Fast 4.000 Wahlplakate wurden in Heilbronn verteilt. Nach nur wenigen Tagen sind viele beschmiert, abgerissen oder angezündet. Aber wirken die Plakate überhaupt?
Seit knapp einer Woche dürfen Parteien ihre Wahlkampfplakate zur Kommunalwahl im Juni aufhängen. Nur wenige Tage danach sind viele der Plakate beschmiert, einige wurden abgerissen oder sogar angezündet. Mit Abstand am meisten betroffen waren bislang die Plakate der AfD und der Grünen. Auch die Plakate höher aufzuhängen, hat an mehreren Stellen bei der AfD nicht ausgereicht.
Die Polizei spricht vor allem von Plakaten in der Heilbronner Oststraße, der Südstraße und der Alexanderstraße. Auch Neckarsulm blieb nicht verschont. Die Kriminalpolizei ist jetzt auf der Suche nach Zeugen.
Bunter Schilderwald - bringt das Aufmerksamkeit?
330 Plakate darf jede Partei in Heilbronn aufhängen. In der Stadt treten zwölf Parteien zur Wahl am 9. Juni an. Vor allem an den Hauptverkehrsstraßen bedeutet das: An fast jedem Baum oder Mast hängt ein Plakat oder ein buntes Bild, das im Vorbeifahren kaum zu verarbeiten ist.
Eigentlich wollen die Parteien mit den Plakaten die Aufmerksamkeit der Wählerinnen und Wähler. Bei einer nicht repräsentativen Umfrage in der Heilbronner Innenstadt war mehreren Menschen die Plakatierung in der Innenstadt noch überhaupt nicht aufgefallen. Inhaltlich haben sich nur Wenige mit den Schildern auseinandergesetzt.
Dass die Plakate wenig oder nichts bringen, darüber waren sich alle Befragten einig. Was auf einzelnen Plakaten steht, konnte auch niemand beantworten, lediglich, dass auf einigen viele Gesichter zu sehen sind.
Wissenschaft sieht kaum Wirkung durch Wahlplakate
Die Plakate und Plakatierung vor Wahlen ist seit Jahrzehnten immer wieder Thema in der Wissenschaft. Die bisherigen Ergebnisse deuten darauf hin, dass Wahlplakate eine untergeordnete Rolle bei der Wahlentscheidung spielen. Vielmehr werde der Bevölkerung mit der intensiven Plakatierung verdeutlicht, dass wieder eine Wahl anstehe, sagt der Kommunikationswissenschaftler Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim.
Keine hilfreichen Informationen auf Plakaten
Bei der Aufklärung, wann gewählt werden darf und wie die Wahl funktioniert, helfen die Wahlplakate ohnehin nicht. Dabei ist die Kommunalwahl im Vergleich zu einer Bundestagswahl keine "einfache" Wahl an der Urne. Bei der Abstimmung gibt es mehrere Möglichkeiten. Es können ganze Listen abgegebenen werden oder jeweils einzeln bis zu drei Stimmen pro Kandidatin oder Kandidat gegeben werden. In Heilbronn kann jeder 40 Stimmen oder weniger vergeben.
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