Weiterhin IT-Probleme

E-Rezept kommt: Sorgen und Befürchtungen bei Arztpraxen und Apotheken

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Autor/in
Jan Arnecke
Jan Arnecke

Ab 1. Januar wird es beim Arzt nur noch das E-Rezept geben. Ärzte und Apotheken haben damit Bauchschmerzen, zu oft gibt es noch IT-Probleme und auch der Support scheint überlastet.

Seit dem 1. September 2022 können Apotheken in ganz Deutschland das E-Rezept bereits offiziell einlösen. Allerdings konnten Ärztinnen und Ärzte auch weiterhin Rezepte in der bekannten Papierform ausstellen - zumindest bis zum 31. Dezember 2023. Ab dem 1. Januar 2024 nämlich soll das E-Rezept das Papierrezept ablösen. Patientinnen und Patienten bekommen verschreibungspflichtige Medikamente dann nur noch elektronisch verschrieben. Zwar klappe das zum Teil schon ganz gut, doch immer wieder gebe es Probleme, berichten der Heilbronner Apotheker Dirk Homann und Dr. Tobias Neuwirth, Allgemeinmediziner aus Neckarsulm (Kreis Heilbronn).

Ärzte sind keine IT-Fachmänner

Neuwirth berichtet vor allem von technischen Problemen. Er sieht ein strukturelles Problem, sagt: "Wir sind Ärzte und keine ITler." Denn die Problembehebung bliebe oftmals an den Allgemeinmedizinern selbst hängen, denn anders als beispielsweise Kliniken hätten diese keine eigene IT-Abteilung.

Die Unternehmen wiederum, die mit dem IT-Support beauftragt sind, seien aus seiner Sicht hoffnungslos überfordert, denn es gebe zu viele Probleme, die nicht gelöst werden könnten. Problematisch sei auch, erst einmal herauszufinden, wo das Problem überhaupt liegt. Denn sowohl die Arztpraxen als auch die Krankenkassen und auch die Apotheken hängen an der Telematik-Infrastruktur.

Außerdem dauere das Ausstellen und Freigeben des E-Rezeptes im allgemeinmedizinischen Alltag noch zu lange, bemängelt Neuwirth. Hinzu kommen Probleme bei der Übermittlung des Rezepts. Teilweise gebe es aber auch in den Apotheken dann wiederum Probleme beim Auslesen der Rezepte.

Probleme auch in den Apotheken

Vor allem von technischen Problemen berichtet auch Dirk Homann, Leiter der Harfensteller-Apotheke in Heilbronn. Als ein Beispiel nennt er ein Gerät zum Auslesen der E-Rezepte, das, noch bevor es in Betrieb genommen werden konnte, ausgetauscht werden musste, weil es bereits defekt war.

Dirk Homann scannt den QR-Code eines E-Rezepts.
Seit 2022 nimmt Dirk Homann E-Rezepte an, im Dezember waren es rund 400. Ab Januar rechnet er mit monatlich rund 2.000 E-Rezepten.

Auch er befürchtet weitere IT-Probleme. Und dann die Frage nach der Ursache: Liegt das Problem im Telematik-System oder bei den Krankenkassen? Oder hat vielleicht der Arzt beim Ausfüllen des Rezepts einfach das Freigabe-Häkchen vergessen? Oft braucht es dann die Hilfe von außen, um überhaupt erst einmal herauszufinden, wo das Problem liegt. Das wiederum kostet zusätzlich Zeit und die involvierten Unternehmen sind ebenfalls belastet.

"Die Apotheken sind bereit" fürs E-Rezept

Im Dezember 2023 hat Homann in seiner Apotheke schon etwa 400 E-Rezepte angenommen. Mit dem Wechsel zum 1. Januar befürchtet er, dass diese Zahl sprunghaft auf rund 2.000 steigen könnte. Auch hier verweist er wieder auf die Technik und fragt sich: "Ob die das mitmacht, wenn bei allen Apotheken voll das E-Rezept kommt?" Denn schließlich werden nicht nur in seine Apotheke ab Januar ausschließlich Menschen mit E-Rezepten kommen.

Dennoch ist sich Homann sicher, "die Apotheken sind bereit" für das E-Rezept. Die Probleme lägen eben vor allem in der Technik. Für die Patientinnen und Patienten könnte das also ab 1. Januar bedeuten: nicht nur beim Gang zum Arzt, sondern auch beim Apothekenbesuch am besten etwas Zeit mitbringen.

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