Das Herschelbad ist in Mannheim seit Jahrzehnten sehr beliebt und gut besucht. Das Problem: Es muss dringend saniert werden. Ob die Stadt die Rechnung begleichen kann? Unklar.
Drei Schwimmhallen, eine Sauna, eine Sonnenterrasse und ein Hundebad: Das Mannheimer Herschelbad war 1920 eines der größten Hallenbäder in ganz Deutschland. Und auch heute noch ist das historische Jugendstil-Bad sehr beliebt: Bei Schwimmgästen, Schulen und Vereinen. Trotzdem steht das Herschelbad offenbar kurz vor dem Aus: Es muss dringend saniert werden. Aber ob die Stadt die finanziellen Mittel dazu hat, ist noch unklar.
Mannheimer Herschelbad muss dringend saniert werden
Das Herschelbad könnte bald Geschichte sein. Die Wasserleitungen sind marode, die Fliesen haben Risse, der Wandputz blättert ab. Das Bad wurde über die Jahrzehnte immer sanierungsbedürftiger. Die Stadt Mannheim rechnet mit Kosten von über 50 Millionen Euro. Ob sie sich das leisten kann, wird gerade geprüft.
Schul- und Vereins-Schwimmen: Ab 2026 im Kombibad im Herzogenried
Sicher ist: Die Stadt Mannheim wird den Badebetrieb im Herschelbad in der Mannheimer Innenstadt 2026 einstellen – das geht aus einem Schreiben der Stadt an den SWR hervor. Das Schul- und Vereinsschwimmen soll dann ins neu gebaute Kombibad Herzogenried verlegt werden. Auch das Herschelbad-Personal soll ins Kombibad wechseln. Solange unklar ist, was mit dem Herschelbad passiert, plant die Stadt dort eine "Zwischennutzung", heißt es. Die Stadt sei diesbezüglich offen für Vorschläge, so Baubürgermeister Ralf Eisenhauer (SPD). Man könne sich sowohl eine kulturelle, als auch eine sportliche oder Freizeit-Nutzung vorstellen.
Herschelbad Förderverein ist skeptisch
Der Herschelbad-Förderverein ist skeptisch, was die Prüfung der Stadt Mannheim angeht. Es gebe bei der Stadt zu viele Großprojekte, die finanziell aus dem Ruder liefen. Der Verein wirft der Stadt vor, dass sie falsch priorisiert. Der "nötige Ehrgeiz", das Herschelbad ernsthaft zu sanieren, fehle. Fördervereins-Vorsitzende Isabel Cademartori (SPD) kündigte gegenüber dem SWR an, demnächst Oberbürgermeister Specht (CDU) und zahlreiche Stadträte zu kontaktieren, um sie an deren einstige Unterstützungs-Bekundungen bezüglich des Herschelbads zu erinnern. Das Jugendstil-Bad am Rand der Innenstadt war 1920 eröffnet worden, gestiftet vom jüdischen Kaufmann Bernhard Herschel.
Für viele Badegäste ist Schließung des Herschelbads unvorstellbar
Die meisten Badegäste würden eine dauerhafte Schließung wohl sehr bedauern. Viele profitieren von der guten Lage in der Mannheimer Innenstadt. Hier würde es sonst kein Schwimmbad mehr geben. Für viele ist das historische Herschelbad ein Mannheimer Wahrzeichen und wichtiges Kulturgut. Das Jugendstil-Bad am Rand der Innenstadt war 1920 eröffnet worden. Der jüdische Kaufmann Bernhard Herschel stiftete kurz vor seinem Tod eine halbe Million Goldmark für die Errichtung einer "Zentral-Bade- und Schwimmanstalt, die meinen Namen tragen soll".
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