Die Zustände in der Ausländerbehörde der Landeshauptstadt sorgten in den letzten Wochen für Kritik. Nun muss eine andere Behördenstelle vorerst schließen - das Bürgerbüro Süd.
Die Landeshauptstadt Stuttgart muss wegen Personalmangels das Bürgerbüro Süd schließen. Weil zwei Mitarbeiterinnen in näherer Zukunft dort nicht zur Verfügung stünden, werde man das Büro von Oktober bis Frühjahr 2024 schließen, wie ein Stadtsprecher bestätigte. "Damit unterschreitet die Organisationseinheit die Zahl der Köpfe, die man braucht, um das Bürgerbüro am Laufen zu halten", sagte er. Die Aufgaben werde vorwiegend das Bürgerbüro Mitte übernehmen, das 1,8 Kilometer vom Bürgerbüro Süd entfernt sei.
Personalratsvorsitzende fürchtet "Anfeindungen"
Es könne sein, dass Bürgerinnen und Bürger nun etwas weitere Wege zum nächsten Bürgerbüro der Stadt hätten, räumte der Sprecher ein. Gerade bei Bürgerbüros und der Ausländerbehörde, die viele Menschen anlaufen, gebe es personelle Probleme. "Die dramatische Arbeitsverdichtung und der permanente Druck durch die Personalnot waren und sind schon schlimm genug." Das teilte Katja Markstahler, die Landesfachbereichsvorsitzende bei der Gewerkschaft ver.di und Personalratsvorsitzende beim zuständigen Amt, mit. "Jetzt drohen auch noch Anfeindungen durch Bürgerinnen und Bürger, die sauer sind, weil ihr Bürgerbüro geschlossen wird."
Insgesamt verfügt Stuttgart über 22 Bürgerbüros. Vakanzen, Krankheits- und Urlaubstage schränkten den Dienstbetrieb jedoch ein, teilte der Sprecher der Stadt mit. Derzeit seien 17 Büros regelmäßig geöffnet - fünf nicht. Es würden keine Arbeitskräfte aus den bereits unterbesetzten Bürgerbüros in andere Bereiche der Stadtverwaltung abgezogen.
Ausländerbehörde sorgt für Diskussionen
Neben dem Personalmangel in den Bürgerbüros hat in den letzten Wochen vor allem die Ausländerbehörde in Stuttgart für Debatten gesorgt. Die Zustände dort, wurden von BW-Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) als "Schande" bezeichnet. Der Grund: Menschen stehen täglich in langen Schlangen vor der Behörde. Antragstellerinnen und Antragsteller müssen teilweise stundenlang warten, manche campieren sogar über Nacht, um eine Chance auf einen Termin am nächsten Morgen zu haben. Die Stadt reagierte in Person von Bürgermeister Clemens Maier (Freie Wähler). Er kündigte an, bis zum Jahresende 17 vakante Stellen in der Behörde neu besetzen zu wollen. "Wir erhoffen uns spürbare Erleichterung, wenn neue Kolleginnen und Kollegen eingearbeitet sind."
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Bis dahin versucht die Stadtverwaltung vorerst die Wartenden durch das Deutsche Rote Kreuz zu unterstützen. Dieses fährt die Behörde nun in den Morgenstunden an und versorgt die Wartenden in den langen Schlangen mit Getränken.
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