Wie geht es einem der weltgrößten Autozulieferer in Zeiten hoher Inflation? Die Lage auf dem Weltmarkt sei unsicher, heißt es bei ZF Friedrichshafen. Den Gewinn steigert das Unternehmen dennoch.
Der Autozulieferer ZF Friedrichshafen AG hat in der ersten Jahreshälfte Umsatz und Gewinn gegenüber dem Vorjahr deutlich gesteigert. Dennoch denkt der Konzern über Teilverkäufe einzelner Unternehmenssparten nach, hieß es am Mittwoch bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen.
Von Januar bis Ende Juni erwirtschaftete die ZF Friedrichshafen AG einen Halbjahresumsatz von 21,2 Milliarden Euro, zehn Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Und der Gewinn vor Zinsen und Steuern lag mit 941 Millionen Euro ebenfalls um 90 Millionen Euro über der Kennzahl von vor einem Jahr, so ZF-Finanzvorstand Michael Frick vor Medienvertretern.
Trotz Gewinn: Standorte werden auf Effizienz geprüft
Und trotzdem: Der Konzern will sich verschlanken, um die Herausforderungen der Zukunft wie Elektromobilität und Digitalisierung zu stemmen. So soll nach den Worten des Finanzvorstandes der Bereich passive Sicherheit - hier geht es in erster Linie um Airbags - entweder ganz oder teilweise verkauft werden. Auch ein Börsengang sei denkbar. Betroffen ist dabei unter anderem ein Standort in der Nähe von Stuttgart. Überhaupt sollen alle Standorte auf ihre Effizienz hin überprüft werden. Für die deutschen ZF-Werke, dazu gehört auch die Produktion am Konzernsitz in Friedrichshafen, gilt eine Beschäftigungsgarantie bis 2025. Danach müsse man, so Finanzvorstand Frick, gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern "gute Lösungen" finden.
2022 weniger Gewinn gemacht
"Das wirtschaftliche Umfeld im ersten Halbjahr 2023 hat sich erneut als schwierig dargestellt und war von vielen Unwägbarkeiten geprägt", so Finanzvorstand Frick am Mittwoch in einer Mitteilung zur Vorlage der Halbjahreszahlen. Gründe dafür seien die hohe Inflation und die Folgen des andauernden Krieges in der Ukraine.
2023 wird nach Einschätzung von ZF für die Autoindustrie das fünfte Krisenjahr in Folge sein. Angesichts des weiter schwierigen Umfeldes rechnete das Unternehmen bei der Vorstellung der Jahresbilanz im Mai nur mit einem moderaten Umsatzzuwachs auf mehr als 45 Milliarden Euro für das gesamte Jahr 2023.
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