In Karlsruhe und Baden-Baden streikte am Dienstag der kommunale Nahverkehr. Neben Fahrtausfällen gab es auch eine Protestaktion vor dem Karlsruher Rathaus.
Die Gewerkschaft ver.di hatte am Dienstag zu einem Warnstreik im kommunalen Nahverkehr in Karlsruhe und Baden-Baden aufgerufen. Fahrgäste mussten den ganzen Tag mit Straßenbahn- und Busausfällen rechnen. Erst letzte Woche verlängerte ver.di einen Streik im ÖPNV in einer Werkstatt der Verkehrsbetriebe Karlsruhe.
Warnstreik am Dienstag: AVG-Stadtbahnen in Karlsruhe nicht betroffen
Vor allem Bus- und Straßenbahnlinien der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) waren vom Streik betroffen. Nicht betroffen waren hingegen Stadtbahnlinien der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), hieß es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der VBK und des Karlsruher Verkehrsverbundes. Einige Buslinien von Subunternehmen waren im Stadtgebiet mit einem eingeschränkten Angebot unterwegs.
Proteste vor dem Rathaus in Karlsruhe
Am Dienstagnachmittag versammelten sich rund 200 Streikende vor dem Rathaus in Karlsruhe. Dort übergab ver.di eine Petition für die Durchsetzung der Tarifforderungen an Vertreter der CDU, Grünen und SPD.
Baden-Baden: Ausfälle bei Buslinien und Merkurbergbahn
In Baden-Baden waren neben dem Busverkehr auch die Merkurbergbahn sowie das Kundenzentrum am Augustaplatz vom Warnstreik betroffen. Wie gewohnt fuhren jedoch die Buslinien 203, 215 und 201E. Ebenso die Regionalbuslinien 244, X44, X45, 262, 292 sowie das Anruflinientaxi.
Dossow: 49-Euro-Ticket treibt die Verkehrsbetriebe in den Ruin
Ver.di fordert für die rund 1.600 Beschäftigten in Karlsruhe und Baden-Baden eine Aufwertung der Berufe im ÖPNV in Verbindung mit einer besseren Finanzierung des Nahverkehrs durch den Bund. "Jeder muss sich nur mal überlegen, was früher die Karten gekostet haben", erklärt Thosten Dossow, ver.di-Geschäftsführer Mittelbaden-Nordschwarzwald. Er mahnt: "Jetzt haben wir ein 49-Euro-Ticket - und das ist ein Problem. Und das treibt die Verkehrsbetriebe echt in den Ruin."
Karlsruher Gemeinderat muss sich positionieren
Dossow sieht vor allem den Karlsruher Gemeinderat in der Pflicht, Farbe zu bekennen und sich klar zu positionieren. "Der Gemeinderat will eine Verkehrswende. Der Gemeinderat will Klimaschutz. Und das alles geht halt nur, wenn wir ordentliche Berufe im ÖPNV-Bereich haben", erklärt er. Man sei am Dienstag mit einer Petition unterwegs, die einzelne Mitglieder des Gemeinderats unterzeichnen sollen. "Diese Petition sagt letztendlich: Der Bund muss mehr in den Bereich ÖPNV reinstecken."
Dritte Tarifrunde Anfang März in Stuttgart geplant
Der Kommunale Arbeitgeberverband Baden-Württemberg hatte in der zweiten Verhandlungsrunde kein Angebot vorgelegt. Die Arbeitgeber lehnen laut ver.di beinahe die gesamten aufgestellten Forderungen der Beschäftigten ab. Demnach werde immer wieder mit der schlechten finanziellen Situation der Gesellschafter, also der Kommunen, argumentiert. Eine dritte Runde soll am 5. und 6. März in Stuttgart stattfinden.
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Sie liebt ihren Job und ist trotzdem unzufrieden - Beate Johnson ist Straßenbahnfahrerin in Karlsruhe und erzählt, warum der Streik am Montag für ihre Kollegen und sie so wichtig ist.