Die Entscheidung ist jetzt offiziell: Vier Castor-Behälter mit hoch radioaktiven Abfällen aus AKWs sollen in Philippsburg bei Karlsruhe gelagert werden.
Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hat die Lagerung von vier Castor-Behältern mit hoch radioaktiven Abfällen in Philippsburg bei Karlsruhe genehmigt. Wann diese ins dortige Zwischenlager für Brennelemente kommen, ist nach Angaben vom Dienstag aber noch völlig unklar. Unter anderem stehen noch Transportgenehmigungen aus.
Brennelemente aus deutschen AKWs waren im Ausland
Bis 2005 wurden Brennelemente aus deutschen Atomkraftwerken (AKW) zur Wiederaufarbeitung nach Großbritannien und Frankreich transportiert. 2015 hatten Bund, Länder und die AKW-Betreiber ein Konzept zur Rückführung beschlossen. Als Standorte wurden neben Philippsburg, Biblis in Hessen, Brokdorf in Schleswig-Holstein und Isar in Bayern festgelegt.
Somit würden die Abfälle in den Bundesländern zwischengelagert, aus deren AKW anteilig die größte Menge an Kernbrennstoff zur Wiederaufarbeitung ins Ausland gebracht wurde, erklärte Stefan Mirbeth von der Gesellschaft für Zwischenlagerung.
Endlagersuche für AKW-Abfälle bislang erfolglos
Sechs Behälter wurden Ende 2020 reibungslos und ohne Störungen nach Biblis transportiert; das Thema dort ist damit abgeschlossen. 18 weitere Castor-Behälter müssen noch nach Deutschland zurückgeführt werden, davon vier aus dem französischen La Hague nach Philippsburg.
Die letzten Atomkaftwerke in Deutschland waren im April dieses Jahres vom Netz gegangen, als letzter der Meiler Neckarwestheim 2 im Landkreis Heilbronn. Ein Endlager für die Abfälle ist bis heute nicht gefunden.
Mehr zum Thema radioaktiver Abfall und AKWs
Frust vor Atommüll-Transport in Philippsburg "Am besten macht man sich keine Gedanken darüber. Ansonsten wird's gefährlich."
Vier Castoren mit hoch radioaktivem Atommüll sollen bis Jahresende ins Zwischenlager nach Philippsburg kommen. Die Bevölkerung reagiert ernüchtert.
Tagung der Gemeinden mit Atommüll-Zwischenlagern Philippsburg: Bürgermeister fordern mehr Mitsprache bei Lagerung von Atommüll
Bürgermeister mit Atommüll-Zwischenlagern fordern mehr Mitsprache und Entschädigungen für eine längere Lagerung von Atommüll. Das ist das Ergebnis eines Treffens in Philippsburg.
Entsorgungsfrage vor Gericht Müll-Zoff - Rückbau des AKW Philippsburg gerät ins Stocken
Die Entsorgungsfrage über den Bauschutt des abgeschalteten Atommeilers liegt inzwischen beim Verwaltungsgerichtshof in Mannheim und es kommt zu ersten Verzögerungen beim Rückbau.
Landkreis Karlsruhe rechnet nicht mit eigener Entsorgung Streit um Bauschutt-Entsorgung aus Philippsburg spitzt sich zu
Wohin mit dem sogenannten freigemessenen Bauschutt aus dem Rückbau des Kernkraftwerks Philippsburg? Der zuständige Landkreis Karlsruhe rechnet nicht mehr damit, den Schutt jemals selbst zu deponieren.