiwilliger: Über ein paar Feuerwehrleute mehr würde man sich in den meisten Gemeinden freuen. Vor allem bei Einsätzen tagsüber werde es manchmal schon eng, so Kommandant Danilo Heber.
Könnte es bald wieder mehr Freiwillige Feuerwehrleute geben?
Möglicherweise könnte sich die Situation mittelfristig wieder bessern: Nach Jahren des Nachwuchsmangels verzeichnen die Freiwilligen Feuerwehren in Baden-Württemberg im Jugendbereich wieder einen Zuwachs. Das haben Zahlen des baden-württembergischen Innenministeriums im Mai belegt. Arbeitgeber sind mittlerweile verpflichtet, ehrenamtliche Feuerwehrleute für Einsätze, sowie Fort- und Weiterbildungen freizustellen.
Feuerwehrleute brauchen verständnisvolle Arbeitgeber
Der Geschäftsführer der Backnanger Stadtwerke Thomas Steffen, bei denen Nico Schieszl arbeitet, macht das ohnehin gerne. "Wir sind ja als Energie- und Wasserversorger auch im gleichen Boot wie die Feuerwehr", sagt Thomas Steffen. "Wir haben rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr Bereitschaft, arbeiten an vielen Stellen auch eng mit der Feuerwehr zusammen."
Kameradschaft als Lohn für die Feuerwehrleute
Neben seiner Arbeit als Feuerwehrmann schätzt Nico Schieszl vor allem auch die Kameradschaft in seiner Feuerwehrabteilung. "Die ist richtig gut", sagt er. Auch außerhalb der Dienste treffe man sich immer wieder. Die Chemie müsse stimmen – auch und gerade bei Einsätzen.
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