Das Land Baden-Württemberg will die Förderung der Freiwilligen Feuerwehren künftig anders organisieren. Kritik an den Plänen kommt unter anderem aus dem Odenwald.
Die Landesregierung denkt derzeit darüber nach, die finanzielle Förderung der Freiwillige Feuerwehren zum 1. Januar 2025 zu verändern. Mehr Geld soll es offenbar nicht geben, aber es soll anders verteilt werden. In ländlichen Regionen, wie dem Odenwald, sind viele Gemeindevertreter besorgt, dass das zu Lasten kleiner Gemeinden gehen könnte.
Mehr als 100.000 Menschen im Land bei Freiwilliger Feuerwehr
Neun Berufsfeuerwehren gibt es in ganz Baden-Württemberg, wie z. B. die Berufsfeuerwehr Mannheim. Dem gegenüber stehen fast 1.100 Freiwillige Feuerwehren. Weit mehr als 100.000 Männer und Frauen sind bei diesen Freiwilligen Feuerwehren ehrenamtlich engagiert und rücken immer dann aus, wenn es brennt, wenn schwere Unfälle passiert sind, wenn Menschen gerettet werden müssen. Diese Freiwilligen Feuerwehren werden vom Land finanziell gefördert.
Pauschale Förderung des Landes soll anders verteilt werden
Bisher überweist das Land Baden-Württemberg den Gemeinden pro Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau einen Pauschalbetrag. So würden Gemeinde mit vielen ehrenamtlichen Feuerwehrleuten, also mit großem ehrenamtlichen Engagement, belohnt, meint zum Beispiel der Bürgermeister von Seckach (Neckar-Odenwald-Kreis) Thomas Ludwig (Freie Wähler). Für ihn ist diese Form des Pauschalbetrags auch eine Art der Wertschätzung gegenüber den engagierten Feuerwehrleuten. Diese pauschale Förderung soll künftig sogar höher ausfallen, aber anders verteilt werden – nämlich je nach Gemeindegröße und Einwohnerzahl. Eine große Gemeinde bekommt mehr Geld, ein kleines Dorf weniger – unabhängig davon, wie viele Menschen sich in der Freiwilligen Feuerwehr für die Gesellschaft engagieren.
Geplante Reform für Bürgermeister von Seckach nicht nachvollziehbar
Für den Bürgermeister von Seckach, Thomas Ludwig, ist die geplante Reform nicht nachvollziehbar. Ludwig ist auch Kreisvorsitzender des Gemeindetags.
Wenn kleine Feuerwehren in kleinen Gemeinden deutlich weniger bekommen, als die Wehren in größeren Orten, einfach nur wegen der Einwohnerzahl, dann demotiviere das ganz viele engagierte Feuerwehrleute, so Ludwig.
Feuerwehrgerätehäuser sollen nicht mehr bezuschusst werden
In dem Entwurf zur Novellierung der „Verwaltungsvorschrift über Zuwendungen für das Feuerwehrwesen“ ist auch nachzulesen, wo das Land künftig sparen will: Feuerwehrgerätehäuser sollen demnach gar nicht mehr bezuschusst werden. Die Last der Finanzierung bliebe hier komplett bei den Gemeinden.
Was den Kritikern im Odenwald besonders Sorgen macht: Die Pläne zur Neuordnung der Förderung kommen in Zeiten, in denen die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehren nicht weniger wird. Im Gegenteil! Feuerwehren müssten ständig aufrüsten, alles werde immer teurer, es gebe ständig neue Herausforderungen wie Flächenbrände, Überschwemmungen oder Solaranlagen auf Dächern oder Elektroautos, die gelöscht werden müssten, sagt Thomas Ludwig. Und eigentlich müssten Feuerwehren und Feuerwehrgerätehäuser zukünftig so etwas wie Katastrophenschutzzentren werden, meint er.
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