Ostern ist das höchste Fest des Christentums. Was bedeuten die Feiertage? Welche Hintergründe haben sie? Und welche besonderen Traditionen gibt es in Baden-Württemberg?
Überall auf der Welt, auch in Baden-Württemberg, feiern Christinnen und Christen zu Ostern ihr ältestes und höchstes Fest. In der Karwoche erinnern die Gläubigen an das Leiden und Sterben Christi, am Ostersonntag wird seine Auferstehung gefeiert. In Baden-Württemberg ist Ostern auch die Zeit der traditionellen Feste und Bräuche.
- Das steckt hinter Karwoche und Tanzverbot
- Das bedeuten die Osterfeiertage
- Wann ist Ostern?
- Woher kommen die Namen?
- Warum Eier und Hasen?
- Welche besonderen Bräuche gibt es in Baden-Württemberg?
Die Karwoche und das Tanzverbot
Die Karwoche beginnt mit dem Palmsonntag. Am letzten Sonntag vor Ostern gedenken die Gläubigen des Einzugs Jesu in Jerusalem. Der Gründonnerstag erinnert an das letzte Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern feierte. Im Gründonnerstagsgottesdienst verstummen bis Ostern die Kirchenglocken und die Orgeln, der Altarschmuck wird entfernt.
An Karfreitag erinnern Christinnen und Christen an den Tod Jesu am Kreuz. Viele Gläubige schweigen, essen Fisch oder verzichten ganz auf Speisen. Der Karfreitag ist in Deutschland besonders geschützt. Auch in Baden-Württemberg gilt von Gründonnerstag, 18 Uhr, bis Karsamstag, 20 Uhr, ein Verbot von Tanzveranstaltungen. Clubs dürfen in dieser Zeit niemanden auf die Tanzfläche lassen. Bei Verstößen drohen Bußgelder.
Der Karsamstag ist der Tag der sogenannten "Grabesruhe". Es findet in der Regel kein Gottesdienst statt und die Altäre in den Kirchen sind frei von Kerzen und Blumen.
Die Osterfeiertage
Der Ostersonntag ist der wichtigste Feiertag im Christentum. Mit der Auferstehung Jesu wird der Sieg des Lebens über den Tod gefeiert. Das Osterfest beginnt mit der Osternacht. Am gesegneten Osterfeuer wird die Osterkerze entzündet. Ihr Licht symbolisiert im Christentum die Anwesenheit Gottes und soll das ganze Jahr über an die Auferstehung erinnern.
Der Ostermontag ist der zweite Osterfeiertag und gilt in der Kirche wie die gesamte Woche nach Ostern als Hochfest. Gesetzlicher Feiertag in dieser Woche ist allerdings nur der Ostermontag.
Wann ist Ostern?
Im Gegensatz zu Weihnachten findet Ostern nicht immer am selben Datum statt. Das Osterdatum richtet sich nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang. Der 22. März ist damit der frühestmögliche Termin und der 25. April der späteste.
Woher kommen die Namen?
Die älteste Bezeichnung für Ostern "Eostro" geht auf das 8. Jahrhundert zurück und lässt sich mit "Morgenröte" übersetzen. Die weit verbreitete Annahme, Ostern beziehe sich auf die germanische Frühlingsgöttin Ostara und das Frühlingsfest Ostarum, ist nicht bewiesen.
Palmsonntag: In der Bibel wird berichtet, dass die Menschen Jesus zu Ehren Palmzweige schwenkten, als er nach Jerusalem einzog. Daher der Name Palmsonntag.
Warum der Gründonnerstag so heißt, ist nicht eindeutig geklärt. Es gibt verschiedene Theorien - eine besagt, dass sich der Name aus dem alt- und mittelhochdeutschen Wort für "greinen, weinen" herleitet. Eine andere Erklärung bezieht sich auf den alten Brauch, am Gründonnerstag besonders grünes Gemüse und grüne Kräuter zu essen.
Der Namensbestandteil "Kar" in Karfreitag, Karsamstag und der Karwoche geht auf das althochdeutsche Wort "Kara" für Trauer oder Klage zurück.
Warum Eier und Hasen?
Das Ei gilt in vielen Kulturen als Symbol des Lebens. Da mit Ostern die Auferstehung Jesu und damit der Sieg des Lebens über den Tod gefeiert wird, hat sich das Ei als Ostersymbol in allen Formen und Farben etabliert. Im Mittelalter waren die Eier noch rot eingefärbt, um damit die Farbe des Bluts Jesu zu symbolisieren. Erst später kamen die anderen Farben dazu. In Griechenland beispielsweise werden die Eier zu Ostern bis heute rot gefärbt.
