Die geplante Ansiedlung einer Moschee sorgt im Mannheimer Stadtteil Käfertal seit Wochen für Aufruhr. Der Verfassungsschutz hat zumindest einen Kritikpunkt entkräftet.
Etwa 300 Menschen sind am Donnerstag auf Einladung von Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) zu einer Infoveranstaltung in Mannheim gekommen. In der evangelischen Philippuskirche im Stadtteil Käfertal ging es um die Pläne des Islamischen Arbeitervereins für die Ansiedlung einer Moschee in dem Stadtteil.
Moschee soll in ehemaligem Supermarkt unterkommen
Demnach soll diese Moschee im Erdgeschoss eines ehemaligen Supermarkts unterkommen. Das Gebäude gehört dem Islamischen Arbeiterverein. Der Supermarkt musste weichen, weil der Verein die Räumlichkeiten für sein Gemeindezentrum benötigt.
Anwohner wollen Ansiedlung verhindern Streit um Moschee in Mannheimer Stadtteil Käfertal
Der islamische Arbeiterverein möchte in Mannheim-Käfertal eine Moschee einrichten. Einige Anwohner setzen sich dagegen zur Wehr. Warum?
Moschee-Pläne in Mannheim-Käfertal - Anwohner haben Bedenken
Gegen diese Pläne laufen einige Anwohner Sturm. Das wurde auch bei der Veranstaltung am Donnerstagabend deutlich. Sie haben im Wesentlichen drei Kritikpunkte:
- Zum einen stören sie sich daran, dass die Moscheegemeinde dem einzigen Supermarkt im Viertel gekündigt hatte.
- Darüber hinaus befürchten Anwohner durch die Ansiedlung einer Moschee Parkplatz- und Verkehrsprobleme. Sie hatten deswegen auch bereits eine Unterschriften-Sammlung gestartet.
- Außerdem sorgen sich viele um die Sicherheit. Tatsächlich wurde der Islamische Arbeiterverein in der Vergangenheit vom Verfassungsschutz beobachtet. In dem von ihm betriebenen "Omar Al-Faruq Center" in der Mannheimer Neckarstadt sei salafistisches, also extremistisches islamisches Gedankengut gepredigt und geteilt worden.
Verfassungsschutz: Keine Auftritte von Salafisten festgestellt
Allerdings stellte das Landesamt für Verfassungsschutz in einer aktuellen Bewertung fest, dass seit 2017 "keine salafistisch ausgerichteten Veranstaltungen oder Auftritte von bekannten Gastpredigern mehr festgestellt werden". Diese Bewertung wurde am Donnerstagabend auch an die 300 Besucher und Zuhörer weitergegeben. Der Vorstand des Vereins hat sich demnach "glaubhaft von extremistischem Gedankengut distanziert". Das bekräftigten wiederholt auch Vertreter der Moscheegemeinde bei der Veranstalung in der Philippuskirche.
Mannheimer OB Specht begrüßt Klarstellung
Eine Klarstellung, die Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) begrüßte. Er betonte vor den 300 Zuhörern, er werde keine Versammlungsstätte zulassen, von der Gefahr ausgehe. Doch freier Religionsausübung stelle er sich nicht in den Weg.
Moschee-Gemeinde möchte "Integration fördern"
Die Mitglieder der Moscheegemeinde warben am Donnerstag eindringlich für ihr Projekt. Die bisherigen Räumlichkeiten in der Mannheimer Neckarstadt seien viel zu klein. Und: Niemand müsse Angst haben. Man sei offen für alle und setze sich für Integration ein.
Die Vereinsvertreter sagten, sie erwarteten aber auch Offenheit von den zukünftigen Nachbarn. Denn die Mitglieder der Moscheegemeinde seien genauso Teil von Mannheim wie jeder Anwohner.
Wie es nun weitergeht mit den Plänen für die Moschee, ist noch offen. Die Moschee-Gemeinde hat einen Bauantrag gestellt, dieser werde nun geprüft, heißt es von der Stadtverwaltung.