Zum Weltnichtrauchertag fordern Experten des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg ein strikteres Verbot von Werbung für E-Zigaretten im Netz.
Anlässlich des Weltnichtrauchertags am 31. Mai fordert das Deutsche Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ) ein strengeres Werbeverbot für E-Zigaretten beziehungsweise "Vapes". Das sei mit Blick auf den Gesundheitsschutz für Jugendliche dringend notwendig.
Verbot der Tabakwerbung in Außenbereichen in Deutschland
Generell besteht bereits seit 2022 in Deutschland ein Verbot von Tabak-Werbung auf Plakaten, an Haltestellen oder bei Kinofilmen mit Jugendfreigabe. Seit Beginn dieses Jahres (1. Januar 2024) gilt das Werbeverbot auch für E-Zigaretten, unter anderem auch im Internet.
DKFZ: Werbung für Vapes in sozialen Netzwerken - rechtlich eine "Grauzone"
DKFZ-Expertin Katrin Schaller erklärte dem SWR, was die Werbung für E-Zigaretten und Tabakerhitzer angeht, sei bereits einiges verboten. Aber es gebe immer noch Lücken. Zum Beispiel werde für E-Zigaretten nach wie vor am Verkaufsort geworben - also im Kiosk, in Tankstellen und zum Teil auch in Zeitschriftenläden. Dazu kommt: E-Zigaretten-Werbung im Internet sei zwar verboten, so Schaller, aber in den sozialen Netzwerken wie TikTok oder Instagram gebe es rechtlich gesehen noch "eine Grauzone".
Bestehende Regelungen "müssen nachjustiert werden"
Das Problem sei, dass diese Werbung ausgerechnet in den sozialen Netzwerken gezeigt werde, also "in einem Medium, das von Jugendlichen exzessiv genutzt wird". Mehrere Influencer mit Millionen Followern promoten Vapes dort schon seit einiger Zeit. In den sozialen Medien, sagt Katrin Schaller, würden bestehende Regelungen "nicht ausreichend gut umgesetzt, da muss unbedingt nachjustiert werden". Das DKFZ fordert deswegen "ein umfassendes Werbeverbot auf allen Kanälen" mit entsprechender Kontrolle.
Übrigens: Auch in nikotin-freien E-Zigaretten befänden sich Schadstoffe, die Krebs auslösen können, so Expertin Schaller - zum Beispiel Formaldehyd und Acetaldehyd. Die Forschung, so Schaller weiter, gehe davon aus, dass dadurch langfristig Gesundheitsschäden auftreten können - "welche Schäden und in welchem Ausmaß, das wissen wir noch nicht".
Tabakindustrie reagiert mit Kopfschütteln
Die Tabakindustrie hat unterdessen mit Kopfschütteln auf den Vorstoß der Rauchgegner reagiert. Jan Mücke vom Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) verwies darauf, dass die Werbemöglichkeiten der Branche schon eingeschränkt worden seien. Seit Jahresbeginn dürften E-Zigaretten nicht mehr auf Plakaten beworben werden. Angesichts der nur noch sehr punktuellen Wahrnehmung einschlägiger Werbung im öffentlichen Raum könne man nicht davon ausgehen, dass weitere Verbote zu einer Senkung der Raucherquote beitrügen. Nach Ansicht von Mücke sind keine weiteren Verbote nötig, vielmehr müsse der Staat die geltenden Regeln konsequent durchsetzen. Dies betreffe vor allem den unter Jugendlichen weit verbreiteten Konsum von E-Zigaretten.
Der Weltnichtrauchertag am 31. Mai soll unter Federführung der Weltgesundheitsorganisation auf die Gefahren des Tabakkonsums hinweisen. Dieses Jahr steht er unter dem Motto "Schutz der Kinder vor dem Einfluss der Tabakindustrie".
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Es diskutieren:
PD Dr. Ute Mons, Leitung der Stabsstelle Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg
Dr. Elke Pieper, Bundesamt für Risikobewertung, Berlin
Prof. Dr. med. Martin Storck, Direktor der Klinik für Gefäß- und Thoraxchirurgie, Karlsruhe
Moderation: Thomas Ihm
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