Viele Kinder in Baden-Württemberg können nicht gut lesen. Die landesweite Leseaktion HEISS AUF LESEN will das ändern. Auch die Stadtbücherei Reutlingen ist dabei.
Die landesweite Leseclubaktion HEISS AUF LESEN ist gestartet. Die Stadtbibliothek Reutlingen hat am Montag zum Auftakt eingeladen. Gut hundert Grundschülerinnen und Grundschüler der vierten Klasse der Freien Evangelischen Schule Reutlingen kamen. Ziel der Aktion ist es, Kinder und Jugendliche zum Lesen zu motivieren. Denn einer bundesweiten Studie zufolge kann jeder fünfte Viertklässler nicht richtig lesen. Das soll sich ändern.
"Nur wer gerne liest, liest auch gut"
"Wer gut lesen kann, liest auch gut und versteht Matheaufgaben besser oder die Gebrauchsanweisung und später die E-Mail von Behörden", fasst Petra Stark vom Regierungspräsidium Tübingen zusammen. Das Tolle beim Lesen sei, dass bei jedem ein anderes Bild im Kopf entstehe. Lesen fördere die Fantasie und lasse eigenen Gedanken freien Lauf.
Die Leseförderkampagne HEISS AUF LESEN findet jedes Jahr an teilnehmenden Bibliotheken in ganz Baden-Württemberg statt; immer kurz vor und in den Sommerferien. Im Regierungspräsidium Tübingen beteiligen sich in diesem Jahr insgesamt 42 Büchereien. Vom 15. Juli bis zum 21. September lesen Schülerinnen und Schüler eine Auswahl an Büchern, die die Büchereien zur Verfügung stellen. Teilnehmen dürfen Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren.
Bundesverband Leseförderung unterstützt Aktion
Zur Eröffnung in der Bücherei Reutlingen spielte der Kinderbuchautor und Musiker Joachim Weber auf seinem Akkordeon. Kurz darauf kam Tina Kemnitz vom Bundesverband Leseförderung auf die Bühne. Sie war extra aus Berlin angereist und stellte sechs Bücher und ihre Geschichten vor, die Lust auf Lesen machen sollen.
Smartphone oder Buch?
Kemnitz scheint mit ihrer Büchershow den Nerv der Zeit zu treffen. Eines der Bücher beschäftigt sich mit der Smartphone-Sucht der Eltern, erzählt aus der Perspektive von Kindern.
Im Buch "Das Schloss der Smartphone-Waisen" geht es um Kinder, die ihre Eltern verloren haben, weil sie beim Überqueren der Straße auf ihr Smartphone gestarrt hatten. Das Buch soll aber kein trauriges sein, sondern zum Nachdenken anregen, erklärte Kemnitz den Kindern. Denn auch Kinder benutzen Smartphones immer früher.
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In Hohentengen sollen Kinder während der Grundschulzeit kein eigenes Smartphone besitzen. Das hat der Kommune zufolge ein Großteil der Eltern beschlossen.
Kinder lesen von Juli bis September
Wer bei HEISS AUF LESEN mitmachen will, kann sich anmelden. Danach bekommt das Kind ein Log-Buch, darin sind Fragen zu den Büchern, die sie beantworten können. Gleichzeitig ist das Log-Buch der Bücherei-Ausweis. Die Lese-Aktion ist kostenlos.
Zum Abschluss plant der Reutlinger Verein "Freunde der Stadtbibliothek" eine Party für alle Kinder. Der Verein hat Preise gestiftet, die verlost werden sollen. Dabei geht es nicht darum, wer die meisten Bücher gelesen hat. Am Ende soll jedes Kind für die Teilnahme mit einer Urkunde belohnt werden.