Folgen des Hochwassers

Stau auf dem Rhein: 35 Schiffe an Schleuse Iffezheim dürfen weiterfahren

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Autor/in
Heiner Kunold
Das ist Heiner Kunold

Wegen Hochwasser war die Schifffahrt auf dem Rhein tagelang eingestellt. An der Schleuse Iffezheim lagen bis zu 35 Frachtschiffe fest. Mittlerweile dürfen sie weiterfahren - das dauert aber.

Es ist ein Bild, das selbst erfahrene Binnenschiffer auf dem Rhein nicht so häufig sehen: Am Dienstag waren es allein zwölf Schiffe im Oberwasser und noch einmal 23 Schiffe unterhalb der Iffezheimer Schleuse, die wegen des Rhein-Hochwassers dort zwangsweise festsaßen. Seit Dienstagabend konnte die Schleuse wieder passiert werden.

Manche Frachter lagen am Dienstag bereits den sechsten Tag in Iffezheim (Kreis Rastatt). Entscheidend für deren Weiterfahrt ist der Wasserstand am Rheinpegel bei Maxau (Karlsruhe). Steigt er über 7,50 Meter, muss die Schifffahrt zwischen Iffezheim und Germersheim eingestellt werden. Da die kritische Hochwassermarke tagelang überschritten war, haben sich in Iffezheim Schiffe aus ganz Europa angesammelt. Franzosen, Belgier, Schweizer, Niederländer und auch ein paar deutsche Schiffe waren dabei und warteten.

Die Grafik der Website marinetraffic.live zeigt am 21. November 2023 um 15 Uhr den Stau von Schiffen an der Schleuse Iffezheim am Rhein.
Die Grafik der Website marinetraffic.live zeigt am 21. November 2023 um 15 Uhr den Stau von Schiffen an der Schleuse Iffezheim am Rhein.

Zeit an der Schleuse Iffezeheim wird mit Arbeiten überbrückt

Yari van Roi aus Belgien ist Steuermannsaspirant auf der "Paul Delvaux". Am Dienstag musste er zusammen mit seinen Kollegen die Bilge ihres Frachters trocken legen - das unterste Deck des Schiffes. Dort hat sich Öl aus der Maschine angesammelt. Das muss ein Mal pro Jahr entfernt werden. Da kommt eine Hochwasser-Zwangspause gerade recht, berichtet der junge Mann.

Es ist langweilig, es ist dreckig und es stinkt. Aber der Job muss ja gemacht werden.

Auch auf den anderen Schiffen oberhalb der Schleuse Iffezheim saßen die Matrosen nicht einfach faul herum. Auf der "Themhov" zum Beispiel war Streichen des Maschinenraums angesagt, berichtet Steuermann Tom Lehmann. Das heißt putzen, schleifen und immer wieder streichen.

Das macht man immer, wenn man Zeit hat. Und wenn man hinten fertig ist, kann man vorne quasi wieder anfangen.

Für Kapitän Wesley Verhag und seine Mannschaft ist die Zwangspause eher kein Problem: Auf dem großen Containerfrachter "Themhov" wechselt die Mannschaft alle zwei Wochen im Schichtbetrieb. 14 Tage fahren, danach 14 Tage Heimaturlaub. Der Schichtwechsel fand gerade am Wochenende statt. Deshalb war die Besatzung noch nicht so lange in Iffezheim.

Ein Güterschiff wartet auf die Weiterfahrt
Ein Güterschiff wartet auf die Weiterfahrt

Hochwasser am Rhein - Zwangspause tut weh

Etwas mehr Langmut brauchte dagegen der Schiffsführer der "Oosse" aus den Niederlanden. Der kleine Kiesfrachter ist einer der älteren Binnenfrachter auf dem Rhein. Er hat ein offenes Ladungsdeck und wird von seinem Inhaber geführt. Der ältere Herr lebt mit seiner Frau auf dem Frachter und berichtet, jeder Tag Zwangspause koste ihn um die tausend Euro. Das tue zwar weh, aber man müsse es um diese Jahreszeit einfach einkalkulieren.

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Wartezeit an der Schleuse Iffezheim verursacht Kosten

Größere Frachtschiffe wie die "Themhov" sind zumeist im Auftrag einer Reederei unterwegs. In diesem Fall ist der Heimathafen Duisburg. Die Besatzung kommt aus Deutschland, Tschechien und den Niederlanden. Und jeder unfreiwillige Liegetag in Iffezheim kostet das Unternehmen geschätzte 4.000 Euro. Das bedeutet, alleine für dieses eine Schiff verursacht das Hochwasser auf dem Rhein Zusatzkosten von mindestens 16.000 Euro.

Schiffe stauen sich zeitweise an der Schleuse Iffezheim
Schiffe stauen sich zeitweise an der Schleuse Iffezheim

Schifffahrt auf dem Rhein wieder freigegeben

Der Rhein zwischen Iffezheim und Germersheim ist am Dienstagabend wieder für die Schifffahrt freigegeben worden. Der Wasserstand des Pegels am Rhein bei Maxau fiel am Dienstagabend unter die kritische Marke von 7,50 Meter.

Die Schiffe können jetzt zwar wieder durch die Schleuse fahren. Die Geduld der Schiffsführer ist aber weiter gefragt: Denn in Iffezheim funktioniert nach dem Unfall in der vergangenen Woche eine von zwei Schleusen nicht mehr.

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Die zweite Schleuse ist wegen einer Revision ausgerechnet in diesen Tagen auch nicht voll einsetzbar. Und so dauert das Schleusen eines einzelnen Frachters aktuell bis zu 40 Minuten. An normalen Tagen werden in Iffezheim in der selben Zeit vier Schiffe abgefertigt.

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