Ist Blumenerde mit Torf klimaschädlich? Heute befassen sich immer mehr Hobbygärtner damit, im Garten torffrei zu arbeiten. Wir verraten, welche Alternativen es gibt.
- Ist Torf gut oder schlecht?
- Welche Torfersatzstoffe gibt es?
- Lässt sich torffreie Erde selbst zusammenmischen?
- Erde ohne Torf: Mehr Pflege, aber gut für die Umwelt
- Bio-Erde ist nicht unbedingt torffrei
Ist Torf gut oder schlecht?
Torf ist über Jahrhunderte in Mooren entstanden. Er bleibt sehr lange stabil in seiner Struktur und schrumpft nicht zusammen. Das Wasser hält diese Erde gut fest und hat einen niedrigen Salzgehalt und pH-Wert. Um Torf zu gewinnen, werden die Moore in aller Regel trockengelegt. Die Torfmoore auf der Welt machen nur drei Prozent der Fläche aus, aber sie speichern etwa 30 Prozent der in den Böden gebundenen Vorräte an Kohlendioxid! Das bedeutet ganz klar, dass der Torfabbau und damit die Verwendung von Torf als Substrat klimaschädlich ist.
Torffrei gärtnern auf Balkon oder Terrasse wird in den nächsten Jahren der Trend werden. Torfreduziert geht heute schon sehr gut.
Welche Torfersatzstoffe gibt es?
Am gängigsten sind Rindenhumus, Holzfasern, Grünschnittkompost und Kokosfasern. Diese Substrate kommen in ihren Eigenschaften dem Torf am nächsten. Aber dabei gibt es problematische Aspekte:
- Beim Rindenhumus und bei den Fasern aus Holzabfällen muss man Stickstoff zuführen – aber ganz gezielt und auf keinen Fall zu viel, weil sonst eine Überdüngung entstehen könnte. Richtig mulchen im Garten spart auf jeden Fall Arbeit und Geld.
- Bei den Kokosfasern ist schon die Beschaffung ein Problem und der nicht gerade klimafreundliche lange Transportweg aus den Ursprungsländern zu uns.
- Kompost aus dem Biomüll kommt nicht infrage, denn er enthält meist zu viele Salze, die zu Wurzelschäden führen können. Zur grundsätzlichen Bodenverbesserung kann man einen Kompost selber angelegen und diesen dann natürlich einsetzen.
Lässt sich torffreie Erde selbst zusammenmischen?
Wir als Endverbraucher sollten nicht versuchen, eigene Erd-Mischungen fürs Gärtnern in Töpfen zusammenzustellen, denn das geht meistens gründlich schief. Die Hersteller von Erdsubstraten arbeiten seit Jahren unter dem Druck der Politik und der Endverbraucher an Substraten mit deutlich weniger Torf oder sogar ganz ohne.
Grundsätzlich gilt: Eine gute Erde muss strukturstabil sein und darf nicht stark schrumpfen. Sie muss das Wasser gut festhalten. Ein geringer Salzgehalt ist wichtig und ein niedriger pH-Wert.
Erde ohne Torf: Mehr Pflege, aber gut für die Umwelt
Die torffreie oder torfreduzierte Erden sind in der Regel Mischungen aus verschiedenen Stoffen. Es ist nur Wichtiges zu beachten: Torfreduzierte Erden können pro Gießgang weniger Wasser speichern als reine Torfsubstrate! Das bedeutet, dass Sie häufiger gießen müssen und mehr auf die Pflanzen im Balkonkasten achten sollten – gerade in sommerlichen Hitzeperioden.
Beim Düngen müssen Sie darauf achten, dass kein Stickstoff-Mangel entsteht, der die Blätter gelb werden lässt und den Pflanzen schadet. Hier sollte öfter stickstoffbetont flüssig nachgedüngt werden. Eine gute Idee ist es, schon beim Einpflanzen Stickstoff bereitzustellen – zu Beispiel mit Schafwolldünger-Pellets oder organisch-mineralischen Volldünger. Hornmehl oder –späne enthalten zwar Stickstoff, aber keine Spurenelemente.
Bio-Erde ist nicht unbedingt torffrei
Der Zusatz "Bio" auf Erdmischungen kann Verbraucher in die Irre führen, denn die Annahme, dass Bio-Erden grundsätzlich keinen Torf enthalten, ist leider falsch! Die Bio-Kennzeichnung bezieht sich auf den Verzicht auf mineralische Dünger in der Erde.
Natürlich gibt es auch Bio-Erden ohne Torf – und die können Sie ganz einfach erkennen: Auf der Rückseite jeder Packung mit Erde müssen die Inhaltsstoffe in allen Einzelheiten aufgeführt sein. Das ist gesetzliche Vorschrift. Sie können auch auf das "RAL-Gütesiegel" und die Bezeichnung "torffrei" achten, um die Blumenerde zu kaufen, die ökologisch unbedenklich ist.
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