Sommerliche Temperaturen und Sonnenschein locken zwar viele Menschen nach draußen, doch der fehlende Regen macht der Umwelt zu schaffen. Mancherorts sind zudem bereits Brände ausgebrochen.
Im Frühjahr war es überdurchschnittlich kalt und nass, doch seit mehreren Wochen herrscht Trockenheit in Baden-Württemberg. Bei Sonne und sommerlichen Temperaturen über 24 Grad gab es bisher kaum Regenschauer. Damit steigt die Waldbrandgefahr. Viele Böden sind mittlerweile so ausgetrocknet, dass bei Getreide und Mais Ernteausfälle erwartet werden. Welche Auswirkungen hat das auf Baden-Württemberg?
- Feuer in Gaggenau - Waldbrand in der Westpfalz
- Hohe Waldbrandgefahr in Tübinger Umgebung
- Waldbrände in Stuttgart und Tauberbischofsheim
- Ernteausfälle drohen im Raum Karlsruhe
- Niedriger Wasserstand der Flüsse in BW
- Das Wetter
Flächenbrand in Gaggenau - Waldbrand in der Westpfalz
In Gaggenau (Kreis Rastatt) haben Mäharbeiten am Dienstagnachmittag einen Flächenbrand ausgelöst. Ein Funke war auf ein trockenes Wiesenstück übergesprungen. Wie die Polizei mitteilte, haben möglicherweise Motorsensen einen Stein gestreift, wodurch der Funkenflug entstanden sein könnte. Es brannte auf knapp zwei Hektar Wiese und Wald. Ein Sprecher der Polizei teilte am Dienstagabend mit, dass das Feuer gelöscht sei. Insgesamt habe es am Dienstag in der Region um Gaggenau acht zumeist kleine Flächenbrände gegeben, hieß es weiter.
Wegen eines Waldbrandes in der Westpfalz zwischen Pirmasens und Rodalben haben rund 50 Bewohner der Verbandsgemeinde Rodalben am Dienstag ihre Häuser verlassen müssen. Mehrere Straßenzüge wurden evakuiert, wie die Einsatzleitung am Abend mitteilte. Hintergrund dafür ist, dass sich in dem Brandgebiet nahe Rodalben noch Munition und Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden befinden könnten.
Das sich rasch ausbreitende Feuer, das am Dienstagmittag entstand, ist bis zum Abend nach Angaben der Feuerwehr "relativ gut" eingedämmt worden. Die Löscharbeiten seien aber noch voll im Gange und konzentrierten sich darauf, Infrastruktur zu schützen. Experten rechnen mit mehreren Glutnestern, die sich im Wald auch über Nacht wieder entzünden könnten. Daher bleiben Einsatzkräfte auf Abruf vor Ort.
Arbeiten bis zum Wochenende Live-Ticker: Waldbrand zwischen Rodalben und Pirmasens
Die Arbeiten rund um den mittlerweile gelöschten Waldbrand bei Pirmasens und Rodalben dauern an. Unser Live-Ticker ist nun beendet.
Hohe Waldbrandgefahr im Raum Tübingen
Unter anderem in Metzingen im Kreis Reutlingen, im Raum Baden-Baden sowie in Pfullendorf im Kreis Sigmaringen gilt seit Dienstag die höchste Waldbrandwarnstufe des Deutschen Wetterdienstes. Die Feuerwehren in der Region sind deshalb im Austausch mit den Forstämtern.
Während es in den Wäldern nach Auskunft der Landratsämter Reutlingen und Freudenstadt noch ausreichend feucht ist, leiden vor allem junge, freistehende Bäume unter der Sonne. Sie sollten möglichst mit Regenwasser gegossen werden, so Gerd Reinhardt, Grünflächenberater in Reutlingen. Damit sie das Wasser aufnehmen können, empfiehlt Reinhardt, die Erde um den Stamm aufzugraben. Einmal hacken spare dreimal gießen, so Reinhardt.