Eier wurden früher außerdem als Zahlungsmittel eingesetzt. So beglichen Bauern im Mittelalter oft ihre Pachtschulden mit Eiern. Daraus entwickelte sich der Brauch, Ostereier zu verschenken und zu sammeln. Der Brauch hat aber auch mit der Fastenzeit vor Ostern zu tun: Die Kirche erlaubte früher den Verzehr von Eiern in dieser Zeit nicht - die angesammelten Eier wurden deshalb erst ab Ostern verzehrt.
Warum gerade der Hase zum Oster-Symboltier wurde, dafür gibt es mehrere Erklärversuche. Der Hase galt bereits in vorchristlicher Zeit wegen seiner hohen Vermehrungsrate als Symbol für Fruchtbarkeit und Fortpflanzung, also für neues Leben. Diese Assoziation sei später mit der christlichen Osterbotschaft der Auferstehung Jesu Christi verknüpft worden, so die Vermutung. Eine sehr viel profanere Herleitung besagt, dass der Hase auf ein missratenes Ostergebäck zurückgeht. Angeblich hat sich ein Backwerk im Ofen so verformt, dass es aussah wie ein Hase. Eigentlich sollte es ein Lamm werden - das klassische Symboltier für Ostern. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Osterhase, der die Eier färbt und versteckt, ein protestantischer Brauch ist, der sich im 18. Jahrhundert vor allem in städtischen Regionen durchsetzte.
In anderen Ländern gibt es noch weitere Osterei-Überbringer. So liefern in Frankreich beispielsweise die "Cloches de Pâques", also die Osterglocken, die Ostereier. Die Legende besagt nämlich, dass die Kirchenglocken von Gründonnerstag bis Ostersonntag nach Rom fliegen und mit Süßigkeiten zurückkehren.
Welche besonderen Bräuche gibt es in Baden-Württemberg?
In Baden-Württemberg gibt es viele lokale Bräuche, mit denen das Osterfest vorbereitet und gefeiert wird. So haben etwa geschmückte Osterbrunnen eine lange Tradition. Sie sollen den Dank für lebensspendendes Wasser symbolisieren. In Markelfingen (Kreis Konstanz) ist der Brunnen in der Ortsmitte in diesem Jahr mit 3.000 Eiern geschmückt, die die Markelfingerinnen und Markelfinger bemalt haben. In Schechingen (Ostalbkreis) sind es sogar 13.000 handgefertigte Eier, die den diesjährigen Osterbrunnen verzieren.
Osterbrauch mit rohen Eiern "Eierschupfen" in Egesheim: Läufer gegen Schupfer
In Egesheim (Kreis Tuttlingen) hat am Ostermontag wieder das traditionelle "Eierschupfen" stattgefunden. Dabei müssen die beiden Kontrahenten rohe Eier werfen und rennen.
In Egesheim (Kreis Tuttlingen) fungiert das Ei am Ostermontag als Sportgerät. Das Eierschupfen wurde erstmals 1832 erwähnt und wird jährlich von den Zwanzigjährigen des Orts durchgeführt. Bei dem Wettstreit spielt das Schupferteam, also ein Werfer und sein Fänger, gegen einen Läufer. Wer seine Aufgabe schneller erledigt hat, gewinnt. Auch in Kusterdingen-Mähringen (Kreis Tübingen) werden am Ostermontag Eier geworfen. In Rottenburg-Bad Niedernau (Kreis Tübingen) gibt es stattdessen das traditionelle Ostereier-Schießen. Geschossen wird dabei allerdings nicht mit Eiern, sondern mit einem Kleinkalibergewehr. Je nach Treffer bekommen die Schützinnen und Schützen ein rohes oder gekochtes, farbiges Osterei überreicht.
In der kleinen Gemeinde Wurmberg (Enzkreis) bei Pforzheim gibt es dagegen Eier in XXL-Format. Über 300 Mega-Eier wurden diesmal von den Bewohnerinnen und Bewohnern bemalt und aufgehängt. Das größte ist vier Meter hoch und über einhundert Kilo schwer. Die verzierten Eier sind so beliebt, dass im letzten Jahr sogar welche geklaut wurden.
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