Seit Dienstag standen in Karlsruhe wegen eines Warnstreiks Straßenbahnen und Busse still. Die Gewerkschaft ver.di hat den Streik in einer Werkstatt der Verkehrsbetriebe Karlsruhe verlängert.
Der Streik bei den Verkehrsbetrieben Karlsruhe wurde zum Teil um zwei Tage verlängert. Die Karlsruher Verkehrsbetriebe (VBK) haben am Mittwoch bekanntgegeben, dass ein Teil ihrer Werkstatt am Donnerstag und Freitag bestreikt wird. Die Gewerkschaft ver.di hat die Tarifbeschäftigten der Unterfluhrdrehmaschine zum Warnstreik aufgerufen. Mit ihr werden normalerweise Bahnen gewartet. Dadurch könnte laut VBK ein Wartungsstau entstehen, der nicht nur zu vereinzelten Fahrtausfällen am Donnerstag und Freitag führen kann, sondern auch zu Beginn nächster Woche.
Wer auf Bus und Bahn angewiesen ist, sollte die Fahrplanauskunft des KVV (Karlsruher Verkehrsverbund) im Auge behalten.
Streik in Karlsruhe wird verlängert
Der Warnstreik begann mit der Frühschicht am Dienstagmorgen und soll in der Nacht zum Donnerstag enden. Nach Angaben eines VBK-Sprechers sollte der Fahrbetrieb am Donnerstagmorgen wieder reibungslos laufen. Jetzt könne es wegen des Streiks in der Werkstatt vereinzelt zu Ausfällen und Verspätungen bei den Linien der AVG und der VBK kommen. Welche Linien genau betroffen sind, sei noch nicht absehbar.
Mit dem Streik bei den Verkehrsbetrieben Karlsruhe soll vor der nächsten Verhandlungsrunde um einen neuen Manteltarifvertrag Anfang März Druck auf die kommunalen Arbeitgeber in Baden-Württemberg gemacht werden.
Streik für bessere Arbeitsbedingungen im Nahverkehr
Die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Nahverkehr müssten dringend verbessert werden, argumentiert die Gewerkschaft. Das sei notwendig, um die Personalsituation in den Griff zu bekommen, also neue Mitarbeiter zu finden und die bestehende Belegschaft nicht zu überlasten. Gefordert werden unter anderem Zulagen und Zuschläge, eine schrittweise Reduzierung der Arbeitszeit oder eine verbesserte Eingruppierung.
Gewerkschaft spricht von wachsender Streikbereitschaft
Bisher hätten die Arbeitgeber nur dargelegt, dass das alles zu teuer und nicht finanzierbar sei, ohne aber selbst ein Angebot vorzulegen, so Thorsten Dossow. Die Streikbereitschaft nehme angesichts der starren Haltung der Arbeitgeber weiter zu, so der Gewerkschafter gegenüber dem SWR.
400 bis 500 Beschäftigte der Verkehrsbetriebe Karlsruhe haben sich am Dienstag an einer Streikversammlung in den Räumen von ver.di in Karlsruhe versammelt. Karlsruhe komme dabei eine besondere Bedeutung zu, da die Personalchefin der Verkehrsbetriebe, Stephanie Schulze, auch Verhandlungsführerin sei, sagte Dossow.
Streik bei Bus und Bahn: "Entgelterhöhung durch die Hintertür"
Der Kommunale Arbeitgeberverband spricht dagegen von einer "Entgelterhöhung durch die Hintertür". Dabei sollte es in den aktuellen Manteltarif-Verhandlungen um die Arbeitsbedingungen gehen. Erst im letzten April habe es eine Tarifeinigung für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst und damit auch im Nahverkehr gegeben - mit einer Erhöhung um durchschnittlich zwölf Prozent. Der Kommunale Arbeitgeberverband ist bereit, über Attraktivitätssteigerungen für den Beruf zu sprechen, die müssten aber finanzierbar sein.
Man habe Faschingsdienstag und Mittwoch als Streiktage gewählt, erklärte ver.di-Sprecher Dossow, weil die meisten Schüler da Ferien hätten. Erst vor zehn Tagen hatte es einen Warnstreik im öffentlichen Nahverkehr im Raum Karlsruhe gegeben.
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