In Stuttgart wurde die Feuerwehr am Sonntagabend bereits zu einem Waldbrand gerufen. Auf einer Fläche von rund 15 Quadratmetern brannten nach Informationen der Feuerwehr Äste, Gestrüpp und ein Baum. Über Trampelpfade konnten die Einsatzkräfte die Brandstelle erreichen. Mit Hilfe von Löschrohren, die der Feuerwehr helfen, Brände in schwerzugänglichem Gelände zu erreichen, konnten sie das Feuer schnell löschen. Sie weist weiterhin auf die hohe Waldbrandgefahr hin, die derzeit herrscht. Auch wenn es im Frühjahr viel geregnet hat, seien die Böden aufgrund der Trockenheit der vergangenen Jahre ausgedörrt und der Grundwasserspiegel sei vielerorts abgesunken.
Auch in Tauberbischofsheim (Main-Tauber-Kreis) hat die Feuerwehr am Sonntagabend zwei kleinere Waldbrände am Edelberg gelöscht. Da die Wasserversorgung schwierig war, mussten die Feuerwehren aus Wertheim, Grünsfeld, Bad Mergentheim, Lauda-Königshofen und Großrinderfeld (alle Main-Tauber-Kreis) die Mannschaft in Tauberbischofsheim unterstützen. Nach etwa drei Stunden war der Brand gelöscht.
Waldbrand in Stuttgart Feuerwehr rückte in Stadtwald aus
Am Sonntagabend wurde die Feuerwehr Stuttgart zu einem Waldbrand gerufen. Ein aufmerksamer Spaziergänger hatte rechtzeitig den Notruf getätigt.
Landwirte fürchten um Getreideanbau
Die Trockenheit der vergangenen Wochen macht zudem den Landwirtinnen und Landwirten im Raum Karlsruhe zu schaffen. Bei manchen Getreidesorten befürchten sie die Notreife: Dabei bildet sich das Korn nicht voll aus. Regen ist jetzt dringend nötig. Niederschläge in dieser Woche würden noch einiges retten, sagte Landwirt Werner Kunz aus Ubstadt-Weiher (Kreis Karlsruhe) dem SWR.
Kleinere Körner und frühere Ernte Landwirte im Raum Karlsruhe befürchten Einbußen durch Trockenheit
Die anhaltende Trockenheit macht Landwirten in der Region zu schaffen. Bei manchen Getreidesorten wird Notreife befürchtet, das Korn wird dann nicht voll ausgebildet.
Niedriger Wasserstand der Flüsse in BW
Der fehlende Regen zeigt sich auch beim Wasserstand der Flüsse in Baden-Württemberg. Momentan misst der Pegel der Donau bei Sigmaringen noch etwa 60 Zentimeter. Bis 53 Zentimeter darf Jürgen Bethle, Kanuverleiher in Thiergarten (Kreis Sigmaringen), seine Kanus noch ins Wasser lassen. Doch der Paddelspaß könnte schnell vorbei sein, denn der Pegel der Donau sinkt mit jedem Tag weiter. Noch vor einer Woche lag er bei 73 Zentimetern. Am Anfang der Saison war der Wasserstand sogar noch nahe am Maximalwert von 1,40 Meter. Früher konnte Bethle seine Kanus durchgehend von Anfang Mai bis Anfang Oktober verleihen. Diese Zeiten seien seit ein paar Jahren vorbei, sagte er.
Wasserstand nur ein paar Zentimeter über Mindestpegel Kanufahren auf der Donau: Verleiher fürchten Wassermangel
Kanufahren ist beliebt. Doch der Klimawandel könnte den Spaß verderben. Für den Kanuverleih Besi Kanu in Thiergarten (Sigmaringen) läuft die Saison bislang durchwachsen.
Wetter: Weiterhin viel Sonnenschein im Land
Auch in den kommenden Tagen wird es weiterhin sonnig bleiben. Bei der Trockenheit ist also keine Besserung in Sicht. Allerdings sorgt kalte Luft aus dem Osten dafür, dass es in den nächsten Tagen allmählich wieder etwas kühler wird.
Die Wetteraussichten aus der Fernsehsendung SWR Aktuell vom Montagabend zum Nachschauen:
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