Mal zu viel Regen, mal gar keiner. Das bringt die Abwassersysteme der Städte an ihre Grenzen. Die Folge: Überflutungen, vollgelaufene Unterführungen, Wasser bis zur Keller-Decken.
Bei der Stadtentwässerung Pforzheim versucht man schneller zu sein, als der Klimawandel und die Abwasser-Infrastruktur rechtzeitig fit zu machen. In der Kläranlage wird das Abwasser von 130.000 Menschen und zahlreichen Betrieben gereinigt.
Nach jedem Extremwetter werten die Abwasserexperten und Abwasserexpertinnen bei der Stadtentwässerung zig verschiedene Daten aus. Sie prüfen, ob die Pumpstationen in der Kanalisation schnell genug angesprungen sind, damit der Kanal nicht überläuft oder wie die Kläranlage mit den Wassermassen zurechtgekommen ist. Der Klimawandel macht ihnen jede Menge Mehrarbeit.
Starkregenereignisse nehmen durch den Klimawandel zu
Ein Problem in diesem Sommer ist vor allem der häufige Starkregen. Denn die Bakterien, die das Abwasser in den Becken reinigen, bekommen gerade zu wenige Nährstoffe. Hier müssen die Abwasserexperten mit Zuckerlösungen und ähnlichen Tricks eingreifen, um die Bakterien bei Laune zu halten.
Die Abteilungsleiterin Betrieb der Stadtentwässerung, Manuela Lüttke, kontrolliert regelmäßig, ob in den Klärbecken alles nach Plan läuft. Egal ob Starkregen oder Dürre, durch die Folgen des Klimawandels, wird der Job in der Stadtentwässerung seit Jahren immer herausfordernder. Früher liefen vielen Dinge von selbst - bei gleichmäßigen Wetterbedingungen kein Problem - heute müssen sie und ihr Team oft nachsteuern.
Auch im über 500 Kilometer langen Kanalnetz. Hier helfen riesige unterirdische Abwasserspeicher, in die im Zweifel überschüssiges Kanalwasser umgeleitet werden kann. Das sind Hallen so groß, wie 100 Einfamilienhäuser. Sie werden bei extremem Regen geflutet und laufen bis unter die Decke mit Wasser voll.
Nach dem Regen ist vor dem Regen
Sobald die Mischung aus Regen und Abwasser wieder abgelaufen ist, werden die Speicher kontrolliert und geputzt. Noch eine Arbeit, die mit dem Klimawandel immer öfter erledigt werden muss.
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Für die Zukunft hofft Manuela Lüttke auf intelligente Steuerungssysteme. In Pforzheim könnten sie vor allem helfen, die Kapazitäten der Abwasserspeicher optimal auszunutzen. Bis die Systeme umgestellt sind, managen die Betriebsleiterin und ihr Team weiter von Hand und mit ihrem Sachverstand die Abwasserströme der Stadt.
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