Der Betriebsrat von Landliebe Heilbronn sieht nur noch geringe Chancen, den Standort zu erhalten. Bei einem Gespräch mit dem Müllermilch-Konzern gab es keinen Durchbruch.
"Ich bin nicht nur sauer, sondern richtig wütend", sagte Frank Meckes von der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) im Gespräch mit dem SWR. Der Heilbronner Betriebsrat von Landliebe habe bei einem Treffen am Donnerstagnachmittag der Konzernleitung zehn durchaus profitable Vorschläge unterbreitet, wie der Standort Heilbronn erhalten bleiben könnte, erklärte er. Die Antwort, man wolle die Ideen wohlwollend prüfen, ließe "tief blicken" und mache ihm wenig Hoffnung.
"Blumenstrauß an Ideen" für Standort Heilbronn und Schefflenz
Die Arbeitnehmervertreter hätten auf die Vorzüge der Standorte Heilbronn und Schefflenz (Neckar-Odenwald-Kreis) hingewiesen. So sei es möglich, ohne große Investitionen haltbare Produkte herzustellen, die nicht gekühlt werden müssen. Zum Beispiel für neue Märkte in Asien und Afrika, so der Betriebsratsvorsitzende Achim Steinbach. "Wir haben uns angeschaut, welche Trends gibt es auf dem Markt, welche Möglichkeiten haben wir, ohne große Investitionen Produktionsmenge in die Produktion zu bekommen", sagte er.
Große Enttäuschung: Müllermilch hat auch kein Interesse an möglichem Investor
Betriebsrat und Gewerkschaft sind nach eigenen Angaben auch an einen möglichen Investor herangetreten, der Interesse haben könnte, die Werke in Heilbronn und Schefflenz zu übernehmen. Doch Müllermilch wolle nicht an einen Konkurrenten verkaufen, sei in dem Gespräch in Frankfurt am Main deutlich geworden. Das mache es nun "relativ schwierig, jemanden zu finden", so Steinbach weiter.
Man werde nach wie vor nichts unversucht lassen, hieß es. Aber die Erfolgsaussichten seien gering. "So ehrlich müssen wir sein", sagte der Betriebsratsvorsitzende. Frank Meckes fand noch deutlichere Worte. Er sei entsetzt. Das, was da passiert sei schlicht eine Katastrophe.
Die unterbreiteten Angebote seien professionelle Möglichkeiten, ein Schließungsszenario zu vermeiden und hätten Potenzial, beide Standorte zu retten und auch betriebswirtschaftlich auszubauen.
NGG: Nicht mehr als Lippenbekenntnisse
Die Arbeitgeber hätten zwar versprochen, dass sie diese Vorschläge prüfen, aber die Reaktion sei deutlich zurückhaltend gewesen. "Das sind für mich aktuell nur Lippenbekenntnisse. [...] Ich habe eher das Gefühl, dass hier vorgefertigte Schließungspläne bereits irgendwo in einer Schublade schlummern", so Meckes.
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