Großbaustelle der Energiewende

Für Windstrom aus dem Norden: Konverter in Philippsburg fast fertig

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Mathias Zurawski
Mathias Zurawski
Heiner Kunold
Das ist Heiner Kunold

Der Konverter auf dem Gelände des ehemaligen Kernkraftswerks Philippsburg steht kurz vor der Fertigstellung. Vor drei Jahren wurden dort die Kühltürme des Kraftwerks gesprengt.

Am 14. Mai 2020 wurden die Kühltürme des ehemaligen Kernkraftwerks in Philippsburg gesprengt. An der selben Stelle wurde seitdem ein Konverter gebaut. Die Anlage soll künftig Windstrom aus Norddeutschland umwandeln. Die Fertigstellung steht kurz bevor.

Tausende Kilometer Kabel für den Konverter

Die acht Gebäude auf dem ehemaligen Kernkraftwerksgelände sind fertig. Derzeit läuft der Innenausbau, insbesondere die Verkabelung. Stromkabel, die mehrfach um die Erde reichen würden, werden hier verlegt, sagen die Verantwortlichen des Betreibers TransnetBW.

Die Anlage auf einer Größe von etwa zehn Fußballfeldern ist Endpunkt der Stromleitung Ultranet, die auf einer bereits bestehenden Trasse über eine Entfernung von 340 Kilometern von Osterath in Nordrhein-Westfallen nach Philippsburg führen wird.

Konverter Philippsburg
In einer der Hallen des Phlippsburger Konverters

Philippsburger Konverter ist Symbol der Energiewende

Die Hallen des Konverters stehen genau dort, wo zuvor die beiden Kühltürme des ehemaligen Kernkraftwerks standen. Der Gleichstrom aus der Leitung Ultranet wird künftig in der neuen Anlage in Wechselstrom umgewandelt. Der Wechselstrom wird dann über das selbe Netz verteilt, über das früher der in Philippsburg produzierte Atomstrom an die Verbraucher weitergeleitet wurde.

"Der Konverter macht Phillipsburg insgesamt interessanter!"

Der Konverter gilt als eine der größten Einzelbaustellen der Energiewende in Deutschland. Laut Betreiber TransnetBW sind die geschätzten Gesamtkosten von rund 500 auf jetzt 600 Millionen Euro gestiegen.

Konverter Philippsburg
Die Baustelle des Konverters in Phlippsburg

Probebetrieb des Konverters beginnt im Frühjahr 2024

Nach der Fertigstellung soll die Inbetriebnahme des Konverters in einem Jahr mit dem Probebetrieb beginnen. Bis tatsächlich Strom etwa von Windparks in der Nordsee vom Konverter umgewandelt und in das südwestdeutsche Stromnetz eingespeist wird, dauert es aber nach Angaben von TransnetBW noch mehrere Jahre.

"Die Zusammenarbeit auf Landesebene [für die Genehmigung] hat sehr gut funktioniert!"

Zunächst muss die Gleichstromleitung Ultranet von Osterath bis Philippsburg auf der bestehenden Trasse gebaut werden. Mit der Genehmigung wird in diesem Sommer gerechnet. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant. Danach soll 2027 die Verbindung von der Nordsee bis Osterath fertiggestellt und damit auch die letzte Lücke geschlossen werden.

Über den Konverter soll nach Fertigstellung aller Leitungen so viel Windstrom fließen, wie das Kernkraftwerk Philippsburg früher produzierte.

Philippsburger Bürgermeister sieht Imagegewinn durch Konverterbau

Der Philippsburger Bürgermeister Stefan Martus (parteilos) hebt die große Bedeutung des Konverters für die Stadt hervor. Seit dem 14. Mai 2020 sei man zwar ohne die bisherige emotionale Landmarke. Aber für viele Unternehmen, auch aus der Lebensmittelindustrie und für junge Familien auf der Suche nach Baugrundstücken, sei der Standort jetzt interessanter, weil es kein Atomstandort mehr ist.

"Firmen, die sich früher nie hier angesiedelt hätten, wie zum Beispiel Lebensmittelproduktionsfirmen, wollen jetzt hierher."

Philippsburg sei jetzt ein Energiewendestandort und profitiere von den hohen Investitionen, die im Zusammenhang mit dem Konverterbau gemacht werden, so der Philippsburger Bürgermeister im Gespräch mit dem SWR.

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