Die nächsten Tage versprechen ideales Wanderwetter. Im Enzkeis bietet sich an den Enzschlingen zwischen Mühlacker und Vaihingen eine Rundwanderung durch eine artenreiche Landschaft an. SWR-Reporter Peter Lauber hat zusammen mit dem Landschaftsökologen Thomas Köberle den Wanderweg getestet.
In Illingen startet der etwa 15 Kilometer lange Wanderweg. Über Feldwege, Waldpfade und einen kleinen Bergrücken gelangen die beiden nach einer Dreiviertelstunde ins hübsche Weindorf Mühlhausen mit seinen schmucken Fachwerkhäusern. Von hier führt der Wanderpfad steil hinunter zum Ufer der Enz, die sich hier schlingenartig um steile Weinberge herum durch das Tal windet.
So sieht es an den Enzschlingen aus:
Enzschlingen im Enzkreis: Heimat von Rotmilan, Eisvogel und Uhu
Ein Naturparadies mit einer beeindruckenden Artenvielfalt, die keiner so gut kennt wie Thomas Köberle. Der Landschaftsökologe ist hier groß geworden. Er kennt Flora und Fauna wie seine eigene Westentasche. Eine Vielzahl von Wasservögeln fühle sich hier wohl, erzählt der Landschaftsökologe, darunter Eisvogel, Zwergtaucher und Nilgans. An den felsigen Steilwänden oberhalb der Weinberge lebe unter anderem der Bluthänfling und der Wendehals. Mehrmals sichten Lauber und Köberle auf ihrer Wanderung auch den Rotmilan. Einmal flattert sogar – am helllichten Tag – ein Uhu die Felsen entlang.
Die Enzschlingen zwischen Mühlhausen und Roßwag ziehen viel Ausflügler und Wanderer an. Und natürlich Radfahrer – ein Teil des Wanderwegs verläuft auf dem Enztalradweg. Hier treffen sie zwei Spaziergängerinnen, die in der Gegend wohnen und regelmäßig an der Enz spazieren gehen. Große Fische und einen Graureiher hätten sie heute schon gesichtet, erzählen die Frauen.
Kurze Zeit später stehen die beiden am Wengert von Thomas Köberle. Auch hier, zwischen den alten Weinbergmauern, tobt das Leben. Sie beobachten gebänderte Prachtlibellen, gallische Feldwespen und jede Menge Schmetterlinge wie Kohlweislinge, Kaisermantel und Dickkopffalter. Die Steilhänge sind auch die Heimat von Eidechsen und Schlingnattern.
Arbeit in den Weinbergen an der Enz ist Knochenjob
Nur noch wenige solcher bewirtschafteter Steillagen existieren im Land, erzählt Köberle. Viele Flächen seien aufgegeben worden und würden mit der Zeit zuwuchern. Köberles Lohn für die mühsame Arbeit: etwa hundert Flaschen Trollinger im Jahr.
Wanderung führt durch Naturschutzgebiet
Die weitere Wanderung führt Lauber und Köberle durch ein Naturschutzgebiet mit prächtigen Kopfweiden und regelmäßig überschwemmten Wiesen. Ein Paradies für Wasservögel aller Art. Sie sichten Störche, Graureiher, Rotmilane, im seichten Uferwasser schwimmt eine Bisamratte. Auch elf Fledermausarten kommen hier vor. Sie durchqueren das malerische Fachwerkdorf Roßwag, dann geht es wieder bergauf zu einem Aussichtspunkt und zurück nach Illingen.
Peter Laubers Fazit:
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