Der Islamische Arbeiterverein möchte in Mannheim-Käfertal eine Moschee ansiedeln. Einige Anwohner setzen sich dagegen zur Wehr. Sie befürchten unter anderem salafistische Umtriebe.
Der Ort des Geschehens: Ein beschauliches Wohngebiet, mit zwei christlichen Kirchen und ein paar Gewerbe-Betrieben an den Rändern. Zur Zeit allerdings brodelt es, zumindest bei einigen Anwohnern. Hintergrund ist das Vorhaben, in einem Gebäude am Rande des Viertels, eine Moschee anzusiedeln. Diesen Plan verfolgt der Islamische Arbeiterverein. Ihm gehört das Gebäude. Ein Supermarkt im Erdgeschoss musste bereits weichen, in den nächsten Monaten soll der Umbau zur Moschee beginnen.
Moschee in Mannheim: Umzug aus Platzgründen
Aus Sicht des Islamischen Arbeitervereins ist das eine Notwendigkeit. Denn die bisher von ihm betriebene Moschee, das Omar Al-Faruq-Center im Mannheimer Stadtteil Neckarstadt, sei zu klein und zudem nicht barrierefrei.
Anwohner in Mannheim-Käfertal kündigen Widerstand an
Einigen Anwohnern passen diese Pläne allerdings nicht. Sie sammeln aktuell Unterschriften gegen die Moschee-Ansiedlung. In einem Schreiben, das sie im Stadtteil verteilt haben, äußern sie zum einen die Befürchtung, es werde ein "Verkehrschaos" geben, wenn wie erwartet hunderte Gläubige die Moschee besuchten.
Moschee Fall für den Verfassungsschutz?
Zum anderen befürchten sie, dass es in der geplanten Moschee islamistische Umtriebe geben könne. Denn das Omar Al-Faruq-Center im Mannheimer Stadtteil Neckarstadt, also der Vorgänger der geplanten Moschee, stand in der Vergangenheit immer wieder im Verdacht, ein Zentrum für radikale Salafisten zu sein. Daher wurde die Moschee auch vom Verfassungsschutz beobachtet.
Moschee-Pläne Mannheim in Integrationsausschuss
Das war bereits bei einer Sitzung des Integrationsausschusses im November vergangenen Jahres Thema, als die Moschee-Pläne für Käfertal vorgestellt wurden. Damals allerdings hieß es von der Stadtverwaltung, man habe das überprüft und sei nach Absprache mit den Sicherheitsbehörden zu dem Schluss gekommen, dass es in der Moscheegemeinde seit 2017 keine salafistisch ausgerichteten Veranstaltungen mehr gegeben habe.
Es gehe keine konkrete Bedrohung von der Gemeinde aus, insbesondere gebe es keine Hinweise, dass zu Straftaten aufgerufen werde. Außerdem habe der Verein bereits vor längerer Zeit die "Mannheimer Erklärung für ein Zusammenleben in Vielfalt" unterzeichnet und führende Vertreter des Vereins seien im Arbeitskreis Islamischer Gemeinden Mannheim engagiert. Der Vorstand des Islamischen Arbeitervereins selbst versicherte in der Ausschuss-Sitzung: "Wir distanzieren uns von jeder Art von Extremismus".
Mehr Chancen als Risiken?
Oberbürgermeister Specht (CDU) kam damals zu der Einschätzung, in der Ansiedlung der Moschee lägen mehr Chancen als Risiken. Damit war für die Stadtverwaltung das Thema vom Tisch - nicht aber für einige Anwohner. Sie sind bis heute skeptisch, dass die Moscheegemeinde sich tatsächlich vom Salafismus distanziert habe.
Genährt wurden diese Befürchtungen durch ein Schreiben des baden-württembergischen Innenministers Strobl (CDU). Der hatte Ende vergangenen Jahres auf Anfrage des Mannheimer Landtagsabgeordneten Boris Weihrauch (SPD) der Moscheegemeinde zwar ebenfalls bescheinigt, sich glaubhaft von extremistischen Gedankengut distanziert zu haben. Allerdings sei das von ihnen betrieben Omar Al-Faruq-Center "nach wie vor eine Anlaufstelle für Personen, die mit salafistischem Gedankengut sympathisieren".
Anwohner sammeln Unterschriften gegen Moschee
Auch deshalb formiert sich in Käfertal Widerstand. Eine Bürgerinitiative hat gegen die Ansiedlung der Moschee mittlerweile eine Unterschriften-Sammlung initiiert und lädt zudem am 30. Januar zu einem "Bürgertreff". Dort will sie ihre Befürchtungen teilen und um Unterstützung werben.
Oberbürgermeister Specht (CDU) wird an dieser Veranstaltung nicht teilnehmen. Er kündigte auf Anfrage des SWR allerdings eine eigene Info- und Dialogveranstaltung im Februar an. Das Datum steht laut Stadtverwaltung noch nicht fest, allerdings teilte ein Stadtsprecher mit:
Noch ist das letzte Wort also nicht gesprochen. Es bleibt also spannend - im ansonsten so beschaulichen Stadtteil Käfertal.
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