Um das Landliebe-Werk in Heilbronn noch zu retten, haben Betriebsrat und Gewerkschaft die Suche nach potenziellen Käufern gestartet. Die Mitarbeitenden geben sich kämpferisch.
Bei einer Betriebsversammlung am Dienstagnachmittag im Heilbronner Landliebe-Werk haben Betriebsrat und Gewerkschaft die Beschäftigten über die aktuelle Situation informiert. Frank Meckes von der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) sagte dem SWR, die Belegschaft sei bereit, für den Standort zu kämpfen. Man wolle "nicht wie das Kaninchen vor der Schlange sitzen". Betriebsrat und Gewerkschaft wollten alles ausloten, um möglicherweise eine Wende zu erreichen.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien bei der Betriebsversammlung unglaublich angespannt und zum Teil sehr emotional gewesen. "Also da haben Menschen auch geschildert, unter welchen enormen psychischen Belastungen sie seit der Verkündung leiden und haben schlicht und ergreifend Angst um ihre Zukunft", so Meckes.
Rettung des Landliebe-Werkes? Weiteres Treffen in Frankfurt
Meckes hatte sich nach einem ersten Gespräch mit Müller-Verantwortlichen Anfang April sehr ernüchtert gezeigt. Am Dienstag hatten gut 160 Landliebe-Beschäftigte in Heilbronn an einer Betriebsversammlung teilgenommen. Die Hoffnung der Arbeitnehmervertreter ist, entweder einen Käufer zu finden oder den Müller-Konzern davon zu überzeugen, am Standort doch noch festzuhalten. Am 18. April sei jetzt ein weiteres Treffen in Frankfurt am Main geplant, sagte der Gewerkschafter dem SWR.
Gibt es Alternativen zur Schließung des Landliebe-Werkes in Heilbronn?
Meckes fordert, dass Müller die Vorschläge der Arbeitnehmervertreter ernsthaft prüft und analysiert. Er wolle keine reine "Alibi-Veranstaltung", so Meckes. Aktuell gebe es noch keinen Interessenten für den Heilbronner Standort, so der NGG-Vertreter. Intensiv befassen sich die Arbeitnehmervertreter gerade auch mit Alternativkonzepten zur Schließung. Konkret geht es etwa um neue Produkte, die in Heilbronn produziert werden könnten.
Ehemalige FrieslandCampina-Werke Heilbronn und Schefflenz: Landliebe-Werke sollen geschlossen werden
Am Mittwoch informierte die Unternehmensgruppe Theo Müller darüber, die Landliebe-Standorte in Heilbronn und Schefflenz schließen zu wollen. 400 Mitarbeitende sind betroffen.
Betriebswirtschaftliche Zahlen des Landliebe-Standortes werden geprüft
Der örtliche Betriebsrat hat zudem einen Wirtschaftsprüfer und Anwälte beauftragt, die das Zahlenwerk des Standorts genau prüfen würden. Beim Termin in Frankfurt würden erste Zahlen präsentiert, so Meckes. Die Arbeitnehmervertreter erheben weiter den Vorwurf, dem Molkereikonzern sei es gar nicht um den Standort Heilbronn gegangen. Müller habe sich nur die Marke Landliebe sichern und seine Marktmacht ausbauen wollen.
Petition im Internet für Landliebe in Heilbronn läuft noch
Nach wie vor läuft im Internet auch noch eine Petition der NGG mit dem Aufruf "Landliebe muss bleiben!". Innerhalb kurzer Zeit haben diese über 4.400 Menschen unterzeichnet. Wenn 5.000 Unterschriften erreicht seien, wolle man die Petition an den baden-württembergischen Landtag weitergeben, kündigt Frank Meckes an.
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