Nadine Berger arbeitet als Rangerin im Nationalpark Schwarzwald. Als "Polizei des Waldes" ist sie immer unterwegs und achtet darauf, dass die empfindliche Natur von Besuchern nicht gestört wird.
In einer Welt, in der Menschen illegal Tiere wildern und Blumenwiesen zu Müllwiesen werden, braucht es Menschen wie Nadine Berger, die die Natur beschützen. Sie ist Rangerin im Nationalpark Schwarzwald - und damit ein bisschen wie die "Polizei des Waldes".
Wenn Nadine Berger ihre Tour durch den Nationalpark startet, ist sie meistens bewaffnet mit Zange und Mülltüte. "Müll ist eins der größten Probleme im Park", erzählt sie, während sie nach ein paar Metern die ersten Zigarettenstummel und Hundekotbeutel aufsammelt.
SWR-Reporterin Annika Jost hat Rangerin Nadine Berger auf ihrer Schicht im Nationalpark Schwarzwald begleitet:
"Regeln haben einen Sinn" - erklärt Schwarzwald-Rangerin Berger
Während der Tour auf dem Sagenrundweg Allerheiligen spricht sie immer wieder Leute an, die sich nicht an die geltenden Regeln im Nationalpark halten. Da kommt ein Ehepaar mit freilaufendem Hund entgegen - "Bitte anleinen" - oder Menschen verlassen die Wanderwege für spektakuläre Fotos oder um sich im Bach abzukühlen. Bei den Ermahnungen versucht Nadine Berger immer freundlich zu bleiben.
Im Nationalpark darf weder Mensch noch Hund den Weg verlassen, weil überall scheue Vögel brüten und so gestört werden können. Sind Menschen uneinsichtig, darf die Rangerin sogar die Personalien verlangen und ein Bußgeld verhängen. Dass sie zu dieser drastischen Maßnahme greifen muss, passiert ungefähr einmal im Monat.
"Was macht der denn da?", unterbricht Nadine Berger sich selbst. Ein Radfahrer kommt ihr entgegen - auf einem schmalen Wanderweg mit über 200 Stufen. Die Ausrede des Fahrers: "Ich dachte, ich kann zu den Allerheiligen-Wasserfälle mit dem Rad fahren." Er stellt sein Rad an die Seite und geht zu Fuß weiter. "Für mich sah er eher so aus, als würde er Trails fahren" - also querfeldein, erklärt Nadine Berger. Und das ist im Nationalpark natürlich verboten.
Beruf des Rangers: In Europa sicher - woanders nicht
Den Beruf des Rangers gibt es weltweit. Aber nirgends ist er so sicher wie in Europa. Im letzten Jahr starben rund 150 Ranger bei der Arbeit, unter anderem in Afrika und Asien. Dort leben nicht nur gefährlichere Tiere, auch die Wilderei ist dort ein ernsthaftes Problem und führt immer wieder zu Konflikten. Am Welt-Ranger-Tag am Mittwoch wollen die Rangerinnen und Ranger im Nationalpark Schwarzwald von ihrem Beruf erzählen und auf die damit verbundenen Gefahren hinweisen.
Angst muss Nadine Berger im Nationalpark Schwarzwald normalerweise nicht haben. Hier streifen zwar zwei Wölfe und ein Luchs durch die Gegend, doch die Tiere sind scheu und können sich in ihrem riesigen Streifgebiet gut verstecken.
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Fitness und Orientierungssinn - das braucht eine Rangerin im Nationalpark Schwarzwald
Während vor allem in Afrika die Ausbildung zum Ranger einem militärischen Bootcamp gleicht, braucht man in Deutschland eher pädagogisches Taktgefühl, erklärt Nadine Berger. Sie hat Waldwirtschaft und Umwelt studiert und sich dann auf eine Rangerstelle im Nationalpark beworben. Körperliche Fitness ist für den Beruf Voraussetzung - bei ungefähr 15 Kilometern Laufweg am Tag ist das kein Wunder.
Nadine Berger kann sich auch vorstellen, irgendwann in einem anderen Land als Rangerin zu arbeiten. "Am liebsten in den USA", erzählt die 26-Jährige. Dort ist der erste Nationalpark entstanden und dort gab es auch die ersten Ranger. "Die Nationalparks dort müssen sehr beeindruckend sein", schwärmt sie.
Kleine Vergehen und große Müllausbeute im Nationalpark Schwarzwald
Die 3,5 Kilometer, die Nadine Berger am Sagenrundweg Allerheiligen gelaufen ist, haben sich gelohnt. In zwei Stunden hat sie zwei Radfahrer, einen nicht angeleinten Hund und zwei Kinder abseits der Wege aufgeklärt. Nebenbei hat sie einen halben Sack Müll gesammelt.
"Ich finde es großartig, dass sich die Ranger um die Natur kümmern", erklärt ein Besucher. Nadine Berger versucht solch' positive Begegnungen im Kopf zu behalten, denn zu oft trägt sie negative Erlebnisse noch lange mit sich herum. "Lob geht runter wie Butter", erzählt sie. Kurz bevor sie ins Auto steigt und ihre Schicht für den Tag beendet, ruft eine Frau ihr noch hinterher: "Vielen Dank für Ihre Arbeit!"
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