Luchskatze Finja und Luchs Toni sollen im Nordschwarzwald gemeinsam Nachwuchs zeugen. Bisher sind sich die beiden aber wahrscheinlich noch nicht begegnet.
Über eine Motorhaube gebeugt stehen die Luchsexperten Eva Klebelsberg, Jens Seeger von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg und der Wildtierbeauftragte des Landkreises Rastatt Martin Hauser zusammen. Sie studieren eine Karte. Sie zeigt, wo sich Luchskatze Finja im Nordschwarzwald in letzter Zeit aufgehalten hat.
Finja verhält sich schon wie ein wilder Luchs
Finja trägt ein Halsband, das einmal am Tag ein Signal mit einem Standort schickt. Seit ihrer Auswilderung Anfang Dezember im Nordschwarzwald ist die Raubkatze schon viel im Nordschwarzwald herumgekommen und fleißig am Jagen. Die Luchsexperten bekommen über die Standortdaten immer wieder Anhaltspunkte, wo sie die von Finja erbeuteten Tiere finden können.
"Das heißt, wir befinden uns hier gerade an dem Punkt. Und in dem Hang da oben war dann der Hase?", fragt Jens Seeger in Richtung Martin Hauser. Der Wildtierexperte nickt. "Keine großen Kampfspuren, keine Schleifspuren. Sie hat bestimmt dort gewartet, bis er vorbeigekommen ist, ihn angesprungen - wie sie es immer macht - und ihn sofort getötet", erwidert Hauser. Die Luchsexperten sind zufrieden mit den gefundenen Tieren. Sie zeigen, dass Finja Beute macht und gesund ist.
Möglicherweise dieses Jahr kein Nachwuchs im Nordschwarzwald
Finja wurde im Nordschwarzwald ausgewildert, um mit Luchs Toni Nachwuchs zu zeugen. So soll die Luchspopulation im Nordschwarzwald wieder aufgebaut werden. Besonders freudig erwartet werden die Luchsjungen von Martin Hauser, der sich vor der Auswilderung von Finja schon um die Überwachung von Luchs Toni im Nordschwarzwald gekümmert hat.
Schon mit der Freilassung von Finja sei Martin Hausers bisher größter Wunsch in Erfüllung gegangen. Aber ein Bild von Finja mit dem Luchsnachwuchs zu haben, wäre für ihn dann noch ein schöner Abschluss. Bisher sind sich die beiden Luchse im Nordschwarzwald aber wahrscheinlich noch nicht begegnet. Dabei ist Finja im selben Revier unterwegs, das Toni seit zwei Jahren besetzt.
Mitte März befanden sich laut Martin Hauser die beiden Luchse nur 20 Kilometer voneinander entfernt. Dennoch rechnen die Luchsexperten in diesem Jahr weniger mit Jungen. Die Zeit, um in diesem Jahr noch Nachwuchs zu zeugen, sei knapp. Die Paarungszeit von Luchsen ginge in der Regel etwa bis Ende März. Gescheitert ist das Projekt dadurch aber nicht. Beide Raubkatzen können sich auch noch im nächsten Jahr näher kommen.
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