Das Unternehmen TransnetBW hat am Sonntag einen Stromengpass im Land bewältigt. Die Gefahr eines Stromausfalls habe "zu keiner Zeit" bestanden.
Mit einem Mix aus Markt- und Reservekraftwerken sowie Stromimporten aus dem Ausland hat der Netzbetreiber TransnetBW am Sonntag einen Stromengpass in Baden-Württemberg erfolgreich gemeistert. "Wir mussten mehr Maßnahmen ergreifen als üblich, um Netzstabilität zu gewährleisten", sagte eine Sprecherin am Sonntagabend. "Zu keiner Zeit bestand die Gefahr eines Stromausfalls."
TransnetBW rief am Sonntag zum Einsparen auf Wieso BW Strom sparen soll, wenn im Norden der Wind weht
Am Sonntag gab es eine kritische Situation bei der Netzstabilität im Land. Das Kuriose: Der Grund war zu viel Windenergie in Norddeutschland. Die Gefahr eines Stromausfalls habe jedoch nicht bestanden.
Das Unternehmen mit Sitz in Stuttgart hatte am Sonntagmorgen zudem die Bevölkerung aufgerufen, von 17 bis 19 Uhr möglichst keine Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen zu nutzen. Geräte wie Laptops sollten mit Akku betrieben werden. Die App "StromGedacht" von TransnetBW hatte einen roten Hinweis angezeigt.
Hintergrund: Ein sogenannter Redispatch
Hintergrund war ein sogenannter Redispatch - ein Eingriff in die Stromerzeugung, um Engpässe zu vermeiden. Im Norden wurde im Laufe des Tages ein so hohes Windaufkommen erwartet, dass die Übertragungskapazität in den Südwesten nicht ausreichen könnte, erläuterte eine Sprecherin. "Das ist wie ein Stau auf der Autobahn."
Zur Deckung des Redispatch-Bedarfs in Baden-Württemberg sollten dann mehr als 500 Megawatt Kraftwerksleistung aus dem Ausland bezogen werden. Mit einem angepassten Stromverbrauch könnten aber auch Bürgerinnen und Bürger einen aktiven Beitrag leisten, das Stromnetz stabil zu halten. Redispatch-Maßnahmen gibt es immer mal wieder in unterschiedlichem Ausmaß. Bereits Anfang Dezember hatte die App schon einmal einen roten Hinweis gezeigt.
Erneuerbare Energien erfordern häufigere Eingriffe
"Der schrittweise Ausstieg aus der Kernenergie und die vermehrte Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien wirken sich auf die Lastflüsse im Netz aus und führen dazu, dass Netzbetreiber häufiger als bisher Redispatch-Maßnahmen vornehmen müssen", heißt es bei der Bundesnetzagentur. Da der Netzausbau noch nicht so weit ist, gibt es häufiger Ungleichgewichte zwischen der hohen Erzeugung von Strom etwa aus Windkraft im Norden und dem Verbrauch im Süden.
Für Verbraucher und Verbraucherinnen hat TransnetBW die App "StromGedacht" entwickelt: Sie zeigte für Sonntag tagsüber "Gelb" und riet somit, den Stromverbrauch vorzuziehen oder zu verschieben. Um 17 Uhr wurde die Ampel "Rot". Das bedeutete: Verbrauch reduzieren. Wer dies berücksichtigt hat, profitiert möglicherweise. Denn die Kosten für den Redispatch werden den Angaben zufolge über die Netzentgelte umgelegt und kommen so über die Stromrechnung beim Endverbraucher an.
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