Die Mehrwertsteuererhöhung und die allgemein gestiegenen Kosten machen der Gastronomie schwer zu schaffen. Dennoch: Die Gastronomen in Heilbronn-Franken sind optimistisch.
Ins Restaurant gehen oder doch lieber selbst kochen? Auch, wenn es jetzt vor Ostern gar nicht genug Restaurants geben kann, wie es Martin Kübler, Vorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) Kreisverband Heilbronn, formuliert, Gastro-Betriebe spüren eher eine Zurückhaltung bei Buchungen. "Die Konsumentinnen und Konsumenten überlegen sehr gut, wann und wie sie essen und trinken gehen", sagt Frank Bundschu, erster Vorsitzender der DEHOGA-Kreisstelle im Main-Tauber-Kreis.
Meiste Betriebsschließungen im Main-Tauber-Kreis
Dennoch blickt er optimistisch in das Jahr. Die ersten drei Monate seien immer kritisch, meint Bundschu. Die Zurückhaltung der Gäste führe er aber nicht unbedingt nur auf die Mehrwertsteuererhöhung zurück, sondern eher auf eine allgemeine Konsumzurückhaltung der Menschen.
Seit zehn Jahren ist laut Frank Bundschu der Main-Tauber-Kreis Spitzenreiter bei den Betriebsschließungen. Vor allem während der Corona-Pandemie sei da viel passiert, aktuell gebe es seiner Information nach allerdings keine neuen Schließungen.
Allerdings gebe es viele Betreiberwechsel, weil der ein oder andere den Spaß an der Gastronomie verliere. Es würden sich aber immer wieder neue Betreiber finden. Auch kleine Betriebe würden wieder aufmachen.
Gute Auslastung über Ostern - Gäste aber sensibler beim Preis
Die Buchungssituation jetzt vor Ostern sehe in der Regel gut aus, sagt Martin Kübler, Vorsitzender der DEHOGA-Kreisstelle Heilbronn und Betreiber des Bad Rappenauer (Kreis Heilbronn) Restaurants "Neunzehn". Ihm gehe es aber auch um eine konsequente, dauerhafte Auslastung über das ganze Jahr hinweg.
Die Gäste gönnen sich zwar einen Restaurant-Besuch, gehen aber nicht mehr bedenkenlos ein- oder zweimal in der Woche essen, sagt Kübler. Dem pflichtet auch sein Kollege Dieter Schulteiß, Vorsitzender des DEHOGA-Bezirks Hohenlohe, bei. Er berichtet von ähnlichen Erfahrungen.
Zu Jahresbeginn: So viele Gewerbeabmeldungen wie noch nie
In Heilbronn zeigte sich Martin Kübler allerdings überrascht von vielen Gewerbeabmeldungen. Zu Jahresbeginn waren das so viele wie noch nie. Hier gehe es aber vor allem um Betriebe, deren Betreiber schon das Rentenalter erreicht und die keinen Nachfolger oder keine Nachfolgerin gefunden haben.
Anders sieht es im Hohenlohischen aus. Von Schließungen weiß Dieter Schulteiß nichts, im Gegenteil: In Öhringen (Hohenlohekreis) hat bereits ein neuer Gastronomiebetrieb aufgemacht, ein weiterer soll noch dieses Jahr folgen.
Zusammenhalt in der Branche ist sehr wichtig
Andrea Degenhart, Geschäftsführerin der DEHOGA-Geschäftsstelle Heilbronn betont auf SWR-Anfrage, dass der Zusammenhalt in der Branche sehr wichtig und hoch sei, wie auch ein Treffen der Unternehmerfrauen gezeigt habe. Sie blicke deshalb positiv auf die Jahreshauptversammlung der Kreisgeschäftsstelle am 29. April.
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