Autozulieferer in Baden-Württemberg erweitern ihr Angebot mit Brennstoffzellen: Bosch startet die Serienfertigung. ElringKlinger beliefert eine Reederei, Mahle einen Motorenhersteller.
In Baden-Württemberg steuern Autozulieferer zunehmend um und setzen auf Wasserstofftechnologien. Auch Bosch startet jetzt einen Brennstoffzellenantrieb in Serie. Diesen Herbst soll der neue Antrieb - bei dem aus Wasserstoff und Sauerstoff Strom erzeugt wird - auf den nordamerikanischen Markt kommen.
Pilotkunde ist in den USA das Lkw-Unternehmen Nikola. Bis 2030 will Bosch nach eigenen Angaben mit Wasserstofftechnologien einen Umsatz von rund fünf Milliarden Euro erzielen.
Energiewende: Mitarbeiter wechseln vom Verbrenner zur Brennstoffzelle
Schon jetzt beschäftigt der Konzern weltweit 3.000 Menschen in diesem Bereich – dabei wird den Angaben des Unternehmens zufolge ein Großteil der Arbeitsplätze mit Mitarbeitenden besetzt, die bisher in der Fertigung von Verbrennern beschäftigt waren.
Bosch-Chef Stefan Hartung forderte, die Politik müsse unter anderem dafür sorgen, dass Wasserstoff in Europa produziert werde und schnell eine Infrastruktur entstehe, über die Wasserstoff verteilt werde.
Mobilität der Zukunft Wasserstoff als Hoffnungsträger für den Klimaschutz?
Wasserstoff war lange der Hoffnungsträger für eine klimaneutrale Zukunft. Sind mit Wasserstoff betriebene Autos besser für das Klima als E-Autos mit Batterie?
ElringKlinger liefert Antriebe mit Brennstoffzellen für Kreuzfahrtschiffe
Im Oktober 2022 hat bereits der Automobilzulieferer ElringKlinger in Dettingen an der Erms mit der Serienproduktion von Brennstoffzellen begonnen - über sein Joint Venture EKPO zusammen mit dem französischen Zulieferer Plastic Omnium.
Anfang Juli 2023 teilte EKPO mit, Single-Brennstoffzellen-Stacks für ein internationales Kreuzfahrtunternehmen zu liefern. Der Auftrag sei zunächst nur für ein Kreuzfahrtschiff. Das Volumen liege im einstelligen Millionen-Bereich.
Mahle produziert Komponenten für stationäre Wasserstoffmotoren
Der Stuttgarter Automobilzulieferer Mahle teilte Mitte Juli 2023 mit, dass er einen Serienauftrag für die Entwicklung und Lieferung von Komponenten für Wasserstoffmotoren erhalten hat. Dabei handele es sich um "Power Cell Units": Einheiten aus Kolben, Kolbenringpaket und Kolbenbolzen.
Der Kölner Motorenhersteller Deutz plant die Mahle-Einheiten erstmals ab Ende 2024 in stationäre Wasserstoffmotoren einzubauen.
Auch Wasserstoff-Motoren für die Landwirtschaft und für Baumaschinen
Weitere Anwendungen im Off-Highway-Sektor, wie beispielsweise Land- und Baumaschinen, sind bei Mahle geplant.
Diese neuen Motoren könnten sich mit regenerativ erzeugtem Wasserstoff klimaneutral betreiben lassen, da bei der Verbrennung des Wasserstoffs kein CO2 entsteht, so das Unternehmen.