Seit dem 1. Januar gibt es das E-Rezept verpflichtend in Deutschland. Der Anfang war mehr als holprig und auch ein knappes halbes Jahr nach dem Start läuft noch nicht alles rund.
Seit dem 1. Januar 2024 gibt es in Deutschland verpflichtend das E-Rezept. Die Idee war simpel: Das Rezept wird elektronisch übertragen und kann mit der Gesundheitskarte direkt in der Apotheke abgeholt werden - ohne Papierkram. Doch es hakte an allen Ecken und Enden. Vor allem das dazugehörige IT-System ging regelmäßig in die Knie. Knapp sechs Monate später hat sich vieles verbessert, reibungslos läuft es aber noch nicht.
Systemausfälle bei E-Rezepten behoben
Im März war noch von stundenlangen Ausfällen der IT-Systeme hinter dem E-Rezept die Rede. Rouven Steeb, Inhaber der Bahnhof Apotheke in Bad Rappenau (Kreis Heilbronn) und Vizepräsident des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg, kann aber mitteilen: Die Systemausfälle, zu denen es vor allem am Morgen kam, sind Geschichte. Das bestätigen auch andere Apothekerinnen und Apotheker. Doch ganz so glatt, wie Steeb das Vorgehen mit dem E-Rezept aktuell beschreibt, scheint es noch nicht überall zu laufen.
E-Rezept bedeutet trotzdem Mehraufwand
Julia van Dorp, Inhaberin der Marien Apotheke in Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis), sagt, zwar gebe es diese Ausfälle nicht mehr, das E-Rezept sei deshalb aber nicht weniger problematisch geworden. Es sei schlichtweg nicht die angestrebte Erleichterung, oftmals eher das Gegenteil und bedeute oft Mehrarbeit. Wo genau die Probleme allerdings liegen, kann sie nicht genau festmachen. Am häufigsten komme es vor, dass mit der Karte kein Rezept abgerufen werden könne.
Aber woran liegt das? Zum einen könnte es doch ein IT-Problem sein, zum anderen könnte es aber auch daran liegen, dass der Arzt das Rezept schlichtweg noch nicht freigegeben hat. Möglichkeit Nummer drei, die aber eher selten vorkommt, dem Patienten wurde erst gar kein Medikament verschrieben.
Apothekerin: Manche E-Rezept-Ausstellung am Ziel vorbei
Die Apotheken müssen sich auf die Suche machen, Patienten und Patientinnen doppelte und dreifache Wege auf sich nehmen. Julia van Dorps Vater betreibt vier weitere Apotheken im Main-Tauber-Kreis. Auch er hat diese Erfahrungen gemacht. Gabi Drechsler, die als Pharmazeutisch-technische Assistentin (PTA) in der Johannes Apotheke in Künzelsau (Hohenlohekreis) arbeitet, berichtet, es gebe auch Ärzte, die den Patienten sagen würden, sie könnten das Rezept erst am Nachmittag einlösen. Doch das schieße aus ihrer Sicht am Ziel vorbei.