Im Herbst ist die Wandersaison auf dem Höhepunkt. Für Wanderprofis sind detaillierte Karten ein Muss. Besonders gute Wanderkarten gibt das LGL heraus - zusammen mit dem Schwarzwaldverein.
Über Seebach im Achertal liegen noch die Nebelschwaden, als sich die Wanderexperten auf den Weg machen - ein Wegewart, ein Tourismusexperte und ein Topograf. Ihre Mission: Auf Wunsch der Gemeinde Seebach soll ein neuer Wanderweg ausgewiesen werden.
Neuer Wanderweg: Bergbaupfad am Silbergründle
Dieser Wanderweg soll sich später auch in der neuen Wanderkarte des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung (LGL) wiederfinden, die im Frühsommer 2024 für die Region Achern herauskommen soll. Vom Schwarzwaldverein kommen zusätzlich wertvolle Tipps und Hinweise. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal der LGL-Karten, die im Maßstab 1:25.000 erscheinen.
Für Wegewart Willie Seid vom Schwarzwaldverein heißt das zunächst jede Menge Arbeit. Die alten Schilder müssen abmontiert und gegen neue Wegweiser mit dem Hinweis "Bergbaupfad am Silbergründle" ausgetauscht werden. Der neue Rundweg ist rund acht Kilometer lang und führt die Wanderer rund um das Besucherbergwerk Silbergründle.
Digitale Landschaftsmodelle müssen aktualisiert werden
Für Topograf Patrick Trux vom LGL sind solche für ihn seltene Außentermine wichtig. Denn die Daten des Landesamts für Geoinformation bilden den tatsächlichen Wegeverlauf in der Realität nicht immer 1:1 ab. Die Landschaft verändert sich ständig durch menschliche Eingriffe und auch durch die Natur - und damit auch die Wege, Kreuzungen und Wegmarken.
Karten sind wichtig für die Notfallrettung
Für die Nutzung der neuen Wanderkarten ist wichtig: Wo verläuft der Weg? Wo sind Kreuzungspunkte? Wie steil ist das Gelände? Geht es auf ebenem Gelände voran oder geht es einen Berg hinauf? Das sind alles wichtige Infos für Wanderer, die diese Karten später nutzen und auch lesen können sollten.
Besonders wichtig sind diese Informationen auch im Falle einer Notfallrettung. So können Rettungsdienste schon anhand der Karte sehen, wo der Unfall passiert ist. Aus diesen Informationen und Geodaten wird später in der Behörde ein sogenanntes "digitales Landschaftsmodell" erstellt. Auch Luftbilder, sogenannte Ortho-Fotos, fließen mit ein. Alle Geodaten zusammen bilden dann das digitale Basis-Modell - die Grundlage für die Erstellung von Wanderkarten.
Faltkarten aus Papier sind High-Tech
Moderne Wanderkarten der Landesbehörde sind eine Mischung aus High-Tech und Know-how. Denn wenn es einen digital vorhandenen Weg in Wirklichkeit gar nicht gibt, muss das abgeändert werden. Das erlebt auch Patrick Trux bei der Wanderung zum Silbergründle: Plötzlich endet der Weg an einer felsigen Böschung.
"Hier hatten wir in unserem digitalen Landschaftsmodell einen Weg drin. Und wie wir vorher gesehen haben, gibt es den Weg nicht. Jetzt wissen wir, dass wir unser digitales Landschaftsmodell anpassen und den Weg löschen müssen", erklärt Patrick Trux. Der entscheidende Tipp kommt von Wegewart Willie Seid: "Hier ging wohl früher mal oberhalb ein Weg entlang. Und dann hat der Mensch die Landschaft anders genutzt und der Weg wurde nicht mehr gebraucht."
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"Die gute alte Wanderkarte sollte in keinem Gepäck fehlen"
Dass die gute alte Faltkarte aus Papier auch heute noch ihren wichtigen Platz hat und "in keinem Wandergepäck fehlen sollte", davon ist Mirko Bastian vom Schwarzwaldverein in Freiburg überzeugt. "Wenn ich mit einer Wanderkarte losgehe, habe ich viel mehr Überblick über den gesamten Routenverlauf", beschreibt der Tourismusexperte die Vorteile der Wanderkarte gegenüber von immer beliebter werdenden Wander-Apps wie etwa "Komoot", "KOMPASS" oder "Outdoor Active".
Wenn man vorher eine Karte nicht offline runtergeladen habe, dann brauche man Internet-Empfang. Außerdem sei auch das Handy in seiner Akku-Laufzeit begrenzt, erklärt Mirko Bastian. Daher sei - auch wenn das Digitale immer mehr werde - die Wanderkarte noch lange kein Auslaufmodell.
LGL erstellt 18 neue Wanderkarten pro Jahr
Hergestellt werden die LGL-Karten im Landesamt für Geoinformation. In einem Büro in Karlsruhe überträgt eine Geomatikerin am Rechner alle neuen Geodaten in das digitale Landschaftsmodell. Sechs Monate dauert der Prozess, bis eine neue Wanderkarte für eine Region fertig ist. Für Achern soll die neue Karte im Frühsommer 2024 erscheinen. Insgesamt gibt das Landesamt 18 neue Papierkarten für alle Top-Tourismus-Regionen in Baden-Württemberg pro Jahr heraus.
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