Für rund 400 Quereinsteiger beginnt nächste Woche in Baden-Württemberg die Schule. Zum ersten Mal unterrichten sie auch an Gymnasien und in der Sonderpädagogik.
Zu Beginn des neuen Schuljahres in Baden-Württemberg unterrichten erstmals Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger ohne Lehramtsstudium an allen Schularten. Wie das Kultusministerium mitteilte, beginnen knapp 400 Lehrkräfte im sogenannten Direkteinstieg an den Schulen in Baden-Württemberg. Damit will das Land den Lehrkräftemangel zumindest ein wenig abmildern.
Die Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger kommen laut Kultusministerium aus unterschiedlichen Berufsgruppen und steigen zum neuen Schuljahr direkt in den Unterricht ein. Parallel zu ihrer Tätigkeit an der Schule werden sie zwei Jahre lang pädagogisch geschult. Am Ende müssen sie die gleiche Prüfung wie angehende Lehrkräfte mit Lehramtsstudium ablegen. Wenn sie sich danach ein Jahr lang bewährt haben, können sie dem Ministerium zufolge unbefristet eingestellt werden.
Mit Direkteinstieg gegen Lehrkräftemangel
Zu Beginn des vergangenen Schuljahres waren 565 Lehrkräftestellen unbesetzt, im Jahr davor sogar 890. Die Bildungsgewerkschaft GEW geht davon aus, dass bis zum Jahr 2035 zwischen 16.000 und 27.000 Lehrkräfte in Baden-Württemberg fehlen könnten.
Für Grundschulen und die Klassen 5 bis 10 wurde der Direkteinstieg bereits zum vergangenen Schuljahr eingeführt. Mit Beginn des neuen Schuljahres am 9. September kommen nun auch Direkteinsteigerinnen und Direkteinsteiger im Gymnasium und in der Sonderpädagogik dazu. Das Land hat mit mehreren Werbekampagnen für den Lehrerberuf geworben. Mit der Kampagne zum Direkteinstieg wollte das Ministerium vor allem Akademiker und Akademikerinnen ansprechen, die umsatteln wollen.
Viele Quereinsteiger an beruflichen Schulen
Die meisten Direkteinsteiger und Direkteinsteigerinnen beginnen dem Ministerium zufolge an den beruflichen Schulen. Dort starten zum neuen Schuljahr 236 Lehrkräfte. An den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) stellt das Land 59 Fachlehrerinnen und Fachlehrer sowie technische Lehrkräfte ein. Dazu kommen 15 wissenschaftliche Lehrkräfte für Sonderpädagogik. An den Gemeinschafts-, Real-, Haupt- und Werkrealschulen starten demnach 46 Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger. In den Grundschulen sind es 30 und an Gymnasien 12.
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An Schulen in Baden-Württemberg fehlen Lehrkräfte. Direkteinsteiger wie Donat Brender sollen die Lücken schließen. Er ist einer der ersten, der an einer Grundschule unterrichtet.
"Der Direkteinstieg ist nicht nur eine wichtige Stellschraube zur Sicherung der Unterrichtsversorgung", sagte Staatssekretär Volker Schebesta (CDU). Die Biografien der Quereinsteiger zeigten auch, dass ein Berufsabschluss Chancen zur Weiterentwicklung böte. Seine Grünen-Kollegin Sandra Boser betonte: "Der Direkteinstieg ist eine wichtige Unterstützung für unsere Schulen. Der große Erfahrungsschatz der neu gewonnenen Lehrkräfte bereichert das Schulleben und bietet allen Beteiligten neue Perspektiven."
Besonders wichtig sind Quereinsteiger dem Ministerium zufolge an den SBBZ. "Der Direkteinstieg ist an diesen Schulen eine unerlässliche Maßnahme, die dazu dient, den Unterricht und somit die schulische Bildung für Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Bildungsbedarf sicherzustellen", hieß es.
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