Der Stadt Mannheim stehen eher magere Jahre bevor. Abseits der absolut notwendigen Investitionen muss Vieles gestrichen werden – wohl auch der Neubau einer Stadtbibliothek.
Die Stadt Mannheim hat sich finanziell etwas übernommen und muss in den kommenden Jahren kräftig auf die Bremse treten bei Investitionen, die nicht unbedingt für die Zukunft nötig sind. Dazu gehört auch die geplante neue Stadtbibliothek. Sie sollte mehr sein als nur eine Bücherei: ein kulturelles Medienzentrum für die Stadt und für alle Bürger. Aber weil andere Projekte zu viel Geld fressen, entfällt die Planung eines Neubaus wohl komplett. Und auch das Landesamt für Denkmalpflege spielt bei dieser ernüchternden Entwicklung eine entscheidende Rolle.
Landesdenkmalamt: Stadthaus hat eine besondere Architektur
Das Landesdenkmalamt ist hart geblieben in seiner Entscheidung, dass das Stadthaus, ein Bau im Stil der frühen 90er, direkt am zentralen Paradeplatz, unbedingt stehen bleiben muss - aus Denkmalschutz-Gründen. Obwohl die Stadt versucht hat, diese Entscheidung zu ändern. Der Präsident des Amtes, Claus Wolf, hat das in zwei Gesprächen mit der Stadtverwaltung vor kurzem deutlich gemacht. Das Landesamt für Denkmalpflege sieht in dem Stadthaus eine besondere Architektur, die in jedem Fall erhalten werden muss.
Stadt: Stadthaus leidet unter "Downtrading-Effekt"
Nach Meinung der Stadt allerdings erweist sich die Struktur des Gebäudes als nicht funktional. Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) sprach im Gemeinderat unverhohlen von einem "Downtrading-Effekt" im Stadthaus, wo sich Geschäfte nicht dauerhaft etablieren könnten. Unter Architekten gilt die schlauchartige Struktur mit dem wenig attraktiven rückseitigen Ausgang schon lange als nicht überlebensfähig.
Erhalt des Stadthauses verhindert Bibliotheks-Neubau
Jetzt steht die Stadtverwaltung Mannheim vor einem Problem, das nur durch die Streichung des Bibliotheks-Neubau-Projekts gelöst werden kann. Der Erhalt des Stadthauses im Innenstadtquadrat N1 kostet so viel Geld, dass an einen Neubau im benachbarten Quadrat N2 nicht mehr zu denken ist. Die bestehende Stadtbücherei müsste in den alten Räumen des Stadthauses irgendwie aufgewertet werden. Das ist die einzig verbleibende Lösung. Eine Machbarkeitsstudie hatte immerhin ergeben, dass dies mit viel Kreativität zu schaffen sei.
Gestiegene Baukosten beim Nationaltheater binden Mannheims Finanzen
Die Stadt Mannheim hat wenig andere Handlungsoptionen, auch weil sie sich zum Beispiel durch die immer teurer werdende Generalsanierung des Nationaltheaters und die Finanzierung der Ausweichspielstätten finanziell maximal gebunden hat. Das Nationaltheater als Institution der Hochkultur versorgt einige tausend Menschen in der Region mit Theater, Schauspiel, Oper und Konzerten. Die Generalsanierung, die einem Neubau gleicht, kostet Stand jetzt über 400 Millionen Euro, von denen die Stadt Mannheim 280 Millionen tragen muss. Der Bund schießt für die Generalsanierung bis zu 80 Millionen Euro zu, das Land Baden-Württemberg 40 Millionen.
Keine Einschnitte bei Schulen, Verkehr und Klima Kürzen, streichen, sparen: Mannheims Haushalt droht aus den Fugen zu geraten
Steigende Kosten, zu viele Aufgaben, zu viele Projekte: Mannheim geht das Geld aus. Das sagt Oberbürgermeister Specht und bereitet den Gemeinderat auf Einschnitte vor.
Stadtbibliothek verleiht Haushaltsgegenstände und elektronische Geräte Leihen statt Kaufen: Koblenz hat jetzt eine Bibliothek der Dinge
Ob Nähmaschine, Badminton-Spiel oder Schallplattenspieler - all das kann man seit Kurzem in der Koblenzer Stadtbibliothek ausleihen. Wir erklären, wie es funktioniert.