Kennen Sie die bundesweite Kampagne "Mähfreier Mai"? Wenn Sie im Wonnemonat den Rasenmäher einfach mal stehen lassen und den Frühling genießen, bringt das viele Vorteile für Mensch und Natur. Gartenexpertin Heike Boomgaarden sagt Ihnen, warum.
Die Aktion "Mähfreier Mai" kommt ursprünglich aus England und und heißt dort "No Mow May". Bei uns ruft die Deutsche Gartenbaugesellschaft dazu auf, den ganzen Monat Mai nicht den Rasen zu mähen. Davon profitiert nicht nur der Rasen.
"Mähfreier Mai" – Die Vorteile ohne Rasen mähen
Die Vorteile für den Rasen: Längeres Gras ist widerstandsfähiger, speichert mehr Feuchtigkeit und übersteht trockene Wochen besser.
Die Vorteile für Menschen: Man spart Geld, da man weniger Rasenmäher-Benzin oder Strom benötigt. Und das Schönste ist: Besonders bei einem großen Rasen spart man viel Zeit und hat weniger Lärmbelästigungen - auch für die Nachbarn. Mehr Zeit, um den Frühling zu genießen.
Die Vorteile für die Insekten: Anders als ein akkurat gestutzter Rasen ist ein blühendes Grün ein Paradies für Bienen und andere Bestäuber. In England hat die Organisation "Plantlife" die Auswirkungen ihres jährlichen Aufrufs zum "No Mow May" dokumentiert und festgestellt, dass die Menge an Nektar für bestäubende Insekten auf Rasenflächen so um das Zehnfache erhöht werden kann.
Wem eine große Fläche ungemähter Rasen zu unordentlich erscheint, kann zumindest einen Teil ungemäht stehen lassen. Einzelne "wilde Ecken" oder eine Blühinsel inmitten des gepflegten Rasens ist für Insekten und andere Tiere bereits eine große Hilfe. Andere Teile des Gartens lassen sich dann weiter gut zum Spielen oder Grillen nutzen.
"Mähfreier Mai" - welche Idee steckt dahinter?
In Deutschland haben inzwischen die meisten Gärten mindestens 50 Prozent Rasenfläche. Aber: Durch das veränderte Klima wird das Erhalten eines schönen englischen Rasens immer aufwendiger und ergibt dadurch einen sehr schlechten CO2-Fußabdruck.
Man muss viel gießen, was viel kostbares Trinkwasser kostet, und trotzdem ist der Rasen im Sommer oft vergilbt und unansehnlich. Übers Jahr gesehen kommt man bei der Rasenpflege schnell auf 20, bei intensiver Pflege und höchsten Ansprüchen auch auf 40 - 50 Maßnahmen und Arbeitsgänge.
Wie sagt man so schön: "Der Rasen will regelmäßig seinen Gärtner sehen". Genau hier entlastet der "Mähfreie Mai" den Gartenbesitzer und fördert gleichzeitig die Artenvielfalt.
So machen Sie Ihren Rasen insektenfreundlicher
Wer an einem Blütenmeer und vielen Insekten Spaß hat, der kann sogar noch mehr tun. Wenn man das Spektrum an Blütenpflanzen erweitern will, dann entfernt man auf der Rasenfläche alle fünf bis sechs Meter eine kleine Fläche Rasen von ca. 50 x 50 Zentimetern.
Man lockert den Boden darunter leicht auf und sät eine heimische Wildblumenmischung ein. Danach die Samen dünn mit Erde oder Sand abdecken. Auf gleiche Weise kann man natürlich interessante Wiesenkräuter und Stauden einpflanzen. Dasselbe gilt für Blumenzwiebeln, die sich zum Verwildern eignen wie Schneeglöckchen, Krokus, Winterling, Goldstern oder Blaustern.
Wen Sie nicht nur eine oder mehrere Blumeninseln im Rasen haben möchten, können Sie auch Sommerblumen wie die Ringelblume oder das Schleierkraut einfach und direkt in ein Beet aussäen und so Ihren Garten noch insektenfreundlicher machen.
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