Der Bolivianer Harold Vasquez Alvarado arbeitet als Koch in Stuttgart. Weil sein Visum ablief, brauchte er einen Termin bei der Ausländerbehörde - doch die schien unerreichbar.
Harold Vasquez Alvarado möchte in Stuttgart bleiben und vor allem hier weiter kochen. Der Bolivianer arbeitet in Stuttgart-Vaihingen als Koch in der "CANtine" des Sternerestaurants "Traube Tonbach" in Baiersbronn (Kreis Freudenstadt). Gehobene Küche ist seine Leidenschaft. Doch weil sein Visum ablief, musste er bangen, ob er in Deutschland bleiben darf. Und Harold Vasquez Alvarado stellte sich die Frage: Wie kann ich hier legal bleiben? Denn das entpuppte sich als gar nicht so einfach. Die Stuttgarter Ausländerbehörde war für ihn nicht zu erreichen - trotz zahlreicher E-Mails und Anrufe.
Ausländerbehörde wegen Personalmangels schwer erreichbar
Vor vier Jahren kam Harold Vasquez Alvarado für ein Freiwilliges Soziales Jahr nach Deutschland. Anschließend machte er in der "CANtine" seine Ausbildung zum Koch und bekam direkt im Anschluss einen Arbeitsvertrag. Das Unternehmen unterstützt Harold Vasquez Alvarado bei bürokratischen Fragen - auch in dieser schwierigen Zeit. "Es gibt viele Berufe, die Mangelberufe in Deutschland sind. Jemand, der hier integriert ist, Deutsch kann und toll im Team mitarbeitet: Warum soll der nicht bleiben dürfen? Für uns wäre das unverständlich", sagt Nadia Köhne von Finkbeiner Kantinen Stuttgart.
Bei der Herausforderung, einen Termin bei der Ausländerbehörde zu bekommen, stießen aber auch sie an ihre Grenzen: "Ich habe selbst oft versucht anzurufen. Es geht entweder keiner ran oder es ist besetzt." Der Grund: Der Stuttgarter Behörde fehlt es an Personal, 30 Prozent der Stellen sind unbesetzt.
Stundenlanges Warten vor der Stuttgarter Ausländerbehörde
Weil Harold Vasquez Alvarado ohne Termin aber nicht einfach in die Ausländerbehörde darf, musste er auf ein Schlupfloch warten: Sieben Tage vor Ablauf des Visums durfte er als sogenannter "Notfall" für einen Termin anstehen. Harold Vasquez Alvarado wartete eine ganze Nacht lang, um morgens als einer der Ersten auch wirklich dranzukommen. Aber die lange Warterei lohnte sich: Nun hat er eine Übergangsbescheinigung für weitere sechs Monate, darf also erstmal bleiben. Die Freude bei Harold Vasquez Alvarado ist groß. Denn der Bolivianer hat noch viel vor und will vielleicht sogar irgendwann nach Sternen greifen.