Ver.di hatte am Dienstag in Karlsruhe und Region zum Streik im Einzel- und Versandhandel aufgerufen. Am Badischen Staatstheater haben Kostüm- und Bühnenbildner gestreikt.
Rund 400 Beschäftigte haben sich am Dienstag laut Angaben der Gewerkschaft ver.di an den Warnstreiks im Einzel- und Versandhandel im Raum Karlsruhe, Calw und Pforzheim beteiligt. Insgesamt waren laut Gewerkschaft 13 Unternehmen betroffen. Der Tarifstreit dauert seit April an.
Die größte Kundgebung in der Region fand mit 120 Streikenden vor dem dm-Verteilzentrum in Waghäusel statt. Die Stimmung in den Betrieben sei kämpferisch, hieß es von der Gewerkschaft ver.di. Bei der Kundgebung wurden auch die angeblich schlechten Arbeitsbedingungen im Verteilzentrum kritisiert. Zum Beispiel hätten krankheitsbedingte Kündigungen zugenommen. Beschäftigte in 13 Unternehmen waren zu ganztägigen Warnstreiks aufgerufen, unter anderem in Kaufland Filialen im Landkreis Karlsruhe und Pforzheim sowie bei Primark und IKEA in Karlsruhe.
Streik am Badischen Staatstheater in Karlsruhe
Am Badischen Staatstheater streikten am Dienstag die Mitarbeiter der Bühnentechnik und der Werkstätten. Die Frühschicht hat nach Angaben von ver.di fast komplett an dem Warnstreik teilgenommen, der Ausstand dauerte bis Mitternacht.
Rund 200 Beschäftigte arbeiten insgesamt am Badischen Staatstheater im Bereich Bühnentechnik und in den Werkstätten. Die Gewerkschaft ver.di fordert bei den aktuellen Tarifverhandlungen für Landesbeschäftigte 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr monatlich. Die Gespräche gehen am Donnerstag mit der Tarifgemeinschaft der Länder weiter. Wegen des Streiks muss am Badischen Staatstheater am Mittwoch eine kleinere Vorstellung abgesagt werden. Das Musical "Romeo und Julia" soll jedoch wie geplant stattfinden.
ver.di: höhere Bereitschaft beim Streik
Robin Weller, ein Sprecher von ver.di im Bezirk Mittelbaden-Nordschwarzwald, rechnete aufgrund der aktuellen Ereignisse im dm Verteilzentrum Waghäusel mit einer erhöhten Streikbereitschaft. Am vergangenen Freitag hat das Arbeitsgericht in Karlsruhe eine Kündigung von zwei dm-Mitarbeitern für unwirksam erklärt. Das Unternehmen hatte den Beschäftigten wegen zu vieler Krankheitstage gekündigt.
Insgesamt sei die Stimmung in Waghäusel aktuell kämpferisch. Der Streik sei aber schon vorher geplant gewesen und stehe nicht im Zusammenhang mit dem Prozess. Er habe aber Auswirkungen auf die Wahrnehmung der Mitarbeiter. Darüber hinaus sei die Lage im Verteilzentrum schon vor der Gerichtsverhandlung angespannt gewesen, erklärt der Sprecher von ver.di gegenüber dem SWR.
Leere Regale rund um Karlsruhe
Der Streik hat auch Auswirkungen auf die Kundinnen und Kunden. Laut Robin Weller könnte es vereinzelt in dm-Filialen zu nicht nachgelieferter Ware und leeren Regalen kommen. Auch bei anderen Einzelhändlern seien längere Wartezeiten an den Kassen und unbesetzte Teilbereiche möglich.
Die Gewerkschaft ver.di fordert unter anderem 15 Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten im Einzelhandel und 13 Prozent mehr im Großhandel. Der Tarifvertrag soll eine Laufzeit von zwölf Monaten haben. Darüber hinaus sollen die Ausbildungsvergütungen erhöht werden.
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